Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
196 Klosterzellen; im 2. Stock: das Priorat (1 Zimmer), das Provinzialat (2 Zimmer), die Kapellenkammer (ein Depositorium von alten Einrichtungsgegenständen, darin aber auch „2 eiserne vergoldet gewesene Degen samt 1 alten Säbel und 2 Statuen deren Herrn von Schitterer, vormaligen Inhabern der Herrschaft Windhag"), das Chorzim- mer (darin 1 kleines Positiv, 1 kleiner Altar und alte Chorstühle auf 24 Personen), 3 bewohnte Klosterzellen, 4 unbewohnte und leere Zimmer, 3 Gastzimmer. Das wenige Silbergeschirr (1 Paar Transchiermesser und Gabel, 18 Löffel, 6 Paar Messer und Gabeln) wurde in das Depositorium gebracht und dort um 59 fl. 30 kr. verkauft, 7 fl. 30 kr. über den Schätzungswert. Die Fassion vom Jahr 1783 hatte ausgewiesen an gestifteten Kapitalien: 6000 fl. vom Grafen von Windhag aus den Unterhalt von 12 Geistlichen, worüber der Stiftsbrief vom 1. Juni 1661 und das Testament vom 31. Oktober 1670 bei der ob- derennsischen Landeshauptmannschaft aufbewahrt waren; 12.000 fl. von Georg Kirchhammer und nachher vom Grafen von Windhag auf den Unterhalt von 6 Kna- ben, gestiftet mit Brief vom 3. Dezember 1669 und Testament vom 31. Oktober 1670, bei der obderennsischen Landeshauptmannschaft aufbewahrt und das Ka- pital bei den obderennsischen Ständen versichert zu 5 %; 100 fl. von einem unbe- kannten Stifter auf Haltung eines Rosenkranzes am letzten Tag des Jahres, liegend beim Wiener Stadtbanco laut Obligation dd. 27. Februar 1766 à 4%. Summe der gestifteten Kapitalien 18.100 fl., die Eigentumskapitalien 25.820 fl., zusammen 43.920 fl. Der Kapitalstand war also in der Inventur um 11.800 fl. niedriger, weil 12.000 fl. für die Studentenstiftung als schon zur Wiener Windhagerstiftung geschlagen nicht aufgenommen wurden. 200 fl. in Wiener Stadtbanco waren durch die gute Wirt- schaft des P. Prior erspart worden. Das Archiv wurde samt dem vorhandenen Register dem Hofrichter zu Windhag als über das aufgehobene Kloster Münzbach bestellten Verwalter in Verwahrung gegeben. Die Bibliothek enthielt lediglich Predigt- und aszetische Werke, ein Katalog war nicht vorhanden; er wurde bei der Regierung verfasst. Die Hofbibliothek wählte nichts daraus (Wien 10. Juli 1789). In der Klosterkirche fanden sich: an Silber: 2 Kelche, 2 Monstranzen und 2 Zibo- rien, 2 Paar Opferkandeln mit Tassen, 1 Rauchfass mit Schiffet; ferner 20 alte Mess- kleider, 1 rot geblumter Ornat, bestehend aus 3 Kasein, 1 Pluviale und 2 Dalmatiken, 1 weiß geblumter Ornat, bestehend aus 3 Kasein, 2 Dalmatiken und 1 Pluviale, 24 Alben, 20 Zingula, 20 Korporalien, 70 Purisikatorien, 5 weiße Chorröcke, 6 Handtü- cher, 15 Altartücher, 1 Missale in Samt mit Silberbeschlägen, 5 ordinäre, 3 Paar zin- nerne Opferkandeln, 1 Messingrauchfass samt Schiffet, 4 Paar zinnerne Leuchter, 9 Paar von Messing gegossene Leuchter, 6 kupferne vergoldete Leuchter und 2 eben- solche kleinere, 1 Messinglampe und 1 kupferne. Von den Kirchenparamenten und Preziosen wurde nichts ins Depositorium ge- bracht, sondern alles bei der Pfarrkirche Münzbach belassen. Als aber von der Vogtei derselben über die behaltenen Sachen ein Schein abgefordert wurde, lautete dieser
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