Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

195 Über die Verwendung der Gebäude sollte sich das Kreisamt nach Einvernehmung der Herrschaft Greinburg und des Magistrats äußern. Diese Äußerung gab das Kreisamt dd. 6. Dezember 1784 ab dahin lautend, dass die Herrschaft Greinburg vorgeschlagen das evaku- ierte Kloster zu einem Defizientenhaus für Geistliche zu verwenden, um so der Stadt Grein einigermaßen den Entgang in consumo zu ersetzen. Auch später noch baten Stadtrichter und Stadtrat Grein, dass die Dominikaner von Steyr oder Geistliche anderer ausgehobener Klös- ter dahin versetzt werden. Die Herrschaft selbst aber gesteht, dass das Kloster feucht und daher für meist presthafte Leute nicht geeignet sei. Das Kreisamt glaubt darnach, dass, wenn dieses Kloster nicht verkauft würde, aus demselben ein Spinn- und Arbeitshaus zur Erleich- terung des Armeninstituts im ganzen Viertel gemacht werden solle. Zur Erleichterung der Seelsorge aber könnten, da der Pfarrer nur allein von den dortigen Einkünften kümmerlich lebe, einige aus aufgehobenen Klöstern dahin verschafft werden, denen es doch gleichgültig sein müsse, ob sie ihre Pension hier oder dort verzehren. Damit war vorläufig das Aufhe- bungsgeschäft bei Grein abgeschlossen. 49. Aufhebung der Dominikanerklöster, zunächst des Klosters in Münzbach. Die Aufhebung dürfte erfolgt, bzw. vollendet worden sein am 9. Oktober 1784. Prior im Dominikanerkloster zu Münzbach und zugleich Pfarrer war P. Albert Widt- mann. Außer ihm waren noch 9 Patres, eingerechnet den in Altenburg exponierten Vikar, brauchbar zur Seelsorge und geprüft; ein Pater war wegen Kränklichkeit un- tauglich. Laienbrüder waren zwei im Kloster. Die Inventur ergab an Bargeld 72 fl. 14 kr., an eigentümlichen Kapitalien in öf- fentlichen Fanden 32.120 fl.; an Häusern: das Freihaus im Markt Münzbach mit dem dazu gehörigen Meierhof und 28 Tagwerk Äckern, 21 1/2 Tagwerk Wiesen, 5 Tag- werk Waldungen, 2 1/2 Joch Gärten; im Viertel ober dem Manhartsberg zu Weißkir- chen 12 Tagwerk Weingärten; dann (wegen der Pfarrverwaltung) Getreidezehente von den Pfarren Münzbach und Altenburg und einige Dominikalzehente, so von den Herrschaften Clam, Kreuzen und Zellhof erkauft worden waren, einen Zehent vom Grafen Windhag für das Kloster aus der Herrschaft Weitrach in Niederösterreich er- kauft, der in Bestand verlassen war. Außerdem hatten verschiedene Untertanen auf der Wimm und im Markt Münzbach zum Kloster einen jährlichen Dienst von 3 fl. 51 kr. 3 ₰ zu leisten. Das eigentümliche Klosterhaus samt den bezeichneten Realitäten war zu 5% im Rektifikationsanschlag eingeschätzt auf 3645 fl. 25 kr., das vorrätige Getreide auf 59 fl. 30 kr., 356 Eimer Wein auf 948 fl. 24 kr., das Vie h 38 auf 470 fl., verschiedene Vor- räte auf 222 fl. 54 kr. Summe des vorhandenen Vermögens 37.538 fl. 27 kr. Das Klostergebäude war zweistöckig; im 1. Stock befand sich das Zimmer des weltlichen Kochs (für die Zöglinge), 1 Gastzimmer, das Archivzimmer, 1 Schulzimmer, 1 Dormitorium für die Studenten, 1 Musikzimmer, 2 leere Behältnisse und 8 38 2 Stiere à 20 fl., 8 Ochsen durchschnittlich à 24 fl. 15 kr., 9 Kühe à 20 fl., 3 Kalben à 5 fl., 1 Kalb 3 fl., 3 große Schweine à 6 fl., 8 Frischlinge à 2 fl. 30 kr.

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