Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
192 Waldungen waren zur häuslichen Notdurft hinlänglich und gut gehalten, das Jagdrecht da- rin besaß die Herrschaft Wartberg. Die Holzgründe, durchaus in 100 Jahren schlagbar, be- trugen: 21 Joch 50/64, 10 Kl., ihre Nutzung war angeschlagen auf jährlich 28 fl. 48 kr.; die Wiesen, rund 16 Joch, waren zum Teil vermietet um 35 fl. 10 kr., zum Teil in eigener Wirt- schaft mit einem Erträgnis von 3 fl. 40 kr. 2 ₰ ; die Äcker, 8 Joch 4/64, 28 Kl., in Bestand verlassen um 86 fl. 35 kr.; das Fischwasser der Vöckla war dem Kloster frei eigen, ziemlich reich an Huchen, Forellen, Äschen und Ottern; die Ager war der Herrschaft Kammer unter- tänig, der Fang, vonmittlerer Gattung, ergabmeist ordinäre Fische; der Ertrag beider Fisch- wasser durchschnittlich 113 fl. 42 kr. 1 ₰ . Das Gesamterträgnis betrug 322 fl. 32 kr., die Ausgaben für Steuern etc. 123 fl. 30 kr. 1 ₰ , also das Reinerträgnis 199 fl. 1 kr. 3 ₰ , dem ein 5% iges Kapital entspricht von 3980 fl. 45 kr. Das zum Verkauf gelangende Gebäude hatte zu ebener Erde das Sommerrefektorium, eine große Kuchel, eine Speis, eine Bäckerei, eine kleine Kuchel samt Kammerl, einVorhaus, ein Gewölbe, ein Winterrefektorium, einen schönen großen Keller, eine Stallung auf 2 Pferde, einen schönen neuen Stadel, einenHolzschuppen; imobern Stock 12 Zimmer, jedes mit besonderem Eingang; eine kleine Kapelle samt Krenzgang und vor dem Kirchentor das sogenannte Kucheljungenhäusel. Das Klostergebäudewar in gutemZustand, teilsmitMau- ern, teils mit Planken eingeschlossen und auf 1744 fl. 13 kr. geschätzt; von diesen ab 10% Reparationskosten per 174 fl. 25 kr., bleibt als Gebäudewert 1569 fl. 48 kr. Zusammen der Wert der Realitäten 5550 fl. 33 kr. Baron von Reischach hatte 5600 fl. geboten; dagegen bot Lorenz Petermandl, ein Fi- scher von Wien, als Erbpächter 277 fl. 31 kr. 2 4) Reischach wurde mit einem Nachgebot von 50 fl. Ersteher. Dem Stift St. Florian wurde aufgetragen, den Pfarrhof von dem verkauften Kloster durch eine bis über das Dach hinaus reichende Mauer zu trennen; doch kam das Stift mit dem Käufer überein, dass der Zugang vom Pfarrhof in den verkauften Trakt vermauert, auch unter Dach eine Trennungsmauer aufgeführt und dem Käufer sein Klosteranteil mit einem Ziegelestrich belegt werde. Viel Arbeit gab es für den Propst von St. Florian mit der Dotierung der neuen Pfarre. Die Kirche war so arm, dass sie nur kümmerlich die Beleuchtung aus dem Klingelbeutel be- streiten konnte, der auch noch abgeschafft wurde; sie hatte auch keinenMesner. Die Bitte des Pfarrers von Thalheim um Herausgabe des Kapitals von 1000 fl., womit bei den Paula- nern Fastenpredigten gestiftet waren, wurde von der Regierung abgewiesen. Unter dem 31. August 1785 bat der Propst um Transferierung eines unonerierten Kapitals von 1150 fl. aus dem Filialkirchlein Pichlwang, welches sicherem Vernehmen nach gesperrt werden sollte; das wurde auch bewilligt und von den Interessen per 46 fl. in den folgenden Jahren 1785—87 nach ThalheimBeträge von 44 fl. 5 kr., 31 fl. 26 kr., 30 fl. 56 kr. gegeben. Als aber nach Regierungsverordnung vom 17. Oktober 1788 die Kirche zu Pichlwang wieder geöff- net werden sollte, allerdings nur zumnachmittägigenGottesdienst, unddas Vermögen, das nicht zur Dachung benötigt schien, an den Religionsfond abgeführt wurde, trat neue Verle- genheit für Thalheim ein. Endlich (Linz 4. Mai 1789) wurde das Vermögen der Kirche Pichl- wangmit Lasten undNutzen der Pfarrkirche Thalheimeingeräumt, die Obligation von 1150 fl. auf diese überschrieben; die von dem Mesner bei der Pichlwanger Kirche früher
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