Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

182 schicksamste für einen Stadel, die Feuersgefahr sei eine große. Schon aber hatte Nasinger den angeblichen Holzstadel 50 Schritte von der Kirche entfernt aufgeführt bis auf die Dachung und zwar so, dass bereits die beabsichtigte Verwendung des Sta- dels auch zu einem Pferdestall hervortrat. Die Regierung beteuerte, dass der Stadel gemauert sei, auch bei der Exjesuitenkirche sei ein Stadel angebaut worden zur Auf- bewahrung militär-ärarischer Gerätschaften für die nebenan kasernierten Soldaten. Nasinger erlegte die 96 fl. und der Stadel-Stall steht noch heutzutage. Der glückliche Erfolg des Josef ermunterte den Johann Nasinger, Gastwirt „zum schwarzen Bären", zum Gesuch an die Regierung, dass ihm der an sein Gasthaus an- stoßende Gartenteil des Stift Mondseeischen Hauses käuflich überlassen werde, weil er dadurch die außerordentlichen Kosten der Senkgrube vermindern könnte, auch brauche er einen größeren Stall zur Förderung der Einkehr. Schon anno 1783 waren die Eheleute Nasinger mit einem solchen Gesuch abge- wiesen worden, umsomehr wurde nun anno 1785 Johann Nasinger abweislich be- schieden, da der Garten dem Herrn Domdechant in Bestand verlassen worden war. Viel empfindlicher als die Stifte an ihren Prälatenhäusern wurden das Karmeliter- und das Kapuzinerkloster in Linz unmittelbar betroffen durch die von der Regierung angeordnete Hineinsetzung der zu Vorstadtpfarrern ernannten Domherren Sutter und Treml. In der Fronleichnamsprozession des Jahres 1784 mit 13. Juni traten zum ersten Mal die beiden neu resolvierten Vorstadtpfarrer in die Öffentlichkeit. 35 Unter dem 13. August 1784 erhielt der Stadtmagistrat den Auftrag für die beiden Pfarrer Wohnungen zu bestimmen. Der Magistrat schlägt zunächst vor, für den Pfarrer bei St. Matthias das soge- nannte Baumbach'sche Haus, dem Bäckermeister Kirchschläger gehörig (heute Nr. 26 der Baumbachstraße; an Stelle der Nr. 28 stand eine unnummerierte Hütte), zu- zurichten. Bezüglich des andern Pfarrers soll Herr Eybel dem Vernehmen nach schon Veranstaltung zur Unterbringung im Karmeliterkloster getroffen haben. Die Regierung genehmigte den Vorschlag betreffs beider Wohnungen und be- auftragte den Magistrat sie ehestens beziehbar zu machen (Linz 31. August 1784). Der P. Prior der Karmeliter kam dienstfreundlich entgegen; er gab selbst Finger- zeige für die Herrichtung der Wohnung, „ein vollkommener Beweis (wie es im Dekret vom 10. September 1784 an ihn und den Konvent heißt), dass dieser P. Prior mit jenen Klostervorstehern, welche die heilsamen allerhöchsten Absichten mit eilferti- ger Herstellung der Pfarrerwohnung unterstützen, gleiche Gesinnung hegt und so- wohl die Ehre wegen ihrer zur Pfarre erhobenen Kirche als auch die Gelegenheit zur Seelsorgspflege, wegen welcher der Konvent belassen worden, allesmögliche beizu- tragen wahrhaft geistlich und ohne Eigennutz zu Herzen nimmt. Da nun also die 35 Sie wurde so gehalten wie dann immer bis auf die Gegenwart: am Sonntag nach dem Fronleich- namstag nach dem in der Karmelitenkirche gefeierten Hochamt, in derselben Ordnung, durch diesel- ben Straßen und die 4 Segensstationen werden noch fast an denselben Stellen errichtet: das Bürger- spital besteht allerdings nicht mehr und der dritte Segen wurde beim Bischofhof gegeben. Die erste Vorstadtprozession führte der Stadtpfarrer.

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