Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

172 die Wagnermühl, der Prielhof, der zu Köhrebach (Höribachhof) und Steinach (Steinerhof). Nebst der Hof- und Sägemühle, Taferne, einem Ziegelstadel, einem Dienerhaus und mehreren Häusern zu und bei Mondsee besaß das Stift je ein Haus in Linz, Krems und Klosterneuburg, zu Krems 18 Viertel, zu Klosterneuburg 86 1/2 Viertel Weingärten, sodann 16.920 Joch Wald; es hatte Wildbahn und Reisgejaid, das Fischwasser über dem ganzen Mondsee und Zellersee und zum Teil über dem Wolfgang- (Aber-)See, Landgericht und Vogtei über alles, was zum Stift und zur Herrschaft Wildegg grundobrigkeitlich gehörte und das Patronats- recht über die Spitalkirche und die Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Mondsee und über die vom Stift versehenen Pfarreien; diese waren im Land ob der Enns Mond- see (Pfarrkirche zum hl. Stefan), St. Wolfgang, Oberwang, Abtsdorf, Zell am Moos (als Pfarre errichtet 1778, dazu nach Pfarreinteilungsresolution vom 6. März 1784 St. Lorenz und Oberhofen); in Niederösterreich Steinakirchen; im Salzburgischen Straßwalchen. St. Wolfgang war ein jährlich von vielen Tausenden besuchter Wallfahrtsort: angestellt waren dort 1 Pfarrer und (im Jahr 1765) 5, später 3 Kapläne. Die Wall- fahrten, mehr noch die Vorliebe des Stiftes für St. Wolfgang machten die Kirche reich: ihr unschätzbarer Schatz ist der gotische Hochaltar. Wertvolle Kleinodien barg die Pfarrhofbibliothek. Mit dem Verbot der Wallfahrten verfiel der materielle Wohlstand. Zur Pfarre gehörten mehrere Realitäten; 9 Joch 52/64 Äcker, 187 Joch 46/64 Gärten, Wiesen und Alpen, 55 Joch 55/64 Waldungen wurden vom Pfarrhof aus selbst bewirtschaftet. Zum Pfarrhof gehörten dann noch Getreidezehente (200 fl.), ein Haus in St. Wolfgang und eine Schmiede, beide verbestandet (Erträgnis 8 fl., 4 fl.); das Bergergut und die Hofmühle in Schwarzenbach mit 42 Joch Grund: von diesem Gut aus wurden auch die 2 zum Pfarrhof gehörigen Alpen, die Moos- und Vormauerlalpe betrieben, ferners ein Gütl in der Ortschaft Minichreit mit 32 Joch, endlich eine Fischerei (verbestandet um 8 fl.), durch Bewilligung des Stiftes die Jägerei (20 fl.) und verschiedene Dienste (240 fl. 4414 kr.). Am 5. Mai 1784 begab sich der Regierungsrat und Kreishauptmann Pilati mit dem Regierungssekretär Beriet nach Mondsee zur Sperre. Es fanden sich vor: Barschaft 9708 fl. 29 kr., eigentümliche Kapitalien in öf- fentlichen Fanden 144.570 fl., bei Privaten 18.744 fl. 26 kr., Ausstände 5414 fl. 6 kr., Stiftsgülten nach Rektifikationseinlage 243.928 fl. 30 kr., die bürgerlichen Häuser und Weingärten nach Rektifikationseinlage 12.133 fl. 47 kr. 1 ₰ , 6653 1/2 Eimer Wein 39.053 fl., Körnervorrat 4126 fl., Gesamtsumme 477.678 fl. 18 kr. 1 ₰ ; davon ab die Passiven mit 9047 fl. 30 kr., zeigt sich ein reines Vermögen von 468.630 fl. 48 1/4 kr. Nicht geschätzt waren die Preziosen, die Hauseinrichtung, lebende und tote Fahrnisse. Es werden auch am Schluss des Inventars an Waisengeldern 67.241 fl. 40 kr. ausgewiesen, die aber von dem übrigen Vermögen abgesondert zu betrach- ten sind, weil die Post per 1520 fl. 50 kr., welche das Stift der Waisenkasse schul- det, auch in den Passiven aufgenommen ist. Der summarische Ausweis über Emp- fänge und Ausgaben nach 3-jährigem Durchschnitt zeigt Einnahmen 21.034 fl. 35

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