Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

169 Zinsenrückständen von 274 fl. 40 kr. Die Summe der Kapitalien mit den Interessen- ausständen betrug 122.738 fl. 49 kr. 3 ₰ , dagegen die Summe der Passivkapitalien, hauptsächlich Schulden an Innviertler Gotteshäuser, 65.098 fl. 10 kr. 2 ₰ mit 1452 fl. Interessenausständen, dazu 1716 fl. an den Schiffmeister Paul Freudenberger für er- kauften Wei n 33 und Schiffsmiete, zusammen 68.266 fl. 10 kr. 2 ₰ . Die Weinvorräte betrugen 799 1/4 Eimer, der Körnervorrat an Weizen, Korn, Gerste, Hafer 163 Mut 27 Metzen. Im Bräuhaus fanden sich 540 Eimer Bier, 45 Met- zen Malz und 5 Zentner Hopfen. Die Stiftsgültenerträgnisse (samt der Herrschaft Neukirchen) waren von 413 Re- alitäten Gütern und 151 Stückbesitzern im rektifizierten Anschlag ausgefallen auf 7572 fl. 24 kr. 1 4, ergaben also zu 4% ein Kapital von 189.310 fl. Die in Kurbayern liegenden Herrschaften und Untertanen von 147 Gütern und 16 Stückbesitzern tru- gen jährlich durchschnittlich 2090 fl. 30 1/4 kr., repräsentierten daher zu 4% ein Ka- pital per 52.262 fl. 30 kr. Die in Niederösterreich liegenden Weingärten gaben ein durchschnittliches Er- trägnis von 333 fl. 40 kr., das Haus zu Klosterneuburg jährlich 27 fl. Zins. An pfarrlichen Absentgeldern wurden entrichtet 471 fl. 40 kr. zu 4 % gleich einem Kapital von 11.791 fl. 40 kr. Summe der Realitäten: 254.974 fl. 10 kr. Die Summe der Einkünfte einschließlich der nicht fließenden Zinsen aus den bay- rischen Kapitalien war berechnet auf 20.868 fl. 32 kr., die der Ausgaben auf 16.561 fl. 19 kr., also reine Einkünfte: 4307 fl. 13 kr., und ohne die bayrischen Zinsen per 2532 fl. 283/4 kr.: 1774 fl. 44 kr. 1 ₰ . Nicht geschätzt wurden das Vieh, die Preziosen und das Silber, letzteres war auch nicht besonders reichlich. In der Kirche waren vorhanden 3 Monstranzen, 6 große silberne Statuen und 2 silberne Bruststücke, 6 große silberne Leuchter, 19 kleinere, 7 silberne Kruzifixe, 1 silbernes Kapitelkreuz, 1 silbernes und 1 mit Silber überzogenes Pedum, 26 Kelche, 2 silberne Ziborien, 1 silberner Speisebecher etc. etc., 14 Pluviale, 34 reiche Kaseln, 51 tägliche Kaseln, 12 Paar Dalmatiken, 16 Inseln, 5 reiche Antipendien etc. etc. Einen kostbaren Schatz besaß das Stift in seinem Archiv: Originalbriefe von Kaiser Arnulf aus dem Jahr 898 die erste Stiftung betreffend und von Heinrich, König von Deutschland, aus dem Jahr 1040 über die Ranshofner Zehente; Originalstiftsbrief von Heinrich dem Schwarzen, Herzog von Bayern, 1125; Konfirmationsbrief von Kaiser Konrad III. 1142; Donationsbrief von Eberhard II. über die Pfarre Hochburg; Konfir- mationsbrief von Heinrich dem Löwen 1174; Donationsbrief über die Zehente zu Mattsee 1276; dann über die Mautfreiheit bei Ausführung der Weine von Österreich, dazu noch Konfirmationsbrief von Maria Theresia, 32 Konfirmationsbriefe von bay- rischen Herzogen etc. etc. Kaum war die kaiserliche Kommission nach Anlegung der Sperre abgefahren, als 33 Das Stift brauchte jährlich zu seinem Konsum 144 Eimer Wein, 83 2/3 Eimer ertrugen die eigenen Stiftsweingärten, 60 1/3 Eimer mussten erkauft werden à 2 fl. 50 kr.; die Verfrachtung zu Wasser kostete per Eimer 2 fl. 24 kr., dazu Mautaufschlag 42 kr. per Eimer.

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