Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

165 Die Verwaltung des aufgehobenen Stiftes, bzw. der Gründe wurde von der Aufhe- bungskommission dem ehemaligen Hofschreiber der Herrschaft Schaumberg Paar übergeben gegen ein Diurnum von 1 fl. 30 kr. Alle Zahlungen und Berichterstattungen hatte er gemeinsam mit dem Hofrichter in Baumgartenberg zu unternehmen. Die Gründe bei Baumgartenberg betrugen 1739 8/32 Tagwerk Wiesen, Äcker, Waldungen und waren samt den dazu gehörigen Gebäuden geschätzt auf 19.974 fl. 30 kr. Eine Nachschätzung des Kameraladministrators ergab 1717 1/32 Tagwerk. Verkauft wurden 397 24/32 Tagwerk mit Häusern um 9508 fl. 15 kr., Gerätschaften um 3123 fl. 56 kr. 2 ₰ (Bericht des Kameraladministrators Lehrbach vom 20. Jänner 1786). Von den noch übrigbleibenden 1319 9/32 Tagwerk wurden 22 15/16 Tag- werk Wiesen in der Nähe des „Schlosses" an Beamte, meist aber an kleine Häusler in widerruflichen Zins gelassen. 110 1/4 Tagwerk Auen und 1186 3/32 Tagwerk Wald blieben bei der Religionsfondsherrschaft, damit der eigene Holzbedarf be- deckt wäre, der Holzertrag war berechnet auf jährlich 164,37 Klafter. Das Stift besaß auch ein Haus in Krems und 79 Viertel Weinberge (63 im Ei- genbau, 16 um den 3. Eimer verlassen) nebst einem Weinzehent; bei Kloster- neuburg 23 Viertel, ein 80-eimeriges Bergrecht und an 6 Vierteln Leibgedinge. Der Hof in Krems mit den 79 Vierteln war geschätzt auf 5620 fl. und wurde um 10.032 fl. verkauft, die Feuerlöschrequisiten noch eigens um 14 fl. 35 kr. (Ge- nehmigt dd. Wien 9. Mai 1786). Ein Bergrecht mit 1 1/2 Eimern von 2 Viertel Weingärten wurde in einen Dienst von jährlich 30 kr. umgestaltet bis zu der etwa wieder erfolgenden Her- stellung eines Weingartens. Die Weinzehente wurden versteigerungsweise überlassen, der Preis war in verschiedenen Jahren schwankend, anno 1786 67 fl., anno 1787 51 fl. 30 kr. Über die Veräußerung der Effekten, Preziosen und Vorräte kann wenig mitge- teilt werden. Unter dem 23. November 1784 übergab der Raitoffizier Ottenwald 5225 fl. 51 kr. für versteigerte Effekten und Weine und unterm 27. Dezember 1784 neuerdings für versteigerten Wein 5390 fl. 36 1/2 kr. Die Effekten wurden allmäh- lig mit andern im Kirchendepositorium zu Linz lizitando hinweggegeben. Zwei silberne, innen vergoldete „Stifterbecher", sowie ein elfenbeinerner Kamm Ottos von Machland kamen bei der Auflösung des Stiftes abhanden. Ein schönes Marmordenkmal des Stifters wurde zerschlagen. Die Uhr, die Glocken und die Paradieskapelle wurden für die Linzer Zucht- hauskapelle erbeten. Eine schöne Wanduhr befindet sich gegenwärtig im Besitz des Stiftshofmeisters zu St. Florian Langthaler; ein Wirt in der Gegend von Hofschreiber 211 fl. 27 kr., Kanzleischreiber 190 fl., Hofjäger 112 fl., Hofgärtner 128 fl., Bräuer 80 fl., Tor- wärter 79 fl., Wasserkehrer 39 fl. 12 kr., Rauchfangkehrer 30 fl., Uhrmacher 17 fl. 57 kr., Hufschmied 35 fl. 12 kr., Herrschaftsbote 51 fl. 20 kr., Hofamtmann 8 fl. 6 kr., Hofansager 58 fl. 37 kr., Richter zu Mitter- kirchen 3 fl. 17 kr., zu „Sachsen" 1 fl. 48 kr., zu Eizendorf 3 fl. 21 kr., zu Holzleithen 16 kr., Amtmann in der Loa 9 fl. 59 kr., Ansager daselbst 16 fl. 11 1/2 kr., Amtmann in Ottgram 12 fl. 46 kr., in Waldhausen 3 fl. 54 kr., in Ried 8 f l. 48 kr., in Minnichdorf 11 fl. 12 kr., in Kleinberg 2 fl. 23 kr. 1 ₰, in Krottental 4 fl. 49 kr., in Röchling 1 fl. 36 kr., Landgerichtsdiener 121 fl. 24 kr. — Für den Hausmeister in Linz trug die Regierung eine Pension von 180 fl. an.

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