Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

161 verehelichter Uhr- und ein Weberschützenmacher. Von Schwierigkeiten des administrierenden Abtes und arger Verlegenheit der Lan- desregierung wird die Rede sein bei der 1786 eingeführten Administrationsart. 1791 wurde Gleink als Dotationsgut dem Linzer Bischof übergeben. Mit der Aufhe- bung des Stiftes Gleink war auch das dazu gehörige Haus in Linz dem Religionsfond an- heimgefallen. Schon bei Errichtung der Diözese Linz hatte die Regierung Anträge gestellt auf Ver- fügungen über die Stiftshäuser in Linz und tatsächlich wurde über Befehl des Kaisers das große Kremsmünsterer Haus in der Linzer Vorstadt, dazumal nach Regierungsakten und auch heutzutage trotz allen modernen Bauten das schönste Haus der Stadt (im landtäf- lichen Gültenbuch eingetragen mit 7040 fl., nach rektifizierter Dominikalfassion mit 9240 fl.) zum Bischofhof genommen. In der Folge wurden die Stiftshäuser Positionen, um die der heißeste Kampf tobte. Jedes obderennsische Stift hatte in der Landeshauptstadt (manches auch in anderen Städten) sein Haus. Pröpste und Äbte benötigten als Mitglieder des Prälatenstandes oder gar des ständigen Ausschusses durch mehr oder minder lange Zeit im Jahr ein Ab- steigquartier. Notwendig war es auch Wohn- und Kanzleiräume zu haben für die geist- lichen Offizialen und weltlichen Beamten der Stifte, welche nach Linz wiederholt und besonders zu den beiden großen Märkten (Oster- und Bartholomämarkt) kommen mussten, um die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Stifte zu besorgen. Nur die im Innviertel entlegenen Stifte hatten, weil bis 1779 zu Bayern gehörig, in Linz keine Häuser. Zu Zeiten Kaiser Josefs besaßen ein Stiftshaus in Linz: Schlägl, St. Florian, Lambach, Baumgartenberg in der Landstraße, Engelszell auf dem oberen Graben (Promenade), Wilhering und Kremsmünster in der Altstadt, letzteres auch in der Herrenstraße (das zum Bischofhof genommene Haus), in dieser die Stifte Gleink, Mondsee, Schlierbach, Waldhausen, Spital (2), Garsten. Diese Stiftshäuser wurden schon unter der Regierung Maria Theresias scheel ange- sehen, da sie mit Vorbedacht zum ausschließlichen Gebrauch der Prälaten und ihres Stiftspersonales hergerichtet waren, während in der Stadt sich Wohnungsmangel im- mer mehr fühlbar machte, besonders infolge der unter Maria Theresia erstandenen ad- ministrativen und militärischen Organisationen. 1779 erging an die Stifte die Aufforderung, ihre Häuser in Linz nach dem Beispiel des niederösterreichischen Prälatenstandes mit Aussetzung eines 2. Stockwerkes in wohn- und zinsbaren Stand zu setzen oder die schon vorhandenen 2. Stockwerke an Zivil- und Militärparteien abzugeben. Bereits Maria Theresia hatte viel getan für die Erziehung der Soldatenkinder. Mit Hof- dekret vom 19. Mai 1782 wurde die Resolution Kaiser Josefs verlautbart, dass für die Sol- datenkinder eigene Erziehungshäuser errichtet und dazu die bei den Versammlungshäu- sern für die Soldatenkinder vorhandenen Stiftungen und die Kapitalien verwendet werden sollten, welche zur Unterbringung der Militärkinder in Zivil-Versorgungshäusern bestimmt waren. In Wirksamkeit sollte das Gesetz treten am 1. November 1782. Die

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