Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
126 Mecheln von einem dasigen Stift ist, der Prälat könnte immer gewählt werden und bliebe zur Verwaltung des geistlichen Hauses und der Wirthschaft vorbehal- ten, nur müsste er sich mit dem Abbe Commendataire wegen Ausmessung des Unterhaltes für diesen letzten durch ein Pauschquantum einverstehen. Übrigens macheten die Geistlichen dieses Stifts zugleich das Capital aus, ausgenommen es entschließe sich der größte Theil des Passau ischen Domkapituls ihr Domizi- lium zu Linz zu errichten." Ein Vorschlag der Regierung vom 30. Mai 1783 empfiehlt, dass der Abt von Kremsmünster dem Linzer Kapitel als Dompropst vorstehe, 12 Kremsmünsterer Benediktiner als Domkapitulare ernannt werden oder besser nur 10, die 2 an- dern Kanonikate könnten den zwei stattlichen Professoren in Linz Himmelreich und Dankesreiter gegeben werden, 22 12 Domherren aber sollen immerhin sein, weil sie nicht bloß chorsingen, sondern zum guten Beispiel und Beschämung an- derer untätiger Domherren auch beichthören, predigen und in der Seelsorge mitwirken sollen. Die Exjesuiten-Operarii würden dann überflüssig, könnten in der Seelsorge verwendet werden und der Religionsfond an ihnen die Pension ersparen. Kremsmünster könnte übrigens nebst den Domherren auch noch ei- nige andere Geistliche in den Dom stellen, welche die Speisgänge, Begräbnisse, Taufen und dergleichen stadtpfarrliche Aktionen zu versehen hätten. Der Bericht der Landesstelle berührte noch mehrere aus der Bistumserrich- tung entstehende Fragen, deren Lösung nach den Anträgen der Regierung die Stifte arg bedrohte: Über die Wohnung des künftigen Bischofs kann die Regierung keinen Antrag machen, bis nicht die künftige Wohnung des Landeschefs festgesetzt sein wird. Solange dieser eine Privatwohnung haben muss, ist für ihn kein anderes als das Kremsmünsterer Haus (in der Vorstadt) übrig, in dem er auch tatsächlich wohnt. Es wäre dem nötigen Ansehen entgegen, wenn der Repräsentant des Monarchen sich in ein anderes Privathaus ziehen und dem Bischof Platz machen müsste. Sollte aber der Landeschef vermöge anderer mit der Stellenverfassung zusam- menhängender Ursachen die Privatwohnung ohnedies räumen müssen, dann könnte immerhin der Bischof mit den officialibus und die Konsistorialkanzlei in das Kremsmünsterer Haus kommen. Die Kremsmünsterische Wirtschaft soll dem P. Rentmeister abgenommen und einem ordentlichen beeidigten weltlichen Beamten übertragen werden, weil sonst die wahren Einkünfte immer ein undurchdringliches Geheimnis 22 Dankesreiter hatte um ein Kanonikat gebeten. Er war ein Benediktiner aus dein Kloster Montserrat in Wien und Professor der Dogmatik in Linz. Nach Aufhebung des Klosters Montserrat begehrte er Weltpriester zu werden. Der Kardinal gestattete ihm nur, ein anderes Kloster seines Ordens sich zu wählen. Die Linzer Regierung, die, „würde Montserrat in dieser Diözese gelegen sein, einem solchen Eigendünkel des Diözcsanen (Bischofs) mit allem erforderlichen Ernst sich entgegensetzen würde", meint nun, Dankesreiter könnte in Kremsmünster eintreten und so Domherr werden. — Er wurde dd. Wien 2. Oktober 1783 zum Spiritual beimWiener Generalseminar ernannt.
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