Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

125 in die Klöster zu Wels und Linz einteilen. Sollte der Kaiser diesen Vorschlag ge- nehmigen, so würde man bei diesem Kloster nach Modalität der Aufhebung der übrigen vorgehen und wegen Verwendung des Gebäudes einen weiteren Vor- schlag erstatten. Dann könnte man auch sich weiter äußern über das Kloster der Kapuziner in Urfahr. Die Klosterkirche fasse mehr Leute als die Nikolaikirche und statt des von dem Linzer Dechant an die gedachte Kirche gestellten nichts bedeutenden Expo- siti sollten drei Kapuziner angestellt werden, welche ja ohnedies immer die meiste Seelsorge verrichteten. Der Kaiser solle dem gesamten geistlichen Rat zu Passau, welcher das Alter des gutgesinnten Fürsten missbrauche, mehr Tätigkeit und Biegsamkeit (in der Pfarreinrichtung) anschaffen mit der Bedreuung, dass im widrigen mit Sperrung der Temporalien bei den hierländigen Herrschaften vorgegangen würde. Es kam darauf die Erledigung dd. Wien 2. Jänner 1783: von dem Vorschlag kann kein Gebrauch gemacht werden. An die Kreisämter hatte die Landesstelle unter dem 20. Dezember Auftrag gegeben zu erheben, tute viele Mendikantenklöster nach der neuen Pfarreintei- lung noch notwendig sein dürften und wohin die Mönche untergebracht werden könnten; die Gnadenbilder sollten aus ihren Kirchen in die nächsten Pfarrkirchen übertragen, die Sammlung auf Weihnachtskrippen, heilige Gräber sofort unter- lassen werden. 1783. 33. Gründung der Diözese Linz. Des Kaisers gespannteste Aufmerksamkeit war gerichtet auf Passau. Dort lag der Fürstbischof im Sterben. Am 13. März verschied er. Mit Handbillett vom 15. März 1783 ernannte der Kaiser einen Bischof zu Linz, am 16. März nahm der Landeshauptmann Gras Thürheim sämtliche Besitzungen des passauischen Hochstifts in den kaiserlichen Landen in Beschlag. Das gedachte Handbillett hat folgenden Inhalt: „Lieber Graf Kollowrat! Da ich in Linz einen Bischof zu ernennen für nöthig befunden habe, so habe ich hiezu den hiesigen Passauischen Offizial Graf Herberstein ausgewählt. ... Da er ohnedieß schon zum Bischof geweiht ist, so wird er auch gleich ohne Anstand sein Amt zu Linz antretten, und werde ich wegen seines auszuwerfenden jährli- chen Unterhaltes das nöthige allsogleich bestimmen, sobald mir der Vermögens- stand der Passauischen Güter wird bekannt seyn. Seine Diözes wird aus dem ganzen Land Ob der Enns nebst dem Innviertl bestehen und wird auch seiner Zeit das nöthige wegen Errichtung eines Domkapitels Mir vorzuschlagen und zu über- legen seyn: ob es nicht das Kürzeste und Räthlichste wäre, ihn als Abbe Com- mendataire des Stiftes Kremsmünster zu machen, sowie es der Erzbischof von

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