Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
82 Es war also ein Reinerträgnis von 3821 fl. 35 kr. 1 ₰ präliminiert. Außerdemmuss- ten den 10 Klosterfrauen ihre Vitalizien gezahlt werden (356 fl.), die sie von ihrem bei der Profess eingebrachten Vermögen sich ausbedungen hatten. Das hereinge- brachte Vermögen war bis auf wenige tausend Gulden konsumiert worden. Die Hof- richterkasse hatte den Klosterfrauen die reservierten Beträge jährlich auszahlen müssen. Graf Mayans ergeht sich weiters in Vorschlägen über die künftige Bewirtschaf- tung Windhags. Vor allem kommt in Betracht die Bestimmung des Klostergebäudes als Versammlungsort für die Exnonnen; groß genug wäre es wohl dazu, aber es müss- ten in die Zellen der dahin zu übersetzenden Exkarmeliterinnen erst Öfen und Ka- mine eingebaut werden; zwei Dritteile des Gebäudes müssten den Nonnen angewie- sen und der Rest erst wohnbar gemacht werden, und dann würde sich wohl niemand finden, der mit den Nonnen unter einem Dach wohnen wollte. Und so fragt es sich, ob es nicht besser wäre, die Exnonnen im Gebäude der Exkarmeliterinnen in Linz zu vereinigen; die Aufsicht darüber könnte dem Dechant von Linz übergeben und so auch der Gehalt für einen eigenen geistlichen Direktor der Exnonnen erspart werden (600 fl.). Die Lage von Windhag ist sehr bergig, hoch, den Winden ausgesetzt, umso gewaltiger wird der Holzbedarf sein. In denWindhagischen herrschaftlichenWäldern wurden jährlich 350 Klafter weiches und 100 Klafterhartes Holz geschlagen teils für das Kloster, teils zur Bestreitung der Deputate; 200 Klafter mussten die Untertanen mit herrschaftlicher Robot, 100 Klafter der Bestandmann der Maierschaft führen. In Hinkunft werden für die Herrschaft 100 Klafter zur Bestreitung der Deputate genü- gen, bezüglich der andern könnte die Robotfuhr von den Untertanen in Geld reluiert werden und dann müssten die Exnonnen das Holz von der Herrschaft kaufen; die Untertanen werden aber gar nicht oder nur um hohen Preis zur Holzfuhr sich verste- hen. Daher, meint Mayans, soll die Herrschaft auch fernerhin durch Naturalrobot die Untertanen das Holz herbeiführen lassen und den Nonnen die Klafter weicher Schei- ter um 25 Groschen, die Klafter harter um 30 Groschen verkaufen, wenn anders nicht vielleicht den Nonnen das Holz unentgeltlich gebühren sollte nach Hofkammerver- ordnung vom 13. Jänner; denn wenn ihnen das Holz bis nun bei täglich 30 kr. unent- geltlich abzureichen war, so würde ihnen dieser Vorteil wohl in Hinkunft, wo sie jähr- lich nur 150 fl. beziehen, umsomehr zukommen. Auch mit dem Wein steht es schlecht: die vorhandenen 204 Eimer sind bloßer Landwein, kein Gebirgswein, der älteste davon 3 Jahre alt, daher der Gesundheit we- nig zuträglich. Die Nonnen erbieten sich, den Wein um den Schätzungswert abzulö- sen mit einem Betrag von 669 fl. 30 kr. und binnen Jahr und Tag zu bezahlen oder den Betrag sich abziehen zu lassen an ihrer Pension. Die Aufsicht über den Keller muss inzwischen wohl dem Hofrichter übertragen werden. Wenn aber die Exkarme- literinnen auch nach Windhag kommen sollen, dann müsste sogleich Wein nachge- schafft werden. Am meisten hat zum wirtschaftlichen Elend des Stiftes beigetragen die Eigenre- gie der Maierschaft. Die Administration hatte daher die Maierschaft in Pacht zu ge- ben beschlossen. Da aber Butter, Schmalz, Eier, Milch um Windhag herum nicht um
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