Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
80 erforderlich schienen; 45.000 waren vorrätig, noch im laufenden Jahr konnten 40.000 geliefert werden. Am 9. April wurden noch einmal Aktiven und Passiven durchgegangen; die Kloster- frauen baten um Ausfolgung ihrer Vitalizien (10 Nonnen zusammen 356 fl.); das Vermö- gen der Kirche, deren Einkünfte und Ausgaben wurden festgestellt, die Barschaft der Kirche, 154 fl. 38 kr., sofort dem Hofrichter übergeben, die Obligationen per 1726 fl. 9 kr. 3 ₰ nahm die Kommission mit sich. 1468 fl. 12 kr. war das Stift selbst an die Kirche schuldig geworden, ohne dass bis dahin ein Schuldbrief darüber ausgestellt worden war. Sodann wurden die Herrlichkeiten der Herrschaft aufgenommen. (Von diesen unten im Erträgnisausweis.) Am 10. April wurden die Steuern und Gaben in Auszug gebracht, dann die ungewis- sen Einkünfte nach 10-jährigem Mittel, dieses am 11. April fortgesetzt, endlich ein sum- marischer Erträgnisausweis verfasst und, nachdem die Exdominikanerinnen noch eine Reihe von besonderen Wünschen vorgetragen, die zu Protokoll genommen wurden, abends die Kommission beschlossen. Die Inventur ergab zu den oben angeführten Obligationen etc. an Realitäten: das Kloster mit dazu gehörigen Herrschaften und Untertanen, in dem k. k. Landtafelamt ein- getragen mit einem Nutzwert von 89.142 fl. 50 kr., die Kellervorräte 761 fl. 42 kr., Vik- tualien 8 fl. (wurden von den Nonnen abgelöst), Preziosen und Klostereinrichtung 1500 fl.: also ein Gesamtvermögen von 103.770 fl. 7 kr. 3 ₰ . Dem standen entgegen 31.286 fl. 17 kr. 3 1/2 ₰ Passiven (darunter 2651 fl. 26 kr. 3 1/2 ₰ unverzinslich), an rückständigen Interessen 1051 fl. 59 kr., an unbezahlten Conti bis Ende März 869 fl. 35 kr. 3 ₰ , zusam- men 33.207 fl. 52 kr. 2 1/2 ₰ , sodass sich ein Reinvermögen zeigte von 70.562 fl. 15 kr. 1/2 ₰ . Das Kirchenvermögen bestand in 3348 fl. 59 kr. 3 ₰ , wovon 268 fl. 12 kr. unverzins- lich. Das Zinserträgnis betrug 117 fl. 2 kr. 3 ₰ ; davon mussten jährlich 56 fl. (aus einem Kapital von 1400) auf Kirchenöl und die Zinsen von 1000 fl. auf 40 Pfund Wachs stif- tungsgemäß verwendet werden. Außerdem hatten die Herrschaft Windhagischen Un- tertanen zur Kirche jährlich 12 Pfund gelbes Stockwachs zu liefern à 42 kr. = 8 fl. 24 kr. Daher machten die Kircheneinkünfte aus: 125 fl. 26 kr 3 ₰ . Passiven lasteten auf der Kirche nicht, die Kirchenerfordernisse aber kamen auf 186 fl. 46 kr., sodass sich bei der Kirche ein jährlicher Abgang von 61 fl. 19 kr. 1 4 ergab. Zum Ausweis über das jährliche Erträgnis der Herrschaft Windhag nach 10-jährigem Mittel relationiert Mayans wie folgt: Die Herrschaft Windhag ist in dem unteren Mühlviertel des Landes ob der Enns ge- legen, besitzt 415 untertänige Feuerstätten, wovon aber der größte Teil in bergigen, sohin wenig nutzbaren Gegenden entlegen ist. Die Herrschaft Windhag übt die Landge- richtsbarkeit auf ihrer Untertanen Grund und Boden aus und neben dieser hat sie die Vogteiherrlichkeit über die Pfarrkirchen zuMünzbach, Altenburg, Rechberg. Die letztere Pfarre ist dermalen durch einen Weltgeistlichen besetzt, der von der Frau Priorin er- nannt wurde. Die Pfarreien zu Münzbach und Altenburg versehen die PP. Dominikaner in Münzbach. Außerdem besitzt die Herrschaft die hohe Wildbahn und das Reisgejaid, wozu ein
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