Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
73 Die Kirche ist ziemlich klein, hat fünf Altäre, geweiht ist sie der hl. Theresia . 12 Das weltliche Gebäude ist 2 Gaden hoch, begreift in sich auch einen kleinen Keller. Im Gebiet des Klosters sind eingeschlossen zwei kleine Vorhöfe, ein kleiner sogenannter Hausmeistergarten und ein etwas größerer in der Mitte des viereckigen Klosters, so- dann der große Garten, welcher mit einer 3 Klafter hohen Mauer umfangen, 130 Schritte lang und 100 Schritte breit ist. Das Klostergebäude ist ein Viereck, gut gebaut, einen Gaden hoch, durchaus und jedes Zimmer und jede Zelle insbesondere gewölbt. Es begreift in sich 61 Zimmer, Be- hältnisse, einen guten Keller, Wein-, Fisch- und Fruchteinsätze. Es war versehen mit 3 Brunnen; außerdem war eine Wasserquelle eine Stunde weit her in Garten und Fisch- behälter geleitet. Im Kloster befanden sich zu ebener Erde 1. das innere Parlatorium, 2. ein Zimmer mit Geschirren, 3. die innere Sakristei, 4. der Chor hinter dem Hochaltar, 5. das Einklei- dezimmer, 6. eine Lorettokapelle mit einem kleinen Altar, 7. das Präparatorium, 8. das Spalierzimmer, 9. das Antipendienzimmer, 10. das Refektorium mit 5 harten Speiseti- schen, einer Kanzel aus hartem Holz, einem hölzernen Kruzifix, 3 Mauerkasten, Treppen und Sitzen aus hartem Holz, fournierten Rückwänden, 11. die Küche, 12. das Sommer- rekreationszimmer, 13. der Klosterarrest mit 1 Tisch und 2 Sesseln, 14. Speiskammer, 15. Winterrekreationszimmer, 16. ein leeres Gewölbe. Im oberen Stockwerk: 17. die Bibliothek, in ihr nebst den Büchern und der nötigen Einrichtung auch 2 kleine Altäre, 18. ein Seitenoratorium, 19. eine leere Noviziatzelle, 20. bis 35. Zellen der Klosterfrauen, 36., 37. leere Zellen, sogenannte Depositoria, 38. bis 40. Zellen für Laienschwestern, 41. die Krankenwärtern mit Wäscheeinrichtung, 42. bis 44. Krankenzimmer mit einem Altar, 45. das Aderlasszimmer, 46. Waschstube, 47. Archiv oder Kassendepositorium; daraus wurde die eiserne Truhe an das Kameralzahlamt abgegeben; in dem Zimmer waren auch Flachsvorräte und Leinwand aufbewahrt; 48. Wäschekammer, 49. die schwarze Schnei- derei: hier wurden die Habitvorrüte aufbewahrt, 50. die weiße Sakristei mit Kirchenwä- sche und Putzzeug, 51. das Extraordinari-Beichtzimmer, 52. das Ordinari-Beichtzimmer, 53. das Kaiserzimmer, 54. das Oratorium, 55. ein Gewölbe für Holzaufbewahrung, 56. Noviziatkapelle, 57. das Zimmer für den ordentlichen Beichtvater, wohin sich derselbe in der Mittagspause zurückzog, 58. ein Vorhaus, 59. das Zimmer des außerordentlichen Beichtvaters, 60. das äußere Parlatorium, 61. das geschlossene Vorhaus. Der Gang war angefüllt mit Bildern, Statuen und Altären, zu denen meist auch Lam- pen gestiftet waren; sie waren errichtet unter den Titeln: Franz v. Paula, Theresia, Ecce 12 Das Bild des Hochaltars stellte die Herzverwundung der heiligen Theresia dar. Über diesemBild befand sich das der allerheiligsten Dreieinigkeit. Gemalt hatte diese Bilder Martin Altomonte um 300 fl. auf Be- stellung des Fürstbischofs von Brixen Graf Künigl. Das Kloster sollte anfänglich der allerheiligsten Dreiei- nigkeit geweiht werden. Die Linzer erhoben dagegenWiderspruch, weil bereits zwei öffentliche Kapellen unter diesem Titel in der Stadt bestanden. Die Nonnen entschlossen sich demnach, die Gründung nur unter den Titel (Schutz) der hl. Theresia zu stellen, sehr zur Kümmernis der Kaiserin Eleonore; sie sagte den Nonnen voraus, dass infolgedessen das Kloster nie ohne Bedrängnis und Kreuz sein werde. Die vier Nebenaltärewaren geweiht der heiligenAnna, denHeiligen Johannes vonKreuz, Johannes vonNepomuk und dem Propheten Elias.
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