Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

72 behandelt und darüber Hofbericht erstattet. Darnach ergab sich ein reines Vermögen des aufgehobenen Klosters von 148.684 fl. 50 kr. Die Aktiven bestanden aus den oben angeführten Obligationen und Bargeld, dazu Realitäten 2856 fl., Weinvorrat samt Fässern und Kellereinrichtung 1605 fl. 56 kr., Vik- tualien 35 fl. 5 kr., Materialienvorrat und Klostereinrichtung 500 fl., zusammen 154.597 fl. 17 kr. Die Kirchenpreziosen waren dabei noch nicht geschätzt und eingerechnet. In Abzug wurden gebracht die Stiftungen 5850 fl. und die für Conti ausgelegten 62 fl. 27 kr. Präliminiert werden: Zins von Kapitalien 5827 fl. 12 kr.; von dem Mautamt in Linz (durch Vergönnung Kaiser Karls VI. dd. 18. Jänner 1719) jährlich abzureichende 600 fl. 11 und aus derselben Kasse vermöge des k.k. Kameralsystems 100 fl.; die Gartennutzung 60 fl., zusammen 6587 fl. 12 kr. Einnahmen. Ausgaben: Für die Besoldung der Bediens- teten 643 fl. 30 kr.; Landesdominikalsteuern 27 fl. 12 kr.; Zehentdienst in den Dechant- hof zu Linz 3 fl. 30 kr.; Wasserdienst zum nordischen Stift in Linz 1 fl. 6 kr.; auf die Be- stellung des Rauchfangkehrers 15 fl.; auf den Garten 71 fl.; Erhaltung der Wasserleitung in die Küche und in den Fischbehälter 80 fl.; auf die Erhaltung der im guten Zustand befindlichen, durchaus mit Ziegeln gedeckten Gebäude 90 fl.; Kirchenerfordernisse 560 fl. 12 kr.; daher Gesamterfordernisse 1491 fl. 30 kr. und jährlicher Überschuss 5095 fl. 42 kr., wovon der Unterhalt der Klosterfrauen bestritten werden muss. Die zwei Klosterkapläne haben von ihrem Gehalt die 143 Stiftsmessen lesen müs- sen; für diese sind in Hinkunft zu zahlen Stipendien mit 71 fl. 30 kr.; für die Stifterin Kaiserin Eleonore ließen die Nonnen wöchentlich 5 Messen lesen; diese kommen wohl für die Zukunft in Wegfall. In die Kirchenerfordernisse werden ferner eingerechnet der Gehalt des Mesners, der zwei Ministranten. Bis zur Aufhebung wurden für die Kirchen- musik an den Festtagen in das Seminar gezahlt jährlich 83 fl. und den landschaftlichen Trompetern 46 fl. 56 kr. In der Theresien-Novene erhielten 5 Lobprediger jeder 1 Duka- ten à 4 fl. 18 kr.; 5 Assistenten am ersten Tag jeder 30 kr. und ebenso auch am letzten Tag, an diesem noch „mehrere Gehilfen"; am Josefifest das Gleiche ein Prediger und die 5 Assistenten, ebenso am Skapulierfest; am Fest des hl. Johannes vom Kreuz aber nur der Prediger. Der Aufhebungsbericht gibt auch eine ausführliche Schilderung des Klosters: Das Kloster in der oberen Herrengasse gelegen, war aus 7 bürgerlichen Häusern zusammen- gebaut und dann durch Geldreluition von der Grundbrigfeit der Stadt Linz befreit in das landschaftliche catastrum eingetragen worden. Der Klostergarten war zum Dechanthof in Linz zehentbar, welche Herrlichkeit aber auch mit jährlich 3 fl. 30 kr. abgelöst wurde. An das Kloster stoßt zur Rechten die Klosterkirche, zur Linken das weltliche Kloster- gebäude für zwei Geistliche, für Verwalter und Gärtner. 11 Dass die 600 fl. auch in Hinkunft von dem Mautamt an den Religionsfond gezahlt werden müssten, wurde angeordnet mit HofreskriptWien, 21. Februar 1782, aber schonmit Hofreskript vom2. April 1782 abgeschafft. 6 Fuder oder 690 ℔ . Salz aus dem Salzkammeramt Gmunden entfallen, weil sie nur zumHausbedarf der Nonnen geliefert wurden.

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