Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Warum feiern wir ein 10 Jahres Fest? Damals wie auch heute ist der Einsatz für die Erhaltung der Natur und gegen den Willen der Mächtigen mit persönlichem Risi ko verbunden. Dabei denke ich erst in zwei ter Linie an die Klagen wegen Besitzstörung, sondern vielmehr an die Drohungen um den Verlust des Arbeitsplatzes. In den Steyr Werken kam es im Zuge der Auseincuidersetzung um das Hintergebirge zu Kündigungen von Aktivisten. Vielen wurde es auch von den Arbeitgebern ausdrücklich untersagt, an Aktionen der Kraftwerksgegner teilzunehmen. Daher ergab es sich fast zwangsläufig, daß neben I^andwirten, Leh rern und Hausfrauen die Studenten und Ar beitslosen das Gros der Besetzer und Aktivi sten stellten. Jedoch auch für die Studenten gehör te eine Portion Idealismus und Mut dazu, sich an einer Baustellenbesetzung zu beteili gen. Einerseits stellte die ständig im Raum stehende strafrechtliche Verurteilung für viele eine existentielle Bedrohung dar, anderer seits vermindert ein öffentliches Eintreten gegen Großprojekte erheblich die zukünfti gen Berufsaussichten. Hier sei in erster Linie der öffentliche Dienst gennant, bei dem bis heute fast kein Posten ohne richtiges Partei buch und die totale politische Unterwürfig keit zu haben ist. Es ist mir noch gut in Erinnerung, als 1983 ein gewisser Hr. Mag. Rußmann aus Mölln bei meiner Mutter auftauchte und sie eindringlich davon überzeugen wollte, daß sie ihren Kindern dieses Engagement gegen das Kraftwerk ausreden solle. Wir verbauen uns unsere berufliche Zukunft in einem Kampf gegen ein Projekt, das nicht zu ver hindern sei und auch gar nicht so wichtig sei, meinte der Mann, der später der erste Na tionalparkplaner des L-andes werden sollte. Er mußte es ja wissen, wie gefährlich eine solche Auflehnung gegen die Obrigkeit ist, wenn man im Dienste des L-andes steht. Für eine lückenlose Kontrolle der Aufmüpfigen sorgte vor zehn Jahren schon die Staatspolizei,indem sie über jede einer Grüngruppe nahestehende Person einen Akt anlegte. In Anbetracht des heute aufkeimen den Rechtsradikalismus, man denke dabei nur ein die Briefbombenserie, hat die Staats polizei vielleicht doch jeihrelang den "Feind im Staate" etwas zu einseitig im Grünlager gesucht. Daß allein die Tatsache einer Kan didatur bei einer Bürgerliste bei Ge meinderatswahlen, also das legitime Wahr nehmen der Bürgerrechte, ein Grund für eine Staatpolizeilichen Bntragung ist, ist schon ein starkes Stück(Demokratie). Durch das Festzum 10. Jahrestag der Baustellenbesetzung möchten wir alle Leute, die damals in irgend einer Form an der Ret tung des Hintergebirges beteiligt waren, wie der an den Ort des Geschehens zusammen bringen. Damit können wir uns auch bei al len nicht im Ennstal beheimateten Aktivisten bedanken,ohne deren Mithilfe die Besetzung vor zehn Jeihren nicht erfolgreich verlaufen wäre. Martin Ehgartner

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2