Auch eine zweite im Jahr 1987 von der UBL eingebrachte Resolution und von dem Gemeinderat einstimmig angenommene Resolution stieß auf wenig Echo im Land.Im Gegenteil, plötzlich wurden wieder die Gewerkschafter aktiv und forderten wieder vehe ment einen Kraftwerksbau. "Größter Nationalpark Mitteleuropas" hieß es in gewohnt bescheidener Manier im August 1989, als unser Landesvater Ratzenböck urplötzlich entschied, daß in weiten Teilen des südlichen Ober österreichs imd auch gleich noch in der angrenzenden Steiermark ein riesiger Nationalpark entstehen wird. Kaiun schien es,als sei das Hintergebirge endgültig vor Großprojekten geschützt, folgte der nächste Angriff: Die ÖMV begann mit einer Tief bohrung nach Erdgas imd Ölvorkommen auf der Viehtaler Alm in der Gemeinde Weyer-Land in xmmittelbarer Nähe des geplanten Nationalparks. Und wieder hatte ein staatliches Großunternehmen den Widerstand der Ennstaler unterschätzt. Eine Beset zimg der Baustelleführte zu einer Reduzierung der Bohrtiefe um die Hälfte und eine Verringerung der Bohrzeit. Gerade dieses Nachgeben der ÖMV gab den Gegnern recht. In den Vorinformationenwurden die öl- und gashältigen Gesteine immer wieder gerade hier und in der Tiefe von 5000 Metern vermutet,doch plötzlich konnte man sich doch auch mit2300 Metern zufriedengeben, um sicher zu wissen, daß man nicht fundig werden würde. Aus dem Kreis der Aktivisten bildete sich eine Bürgerliste in Weyer-Land, imd auch in der Marktgemeinde Weyer und in Temberg kamen Kan didaturen bei der Gemeinderatswahl 1991 zustande. Es gibt sicher wenige Regionen in ganz Österreich, in denen in fünf benachbarten Gemeinden Bürgerüsten mit mindestens zwei Mandataren in den Gemeinderä ten vertreten sind. Alle Listen kommen ohne Unter stützung von außen aus und treffen sich regelmäßig zum Gedankenaustausch. 1994:Alte Gräben sind noch immer nicht überwunden Im Vorfeld der Organisation des 10 Jahres Jubiläumsfestes zeigte sich wiedereinmal, daß die sogenannten Altparteien im Umgang mit Bürgerin itiativen auch heute noch unter Kommunikations störungen leiden. Von den Aktivisten wurde Großraming als Standort für ein Fest gewählt, weil gerade dort die Emotionen während des Konfliktes um den Kraft werksbau nie so eskalierten als in anderen Orten und die Großraminger Ortsparteien heute vehement für die Einrichtung eines Nationalparks eintreten. Umso größer war unsere Verwunderung, als es nach einer ersten Anfrage an die Gemeinde um die Benützung des Freizeitgeländes am Ennsrückstau für unsere Veranstaltung hieß, daß dies nicht so einfach sei. Auf eine weitere Anfrage nach einigen Wochen stellte sich heraus, daß das von uns ins Auge gefaßte Grundstück im Besitz der Ennskraftwerke ist und von der Gemeinde langfristig gepachtet wurde. Nun begann ein Hickhack um die Auslegung des Pachtvertrages. Die EKW wollte die Entschei dung und Verantwortung an die Gemeinde abschie ben, die Gemeinde die EKW als Ausrede für eine Ablehnung vorschieben. Nach einem Gespräch mit Bgm. Einzenberger (ÖVP) und Vzbgm. Guttmann (SPÖ), der zugleich auch einer der Direktoren der EKW ist, wurde uns zugesagt, daß wir nach einem schriftlichen Ansuchen, in dem wir den Zweck und den geplanten Ablauf der Veranstaltung bekanntge ben, mit keinen weiteren Schwierigkeiten zu rechnen hätten. Doch es kam anders: In einer eilig einberu fenen Gemeindevorstandssitzung(im Gemeindevor stand ist die Großraminger Bürgerliste nicht vertre ten) wurde einstimmig ein Verbot von allen Abend veranstaltungen am Freizeitgelände Seeufergrund stück verhängt. Und die Moral von der Geschichte: (.rroßnimin^i isf Nuiioncil/iark-. Ihmellsdml:-, im kulturellen und fic^ellu:hn/flu lien Herekh wird alles fiefiirdcrr. suhveniionieri. wUerstutzt. .wenn es ins Konzept der (iroßihtrieien paßt oder eine Idee von ihnen ist JVcnn aber nun Aktivitäten von anderen Ciruppen kommen, die nicht ins Konzept passen, dann dürfen s/i' nicht sein, schon ^ar nicht, wenn damit daran erinnert wird, wer unsere Clemeindefn) vor zehn Jahren vor einem folgenschweren heliler bewahrt 53
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