Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Mit diesem Gnmdsatzbeschluß begann das Feilschen der Kommunalpolitiker um Geld. Man versuchte sich die Zustimmung von des Ennskraftwerken so teuer wie möglich abkaufen zu lassen, um den Meimmgsumschwung begründen zu können. Ein Forderungspaket wurde geschnürt und nach geheimen Verhandlimgen mit den EKW wurden die angeblichen Erfolge als Segen für die Zukunft der Gemeinde ge priesen. Als aber im Februar 1984 auch noch das Wolkinger Gutachten von den Landespolitikem be wußt falsch interpretiert wurde, war für den Arbeits kreis Großraming der ARGE "Rettet das Hinterge birge" das Maß voll: Wir kündigten die Kandidatur einer Bürgerliste für die Gemein deratswahlen 1985 an. Von Anfeng an war klar, daß Poli tiker und pohtische Parteien nur den Verlust von Wäh lerstimmen imd Mandaten fürch ten, und dieser Weg der demokra tisch legitime zur Mitbestimmung der Zukunft ist. Auch nach der erfolgreichen Bau stellenbesetzung imd dem Entzug des Bevorzugten Wasserbaus für das Projekt konn ten sich weder Landes- noch Kommunalpoütiker zu einem eindeuti gen NEIN zum Kraftwerksprojekt durchringen. Der Arbeitskreis Großraming informierte weiter die Bevölkerung durch Postwurfsendungen vom Stand der Dinge. Gerade die konträren Standpunkte innerhalb der ÖVP beim Landesparteitag im März 1985, wo die Junge Generation ein Naturschutzgebiet forderte,jedoch auf breite Ablehnung bei den anderen Bünden stieß, er forderte weitere Wachsamkeit. Unter dem Motto "Vertrauen ist gut, Kon trolle ist besser" wurde im April die "Umweltbürgerliste Großraming" (UBL) gegrün det. Die Gruppe setzte sich aus Bauem, Arbeitern xmd Angestellten, Hausfrauen und, für eine Grün LANDES««' LEO HABRINGER «010 LiN' PRCMCNAOE 37 fe; (0732)27205390 Erklärung des Reichraminger Hin Sehr geehrter Herr Bürgermeiste gruppe völlig atypisch, nur einem Student und kei nem Lehrer zusammen. Im Wahlkampf wurde von den Großparteien das Thema "Hintergebirge" tunlichst vermieden. Dafür wurde mit Untergriffen gegen die neue Liste nicht gespart. Nachdem die Landeszeitung der ÖVP von einem "Grün, das leicht in ein Burger- Scrinzi freundli ches Braun übergeht", gleichzeitig aber von einer Finanzierung aller Grün parteien dureh Lybiens Ghadaffl zu berichten wußte, konnte die Ortspadei nicht zurückstehen. In der letzten Aussendung vor der Wahl war zu lesen: "Im Grunde ist GRÜN ja sympa thisch, aber grün kann bald verwel ken. Welkes Laub ist BRAUN". Der Ver fasser, Gemeinde rat Dietrich Schweiger, der sich als Volksschuldi rektor beim Schießplatz noch so xun den Lebensraxun unserer ICinder in der Zukunft sorgte, erklärte noch öffentlich, stolz auf diesen Satz zu sein (und entschuldigte sich später nur insofern, daß er keine be stimmten Bürger Großramings damit gemeint hätte). Auch in Reichraming kam eine Kandidatur zustande. Die Zusammensetzung der Reichraminger Bürgerliste (RBL) war ebenfalls bunt gemischt und mit zwei Spitzenkandidatirmen im Alter von ca. 60 Jahren woÜ einzigartig in Öster reich. Beide Listen konnten bei den Wahlen am 6. Oktober ca. 10 Prozent der Stimmen und zwei Man date erringen. Eine der ersten Anfragen der neugewählten Gemeinderäte richtete sich nach dem Stand der Dinge in der Causa Naturschutzgebiet Hintergebirge. Das Antwortschreiben des zuständigen LR Habringer lautete folgendermaßen:(/»• en) Lim. 3. .*ini 1986 -Dr.B/la mit undlichen Grüßen tergebirges zun Niiturschutzgebiet An das GenieindeaDt Großraniij^ i.Hl. Herrn Bürgermeister Johann EINZENDERGER 4463 Großrming r! In Beantwortung Ihrer Anfrage van 29. April 1986 teile ich Ihnen mit, daß vorerst von.weiteren Schritten bezüglich der Erklärung des Reichraninger Hintergebirges zun Naturschutzgebiet Abstand genoomen wird. Es wurde mir zwar der Vorschlag unterbreitet, das Reichraminger Hinter gebirge in das Unterschutzstellungsverfahren des Toten Gebirges mit einzubinden, ich halte jedoch dieses Ansinnen für derzeit niSht zweck mäßig, da dadurch zwangsläufig eine weitere Verzögerung der Uiterschutzstellung des Gebietsteiles Ost des Toten Gebirges eintreten würde. In der Hoffnung, Ihnen mit dieser Auskunft gedient zu haben, bin ich 52

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