Nach der Besetzung ging es für das Kraft werk radikal bergab. Im Juli 1984 bestätigte Han delsminister Steger offiziell die Unwirtschaftlichkeit des Kraftwerkes, was die Gewerkschaft prompt dazu veranlaßte, eine Großdemonstration vor dem Linzer Landliaus zu verordnen. Der SP-Beton-Block und die VP-lndustrielobby stemmten sich trotzig gegen ihre Niederlage. Selbst, nachdem die EKW im April 1985 ihr Projekt zurückgezogen hatte, initiierten die Bau-Holz-Apparatschiks eine Unterschriftenaktion, der 50.000 folgten. Diesem Spuk bereitete die Lan desregierung im Herbst 1989 ein Ende, als sie ihre NATIONALPARKPLÄNE präsentierte. Landes hauptmann Ratzenböck: "Damit ist das Kraftwerk endgültig gestorben!" ■b 109. Jahr / Nr. 27 S.Juli 1984 Verlagspostamt Steyr Erscheinungsort Steyr 4400 P. b. b. 8 Schilling I Und bcogi sMi Siegels REICHRAMING. — Die monatelange Auseinandersetzung zwischen Natur schützern und den Ennskraftwerken neigt sich dem Ende zu. Der für Ener giefragen zuständige Handelsminister Dr. Norbert Steger erklärte Dienstag dezidiert, für das Speicherkraftwerk Im Reichraminger Hintergebirge bestehe in absehbarer Zeit keinerlei Dringlichkeit und Notwendigkeit. Die obefösterreichisdten Spitzenpolitiker reagierten auf^ die wiederholt geforderte Entschei dung des Vizekanzlers noch am selben- Tag. „Wenn wir dieses Kraftwerk nicht lienötlgenr dann wird man dieses Kraftwerk auch nicht bauen", sagte Dr. Josef Ratzenböck. Sein Stellvertreter Dr. Grünner kündigte bereits die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen an. Nach dem „Schauprozeß" gegen die das Land dem Entschluß des VizekanzBesetzer der Baustelle für die Son- lers. Das' Kraftwerk Ausblick: Der Nationalpark hat sich im Bürokratiedschungel verlaufen und sich auf den Sankt-Nimmerleinstag von uns verabschiedet. Nach der "Investition" von nahezu huntert Millionen Steuerschillingen sind die Ergebnisse eher dürftig: ein paar Kompostklos und Kläranlagen, Solaranlagen, ein Keller voll mit Konzepten und einer exzellenten EDV-Anlage, ein sündteuerer Laborwagen mit Seilwinde ohne näherer Bestimmung und ein schon von der Naturschutzbehörde verwässerter Entwurf für ein Nationalparkgesetz und Grundeigentümer, die schon immer nicht, erst recht nicht oder nicht mehr verhandeln wollen - ein Armutszeugnis: Nicht so sehr für die Planer als für die zuständigen Politiker, die regelmäßig seit 1990 vollmündig "für das nächste Jahr" das Natio nalparkgesetz und den Durchbruch ankündigten. Sollte die E-Wirtschaft auf den glorreichen Gedanken kommen, einen multifunktionalen Trinkwasserspeicher - mit integriertem Turbinenanschluß - zu projektieren, die Nationalparkplanung und so manche Politiker wären sehr wohl wieder gesprächsbereit. Die Wette gilt! 45
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