Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

SEITE 2 KURIER POLITIK MITTWOCH,4. JULI 1984 K3 Hintergebirge-Kraftwerk wird nun nicht gebaut Steger: „Bin gegen Kraftwerksbau auf Vorrat" Zum Abschluß applaudier ten die „Besetzer'artig. Vorher hatten 28 Gegner des Kraft werksprojekts im Reichramin ger Hintergebirge in einer zweistündigen „Aussprache" bei Handelsminister Norbert Steger ihre Bedenken gegen den Speicher dargelegt. Die Argumente waren so unterschiedlich wie die Mani festanten, die da am Montag abend ins Handelsministerium gekommen waren. Vom „prin zipiellen" GrößkraftwerksGegner Günther Nenning bis zum Reichraminger OVPGemeinderat, von der Bäuerin im Dirndl bis zum Öko-Freak in Jeans: Den einen ging's um die Natur, den anderen um ihre wirtschaftlichen Interessen. Und um das einigende Miß trauen gegen die E-Wirtschaft - für das der Vizekanzler durchaus Sympathie bekun dete: „Auch ich will, daß da einige aufhören zu glauben, daß für sie alles ohne die rechtsstaatlichen Vorausset zungen geht." Bisher hätte die Ennskraftwerke A. G. ihm die Notwendigkeit des Kraftwer kes im Reichraminger Hinter gebirge nicht plausibel ma chen können. Deshalb hätte er auch die vor einem Jahr erteilte Befürwortung zurückgezogen, erklärte Steger. Verbieten, beschied er den Demonstranten,die ihre Beset zung für die Dauer der Aus sprache unterbrochen hatten, könne er den Bau zwar nicht, doch politisch stünden von ihm aus alle Signale gegen den Bau. Im Energiekonzept, das er im Herbst vorstellen wolle, hätte Reichraming „keine spe zielle Bedeutung". Überdies werde der Schwerpunkt des Konzepts auf dem Energiespa ren liegen: „Ich glaube nicht, daß es sinnvoll ist, Kraftwerke auf Vorrat zu bauen." Brieflich, versprach Steger, werde er seine Ansicht, daß das Kraftwerk „derzeit nicht gebraucht wird", dem ober österreichischen Landeshaupt mann Josef Ratzenböck mittei len. Erst nach dessen offizieller Absage des Reichraming-Pro jekts wollten die Demonstran ten endgültig aus dem Hinter gebirge abziehen. Ratzenböck dazu am Diens tag: Wenn Steger das Kraft werk für nicht notwendig erachte, sehe er „keinen Grund, dieser Sache weiter nachzugehen", die endgültige Entscheidung liege aber bei der Landesregierung. CONRAD SEIDL ■ "I wü^ Bleibt erhalten: Hintergeblrgsbach Im oberösterreichischen Reichraming

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