Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Die Besetzung (Mittwoch,20 Juni- Donnerstag 5.Juli 1984) Ein halbes Jahr vor der schon legendären Bauplatzbesetzung in Hainburg war diese Aktion für viele ein Sprung ins kalte Wasser. Erfahrungen waren in Österreich zu jener Zeit kaum vorhan den, die militanten Polizeiaktionen in Deutschland gegen Naturschützer hatten damals viele im Bilde. Es gab keine taktischen Besprechungen, keine Strategien - hineingehen und schauen, was passiert, das galt als Devise. Ohne die Unterstützung durch Aktivisten der Naturschutzjugend, der Österrei chischen Hochschülerschaft und vieler anderer Personen aus ganz Österreich, ^len voran GÜNTHER SCHOBESBERGER,wäre diese Besetzung allerdings kaum möglich gewesen. Sie lieferten den nötigen Willen zum Durchhalten. Das Personenkomitee des gerade angelaufenen „Konrad-LorenzVOLKSBEGEHRENS"- und hier besonders Günter Nenning - sorgte für weiterreichende Publizität. Zur Chronologie - im folgenden Ausschnitte aus„NATUR UND LAND"(4/5/1984): Mittwoch,20.Juni,5Uhrfrüh; Eine Hundertschaft von Naturschützem marschiert zum Anzenbachschranken am Reichramingbach entlang zur einen Kilometer entfernten Kaiblingmauer,wo nach den Plänen unserer E-Wirtschaft eine 100 m hohe Staumau er die Zukunft und die Landschaftim kühnen Rund zieren sollte. Dort,wo schon zwei gewal tige Drainagestellen links und rechts des Baches in die Waldhänge gesprengt wurden,sammeln . sich die Leute, wohlausgerüstet mit Schlafsack, Proviant und Wolldecken.Kameras surren, ein Femsehmann gibt Regieanweisungen, wo und wie die „Besetzer"am besten posieren sollen - als harte Burschen vor den Stollen, mit VictoryZeichen, als hübsche Mädchen mit AlternativKostümierung rund ums„romantische Lagerfeu er", als beinharte Besetzer der Baumaschi nen...Ein Pressefotografflucht: Die Transparente hängen falsch, passen schlecht ins Bild, müssen umgehängt werden,noch einige Turnübungen schlaftrunkender Besetzerim glatten Fels, dann paßt's.(...) II Ä EXKURS: REICHRAMINGER WIRTSHÄUSER In bierseliger Laune werden so manche Pläne gewälzt, schaurige Geschichten über die Besetzer - „Eh lauter Arbeitslose, Hascher, Studenten, Nacktbader und Lehrer" - möbeln die Stimmung auf. Was für den einen sein Kon zentrationslager ist, das sind für andere Wasser werfer und Jauchespeier. Wenn sie nur könnten wie sie wollten... 32

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