Ziviler Ungehorsam Diese Gutachtenkomödie und die darauf folgende Solidarität aus ganz Österreich aktivier te die Bürgerinitiative ungemein. Neben der konventionellen Knochenarbeit konnten beson ders spektakuläre Aktionen Aufsehen erregen: Einige ihrer jungen Proponenten sperrten zu sammen mit Donauschützem die Regierung, die anläßlich ihrer Klausur in Steyr weilte, mit Ket ten an den Eingangstoren ein. Die Empörung der Staatsschützer war groß, "Verzweiflungstat" nannte dies ein Leitar tikler, weitere folgten: So wurden die Traversen der Nibelungenbrücke im Nachtnebel mit Buch staben verziert, die zusammengelesen den sinni gen Spruch "Rettet das Hintergebirge!" ergaben. Von Maibäumen in den Ennstalgemeinden wehten über Nacht den Kirchenbesuchem Transparente entgegen. Eine gemietete Plakatwand, damals noch ein origineller Einfall, an strategisch günstigster Stelle ließ die Betongemüter in regelmäßigen Abständen erblassen. Selbst vor Schmier- und Transparentaktionen auf Wahlplakaten und öf fentlichen Plätzen entwickelten gewisse anarchi sche Elemente weder Skrupel noch Scheu. Obwohl von einigen Hütern von Sauber keit, Recht und Ordnung vehement abgelehnt, blieben doch solche Aktionen Garanten dafür, daß das Hintergebirge spruchreif und in vieler Munde blieb. So konnte die "Krone" im Früh jahr 1984 titeln: "Hdvtergebirge WIRD ZU Symbolder Öko-Revolte." STEYRER ZEITUNG Seite 5 Sand ynSeMetederIMweiksplonei Zukunftsforscher Prof. Jungk warnt vor der Zerstörung der Umwelt — Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Spelcherprojektes Reichraming STEYR / REICHRAMING.— Aiuf seiinier Rai- sta Sdiöpfimg Gattes, waiiterbestehen. Jungk, sein, liaß die StrombezjeBier. nlAt^ReAProminente Schützenhilfe erhielten die rabiaten Kraflwerksgegner im April 1984 von Robert Jungk, der ihnen ebenfalls riet, "Sand ins Getriebe" der Mächtigen im Sinne des zivilen Ungehorsams zu streuen und dabei auch gleich ein paar Handlungsanleitungen gab. Am näch sten Tag war die Telefonzentrale der EKW durch Anrufe rund um die Uhr lahmgelegt. So wurde die Arbeit der Strombosse zur halben Gaudi. Ein raffinierter aber legaler Bosheitsakt wurde von der internationalen Anti-AtomInitiative übernommen: "Giro Blau". Ein Aus zug aus der damals verbreiteten Gebrauchsan weisung: 1. Man kündige den Dauerauftrag. 2. Man zahle in Teilbeträgen. 3. Man teile diese Beträge aufmehrere Konten des Empfängers auf. 4. Man zahle vielleicht um 10g zuviel oder zu wenig. 5. Man verwende die Einzahlungsscheine als Werbeträger für ökologisch orientierte Botschaften. 6.Punkte2- 5je nach Phantasie herzlich mitein ander kombinieren. Bemerkung fiir Angsthasen: Die Stromunter nehmen können Dir nicht vorschreiben, wie Du zahlst. Hauptsache,Du zahlst! 21
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