Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Foto von Lötsch im U-Hof % Ich kenne das Reichraminger Hintergebirge und habe die Jungen Leute von der Bürgerinitiative dort in ihrem Urhabitat, in ihrem Biotop erlebt - habe sie auch kämpfen gesehen in der Frühzeit die ser Bürgerinitiative, in rauchgeschwängerten Wirts haussälen, kämpfen gegen aufgehetzte Bauarbeiter und gegen Freibier und weiß, was sie in dieser Zeit erreicht haben. Und als ich dann plötzlich aus den Medien erfuhr, daß der von mir an sich geschätzte Landes hauptmann Ratzenböck aufgrund eines wissen schaftlichen Gutachtens des von mir ebenfalls hoch geschätzten Kollegen Wolkinger, grünes Licht für den Bau gegeben habe, konnte ich den Nachrichten nicht trauen. Ich dachte mir:Entweder stimmt etwas nicht mit Wolkinger, oder es stimmt etwas nicht mit Ratzenböck. Natürlich habe ich dann das Gutachten unseres Schwesterinstitutes in Graz gelesen und ich kann Ihnen sagen: Eine klarere Absage an das Kraftwerksprojekt ist nicht mehr vorstellbar!(...)In vielen Passagen dieses Gutachtens wird immer wie der klarfestgestellt, daß ein Kraftwerksbau mit den naturräumlichen Gegebenheiten unvereinbar wäre. Also - am Wolkinger konnte es nicht liegen. (Gelächter, Applaus) Da fällt mir nur der alte Ausspruch des Münchner Kabarettiesten Weiß Ferdl ein, der in einem Auftritt, wie er grad wieder einmal bei den Nazis nicht im Gefängnis saß, plötzlich das Licht ausgehen sah, und dann mit einer Taschenlampe von einer Reihe zur nächsten im Publikum ging und allen ins Gesicht leuchtete, und dann wieder aufdie Bühne kletterte und sagte: "Am Volk liegt's net; es muaß an der Leitung liegen."(Gelächter, Applaus) (...) Aber es gibt natürlich auch sehr wohlmei nende Leute, die geradezu verzweifelt sagen: Man kann doch nicht gegen alles sein. Ich hab unlängst unserem Umweltminister gesagt, als er mir diesen Einwand gab: Zuerst gegen das Atomkraftwerk und dann gegen das Kohlekrafiwerk und dann gegen das Wasserkraftwerk in Hainburg und am Kamp und und und...Ich hab nur gesagt: Jaja, Sie sind beim Arbeiterabstinentenbund, Sie sind also gegen's Saufen. Gegen's Rauchen sind Sie auch und Jetzt haben Sie auch noch die leichten Drogen verboten. Man kann doch nichtgegen alles sein!(...) Ja, wennJemandsagt: Woher sollen wir den Strom denn nehmen?, dann können wir sagen: Ja, bitte, gegen die bestehenden Wasserkraftwerke pro testieren wir Ja nicht. Und wenn wir in unserem Stromverbrauch durch Efflzienzsteigerung nur auf das Niveau von 1973/74 gehen würden, dann wür den wir unseren ganzen Stromverbrauch aus der bestehenden Wasserkraft decken können. Es ist so, daß es doch nicht um Leuchtstoffröhre oder Kien span geht, sondern um Varianten des Luxus, um Nuancen der Verschwendung und um das Selbstver größerungsstreben der großen EVUs, der großen Apparate. (...) 18

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