Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Nr. 43 / 27. Oktober 1983 STEYRER ZEITUNG Naturschutzpreis für die Basisgruppe „Schützt das Hintergebirge": Kraftwerksgegner kiimpfen wie „Dovid gegen Soiiallf ^ Demokrolie . Relchramlng Daß bei diar.von Umweltsdiützeni.znr Meinungsfindung in der Diskussion pro und kontra, Kraftwerk Reidiraminger Hintergebirge organisierten Informations veranstaltung'die Kraftwerksgegner als moralisdie Sieger hervorgingen,, haben sich die Kraftwerksbefürworter selbst zuzuschreiben. Da sie offenbar nicht in der Lage waren, mit Argumenten stand zuhalten, versuchten sie es mit unfalrea Mitteln. Schon vor dem Informationsabend erließ der Reichraminger Bürgermei ster ein PlakaUerungsverbot (Bloch da zu Weise, wurde Schwierigkeiten. Beim Diskussionsabend brachte Freibier (wer wird das be zahlen?) die Kraftwerksbefürworter in Stimmung. Daß es dadurch zu keinen fairen Wortstreit kam, war abzusehen. Schimpfworte wie .Narren" oder „Anal phabeten* mußten sich die Umweltschüt zer, auch Dozent Dr. Lötsch, öfters gefal len lassen. Daß sich ein hitziger Holz arbeiter zu einem „I darstich'n" hin reißen ließ, sei nur am Rande bemerkt. Bedenken junger Diskussionsteilnehmer wurden mit „Gehörst ja nach Kaiser steinbruch", oder „Hast schon einmal ordentlich gearbeitet" abgetan. „Ich habe damit gerechnet, ausgelacht zu werden",meinte Dozent Dr.Lötsch, der an derartiges offenbar gewöhnt ist. Sein Trost:Im Bundeskanzleramt,im Handels und im Umweltschutzministerium lacht man längst nicht mehr über die Um weltschützer. Lötsch quartierte sich übri gens im Gasthof Blasl in Losenstein' ein, weil in Reichraming kein Zimmer aufzutreiben war. Bedauerlich war auch, daß Bürger meister'Block trotz mehrmaliger Auffor derung' seitens des Diskussionsleiters Wltzany (Naturschutzbund) und mehrere Diskussinsteilnehmer allzu hitzige Kraft werksbefürworter nicht zur Ruhe bringeii'konnte. Daa^-^äreHicht schwer ge- -wesen,: denn die dantesten Schreier sa ßen in seiner Nähe. Blodc fand nicht ein mal Worte des Bedauerns, sodaß sich ÖVP-Obmann Silvester Ahrer bei Dozent Dr. Lötsch für das Fehiverhalten einiger , Reichraminger entschuldigen mußte. Was'i;;;;;:: ihm,übrigens selbst Drohrufe einbrach- SKilii te. hi— fm Ä : „Ausscillaggebend war die Art imd WM», Naturschutz-Präsicient Stüber mit Natufpark-„Hcntergebirge"-Veffechter Wolfgang Heitzmann eise wie das Anliegen vorgebracht - ^- Umweltschützer wurde miti dem Umbringen bedroh|t! OÖr ReichramingerGruppe erhieltden Staatspreis .Ich hab'esam eigenen Leib ii^lil'erspürt, wie es in Recchraming im oberösterreichischen Emstal zugeht. Nach diesen Erlebnissen kann man der Bajsisgruppe .Hintergebirge" für dce Durchhaltekraft nur'danilll^en und ihr weiteren Mut cusprechen" (Univ.-Prof. Dr. plll^ernd Lötsch). Und Lötsch erzählte beim , 30. Österreichischen Natur- --hutztag am vergangenen öchenende in Salzburg von Dingen, die kaum zu glauben sind: Während eines Informationsabends in Reichraming, bei dem nur die Kraftwerksbe fürworter mit Freibier versorgt wurden,wurde Löbch von den (zusammengetrommelten) Naturzerstörerri während sei nes Vortrages sogar mit dem Umbringen bedroht. . Nach der unermüdlichen A{- beit der Basisgruppe wurde in Salzburg- der KURIER berich tete - um so mehr gefeierti| Unter tosendem Applaus über-;® reichte Umweltminister Kurf| Steyrer den Umweltschutz|| preis. Naturschutzpräsidenll Dr. Eberhard Stüber erklärte^ die jungen Ennstaler sogar zci:|: Helden: .Ich hab' selbst gese hen, wie sie dort gegen unde-|||^: mokratisches Vorgehen kämppÄ| fen müssen." Wolfgang Heitz|^p mann nahm für die Basis-J^i gruppedie Urkundeentgegen HEINZ GUTBRUNNFR r kUtl-.EÜ. Ml Äi Tür dem „großartigen Einsatz und besonders 'Verdienste zur Rettung eines Stödces Hei mat" wurde:die Basisgruppe „Schützt das Hintergebirge" mit dem österreicäüschen Natur- «iiutzprei» 1983 susgezeichneL Bei der Preisübergabe an Silvia Preuner, Manlred Zierer, VVoIfgang Heitzmann, Reinhard Resdh, Dieter SeUg,Christine Vordarwlnkler und GreÜ Prader (Im Bild von Bäks) applaudierte Umweltschutzminister Steyrer (rechts). 14

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