Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

HINTERGEBIRGE Beschreibung eines Kampfes i unsereKINDER WESDENI UNSFÜR EIN LEBENOGB HINTERGEBIRGE DANKBAR SEIN DER REICHRAI1INGBACH SOLL WEITERfüESSEN! ^Pt NATtoNAj m m Dokumentation ANLÄßLICHdes 10. JahrestagesderRettung des Hintergebirges

GROSSRM^ilNb ^mNZ HhV ^ # if »mfic R %l« €.. Wirfordern daher: Umdenken und handein! NATURSCHUTZ für das Reichraminger Hintergebirge Unterstützende Vereinigungen: Aktionsgemeinschaft Hintergebirge Attemative Liste Oberösterreich Arbeitskreis Ökologie des Sozialreferates im Pastoralamt der Diözese Linz Basisgruppe Hintergebirge Bürgerinitiative Oberes Kremstal für Mensch und Umwelt GIPRA - Internat.Kommission zum Schutz der Alpen Evangelisches Jugendwerk Diözese Oberösterreich Global 2000 Grüne Plattform der FPÖ Junge Generation der SPÖ Urfahr/West Katholische Arbeiterjugend Linz Katholische Jugend - Linz Land Landesbienenzüchterverein Oberösterreich Landesjagdvert)and Oberösterreich Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich österreichische Gesellschaft für Vogelkunde Österreichische Hochschülerschaft österreichische Naturschutzjugend österreichischer Alpenschutzverband Dombirn österreichischer Alpenverein Hauptverband österreichischer AlF>enverein Sektion Großraming österreichischer Alpenverein Sektion Steyr österreichischer Naturschutzbund österreichischer Wandervogel, Landesverband Oberösterr. österr.Wasserschutzwacht,Landeseinsatzleitg.Oberösterr. Schutzgemeinschaft Alpen Verband österreichischer Höhlenforscher Verein österreichischer Wildgehege Vereinigte Grüne Österreichs Weltbund zum Schutz des Lebens World Wildlife Fund Spenden und Zuschriften erbeten an: ARGE Hintergebirge, Postfach 25, 4460 Losenstein - Konto-Nr. 16.923 bei Raika Losenstein Für den Inhalt verantwortlich: Artreitsgemeinschaft Hintergebirge, Postfach 25,4460 Losenstein

HINTERGEBIRGE Beschreibung eines Kampfes Dokumentation anlabuch des 10.Jahrestagesder Rettung des Hintergebirges Titelseite: Aus Spendengeldem und eigenen Mitteln wird eine Plakatwand gemietet,um aufden Nationalpark als Alternative zu dem geplanten Kraftwerksbau hinzuweisen Rückseite: Mittwoch,27.Juni 1984 Geführt von honorigen EKW-Managem müssen Bauarbeiter Wut und Empörung zeigen und sich aufdie Besetzer stürzen, um sie von den Baumaschinen wegzuzerren. Trotz aller Anfeuerungsrufe seitens der EKW-Leute scheint rüchts zu gelingen. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Herausgeber: ARBEITSGEMEINSCHAFT HINTERGEBIRGE F. d. I. V.: Martin Ehgartner,Hans Nagler,Gerald Rettenegger Fotos.: Helmut Daucher,Heinz Gutbnmner,Manfred Zierer Layout: Helmut Daucher,Hans Nagler Druck: Nova Druck,Temberg

"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" Zehn Jahre sind vergangen, seit dem im Reichraminger Hintergebirge der Bau eines Speicherkraftwerks durch eine Baustellenbesetzung verhindert wurde. Seither ist gottseidank \nel Wasser den Großen Bach hinuntergeflossen, und viel Gras über die Sondierungsstollen und auch über das Projekt gewachsen. Heute soll im Hintergebirge der "Nationalpark Kalkalpen" entstehen und von einem Kraftwerksbau ist derzeit keine Rede. Wir wollen daher mit diesem Büchlein keineswegs alte Emotionen neu schüren. Wir wollen aber daran erinnern, daß es wie bei allen Auseinandersetzungen um die ökologische Sinnhaftigkeit von Großprojekten auch im Hintergebirge eine ganz kleine Gruppe von Idealisten war, die sich der politischen Macht entgegenstellten und somit für etwas Objektivität in der Meinungsbildung sorgten. Als es 1978 darum ging, ob ein bereits fertig gebautes Kemkrafwerk in Betrieb gehen soll, lief die Gehirnwäsche-Sozialpartnerschaft der Baulobby - Industrie, Gewerkschaft und Kammern -auf Hochtouren. Gemeinsam versuchten sie uns einzureden, daß wir vor der Alternative "Atomstrom oder Kienspan" stünden. Im Konflikt um das Reichraminger Hintergebirge wurde dieselbe unheilige Allianz wieder aktiv. Durch das Schüren von dumpfen Ängsten um die Arbeitsplätze, die soziale Sicherheit und überhaupt um die Zukunft einer strukturschwachen Region versuchte man die Bevölkerung gegen die Umweltschützer aufzuhetzen. Trotzdem hielt dieser kleine Kreis von "grünen Spinnern" der Manipulationskampagne stand und überzeugte mit vergleichsweise unzulänglichen finanaellen und personellen Mitteln letztlich die Mehrheit von der ökologischen und ökonomischen Unsinnigkeit dieses Projekts. Heute lassen sich der Landeshauptmann, seine Landesräte und diverse Kommunalpolitiker als Nationalparkgründer feiern, obwohl sie noch vor zehn Jahren das Gebiet gnadenlos dem Moloch E-Wirtschaft geopfert hätten. Natürlich ist es erfreulich, wenn sogar Politiker dazulemen und Fehler eingestehen können. Es drängt sich jedoch der Verdacht auf, daß der Meinungsumschwung für die Errichtung eines Nationalparks vor fünf Jahren nur deshalb erfolgte, weil dies damals politisch erfolgverspre chender erschien. Da es aber nun auch mit dem Nationalpark nicht so schnell und reibungslos geht, als sich das manche Politiker gedacht hatten, und die wirtschaftliche Lage auch nicht rosig ist, ist ein neuerlicher Meinungsschwenk nicht auszuschließen. Gerade jetzt stehen in unserem Land viele Entscheidungen für die Zukunft an, die gravierende ökologische Auswirkungen haben. Und wieder sind die Parallelen zu Zwentendorf, Hainburg, Hintergebirge, etc. verblüffend: Auch vor der EU Absitmmung marschieren Industrie, Gewerkschaft und Kammern gemeinsam und werben mit bekannt hetzerischen, dafür unsachlichen Argumenten. "Wohlstand oder Stillstand" wird uns zur Auswahl gestellt. Im Raum Kirchdorf - Windischgarsten führt eine kleine Gruppe einen fast aussichtslosen Kampf gegen die Fertigstellung der Pyhm Autobahn. Auch dort hat die Baulobby und ihre Gehilfen die Bevölkerung so gut "aufbereitet", daß ein Großteil bedingungslos für die Zerstörung ihres eigenen Lebensraumes eintritt. Der Slogan "Viele Tote der B 138 klagen an" ist aus der tiefsten Schublade und strotzt vor Dummheit, da die Fertigstellung der Autobafin gerade im Falle eines EU Beitritts Österreichs zu einer Vervielfachung des Trans itverkehrs über die Pyhm und daher auch zu mehr Unfällen führen vnrd. Das können auch die Bewofiner des Tiroler Wipptals bestätigen, die viel darum geben würden,den seinerzeit von ihnen geforderten Bau der Brenner Autobahn rückgängig machen zu können. Überall zeigt sich aber,daß die'Verhinderer" Recht hatten und haben. Diese Broschüre soll Bürgerinitiativen und Umweltschützem Mut machen: „ Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!"

Inhalt Warum feiern wir ein 10 - Jahresfest 5 Chronik 6 Gerald Rettenecraer Aussichtslose Startbedingungen 10 Nationalpark - erste Erfolge 13 Woikinger Gutachten: Fehiinterpretation durch Politiker 17 Ziviler Ungehorsam 21 Kraftwerk unwirtschaftlich 27 Besetzung 32 Prozeß 41 Politik 46 Martin Ehaartner Entstehung der Bürgerlisten im Ennstai . 48 Stimmen aus der Bürgerinitiative 56 Leserbriefezum Thema Hintergebirge 57 Bildungshaus Brunnbachschule 61 Helmut Daucher Das geplante Kraftwerksprojekt und die Folgen 63 Hans Nacfler Energiepolitik: Daten,Fakten Argumente... 68 Aussendungen der Arbeitsgemeinschaft Hintergebirge 86

REPUBLIK OSTERREICH BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES 1014 WIEN, Postfach 100 Wien, den 11. Jänner 1991 Reg.Nr.: 13.948 Sehr geehrter Herr! Zu Ihrem schriftlich/; vom 2.4.1990 eingebrachten Ansuchen teilt Ihnen das Bundesministerium für Inneres mit, daß die Aufzeichnungen in den Evidenzen des Bundesministeriums für Inneres sowie, bei der Sicherheitsdirektion/Bundespolizeidirektion, die, für die von Ihnen auigegebene Postanschrift zuständig ist, nachstehende staatspolizeiliche Vormerkungen betreffen: 1984 meldeten Sie Informationslcundgebungen zum Themä "Arbeitsgemeinschaft Hintergebirge" an. Im gleichen Zeitraum sind Sie als Ssnmpathisant der Alternativen Liste Österreichs in Vormerkung. Weiters nahmen Sie an einer Störaktion gegen die Arbeitstagung der Bundesregierung in Steyr am 13.1.1984 teil. Am 21.6.1986 waren Sie Teilnehmer eines Plentuns der Bürger initiative Parlament (BIP) in Linz, Volksheim Dornach. Eine Übersendung von Akten ist im Verwaltungsverfahren nicht vorgesehen, Soweit Ihr Ansuchen darüberhinaus einen Antrag auf Akteneinsicht enthält, wollen Sie sich neuerlich schriftlich an das Bundesmini sterium für Inneres oder fernmündlich an die Aufnahmegruppe des Bundesministeriums für Inneres, Tel. 531 26/3100, in der Zeit von Montag bis Freitag, 08.00 bis 15.30 Uhr, wenden. Für den Bundesminister CJ i.A. RegRat. BALAS

Warum feiern wir ein 10 Jahres Fest? Damals wie auch heute ist der Einsatz für die Erhaltung der Natur und gegen den Willen der Mächtigen mit persönlichem Risi ko verbunden. Dabei denke ich erst in zwei ter Linie an die Klagen wegen Besitzstörung, sondern vielmehr an die Drohungen um den Verlust des Arbeitsplatzes. In den Steyr Werken kam es im Zuge der Auseincuidersetzung um das Hintergebirge zu Kündigungen von Aktivisten. Vielen wurde es auch von den Arbeitgebern ausdrücklich untersagt, an Aktionen der Kraftwerksgegner teilzunehmen. Daher ergab es sich fast zwangsläufig, daß neben I^andwirten, Leh rern und Hausfrauen die Studenten und Ar beitslosen das Gros der Besetzer und Aktivi sten stellten. Jedoch auch für die Studenten gehör te eine Portion Idealismus und Mut dazu, sich an einer Baustellenbesetzung zu beteili gen. Einerseits stellte die ständig im Raum stehende strafrechtliche Verurteilung für viele eine existentielle Bedrohung dar, anderer seits vermindert ein öffentliches Eintreten gegen Großprojekte erheblich die zukünfti gen Berufsaussichten. Hier sei in erster Linie der öffentliche Dienst gennant, bei dem bis heute fast kein Posten ohne richtiges Partei buch und die totale politische Unterwürfig keit zu haben ist. Es ist mir noch gut in Erinnerung, als 1983 ein gewisser Hr. Mag. Rußmann aus Mölln bei meiner Mutter auftauchte und sie eindringlich davon überzeugen wollte, daß sie ihren Kindern dieses Engagement gegen das Kraftwerk ausreden solle. Wir verbauen uns unsere berufliche Zukunft in einem Kampf gegen ein Projekt, das nicht zu ver hindern sei und auch gar nicht so wichtig sei, meinte der Mann, der später der erste Na tionalparkplaner des L-andes werden sollte. Er mußte es ja wissen, wie gefährlich eine solche Auflehnung gegen die Obrigkeit ist, wenn man im Dienste des L-andes steht. Für eine lückenlose Kontrolle der Aufmüpfigen sorgte vor zehn Jahren schon die Staatspolizei,indem sie über jede einer Grüngruppe nahestehende Person einen Akt anlegte. In Anbetracht des heute aufkeimen den Rechtsradikalismus, man denke dabei nur ein die Briefbombenserie, hat die Staats polizei vielleicht doch jeihrelang den "Feind im Staate" etwas zu einseitig im Grünlager gesucht. Daß allein die Tatsache einer Kan didatur bei einer Bürgerliste bei Ge meinderatswahlen, also das legitime Wahr nehmen der Bürgerrechte, ein Grund für eine Staatpolizeilichen Bntragung ist, ist schon ein starkes Stück(Demokratie). Durch das Festzum 10. Jahrestag der Baustellenbesetzung möchten wir alle Leute, die damals in irgend einer Form an der Ret tung des Hintergebirges beteiligt waren, wie der an den Ort des Geschehens zusammen bringen. Damit können wir uns auch bei al len nicht im Ennstal beheimateten Aktivisten bedanken,ohne deren Mithilfe die Besetzung vor zehn Jeihren nicht erfolgreich verlaufen wäre. Martin Ehgartner

CHRONOLOGIE DER EREIGNISSE 1981 VÖEST plant Oktober November einen Schießplatz für Noricum- Gründung der „Aktionsgemeinschaft HintergeKanonen birge" im2 Mai Nach großem Protest verlegt die VÖEST den Schleßplatznach Eisenerz Bekanntwerden der Kraflrwerkspläne: Beginn der Informationskampagne der Ennskraftwerke(EKW) Juli (jroßraminger Gemeinderat für den Kraftwerks bau „Aktionsgemeinschafl Hintergebirge" für Ener giekonzept und gegen die Maximalvariante Oktober EKW-Projektbroschüre: energiewirtscbaftlicbe Argumente Resolution aller Gemeinderäte (SPÖ, ÖVP, FPÖ)von Reicbraming,Großraming und WeyerLand fiir das Kraftwerk Gründung der „BASISGRUPPE - SCHÜTZT DASHINTERGEBIRGE" November Podiumsdiskussion in Steyr -Pogromstimmung gegen Kraftwerksgegner tms Jänner „NATIONALPARK HINTERGEBIRGE" als Alternative zum Kraftwerk: große Publizität, Widerstand wird emstgenommen Februar Gründung der „ARBEITSGEMEINSCHAFT HINTERGEBIRGE"(ARGE) als Zusammen schluß von 40 Vereinen und Initiativen Pobtiker gegen den Nationalpark (Argument: Unfinanzierbarkeit) März Erste Info-Veranstaltungen im Ennstal gegen Kraftwerk Farbbtoschüre des Naturschutzbundes: „Nationalpark Hintergebirge: Damit uns die Zu kunft nicht verbaut wird!" Weidegenossenschaft Großraming gegen Kraftwerk Mai Tagung der Strommanager in Gmunden: Verkaufsoffensive für Strom wird beschlossen (für E-Heizungen gegen Femwärme...) Juni Landesregiemng unterstützt ökologisches Gut achten des Naturschutzbundes(WOLKINGER -GUTACHTEN)- offizieller Projektaufschub Sozialreferat der Diözese Linz veranstaltet Er fahrungsaustausch mit Kamptalinitiative (scharfe Reaktionen der OKA gegen Kirche) Juli Hitzige Diskussion in Reichraming: Morddro hung gegen PROF.LÖTSCH Landeshauptmann Ratzenböck für Kraftwerks bau „Ein Liter hat dort sechs Liter..." 6

August Zweite EKW-Farbbroschüre. Für Kraftwerk Dezember und Naturpark,gegenNationalpark ARGE publiziert das ,JCon2:ept fiir Naturschutz und mäßige Erschließung des Hintergebirges" SPÖ-Politiker machen sich wiederholt fiir Kraftwerk stark ,JCrone" deckt auf: September Gutachter wird Staumauern ablehnen Gespräch der ARGE mit EKW über technische Politiker kontern: Gutachten nicht alleinent Detailffagen scheidend Erster „HINTERGEBIRGE KURIER" (Zeitung der ARGE) Staubeckenkommission genehmigt erste Stau mauer Oktober Basisgruppe erhält den „ÖSTERREICHISCHEN NATURSCHUTZ PREIS" 1984 Jänner Bundesregierung Steyr: Stadtsaal„eingesperrt' WIRD IM Wolkinger-Gutachten wird von Politikern „fehlinterpretiert" Februar Kronenzeitung: Hintergebirge wird zum SYMBOLDER ÖKOREVOLTE Gutachter sprechen von Mißachtung ihrer Aus sagen Aktionswoche in Linz - Großveranstaltung mit Lötsch, Nenning, ,^ntergebirgskreise" in Linz und Wien Geheimkontakte mit Energietechnikem bestäti gen UnWirtschaftlichkeit des Projekts März Buch über Hintergebirge erscheint, mehrere In fo-Veranstaltungen ÖVP-Reichraming gegen Kraftwerksbau, Funk tionäre drohen mit Gründung einer Bürgerliste April Gespräch mit Verbund-General Fremuth; ,J)erzeit brauchen wir Reichraming nicht." Handelsminister Steger: Kraftwerkistunwirtschaftlich -politische Kraftwerksallianz gerät ins Wanken Veranstaltung in Steyr: Robert Jungks PlädoyerfDrden„2aviLEN Ungehorsam" Mai Beginn der Arbeiten an der Kraftwerksbaustelle Spektakuläre Aktionen: Transparente aufMai bäumen, ,JR.ettet das Hintergebirge" auf Nibe lungenbrücke 20.Juni- 5. Juli BESETZUNG DER KRAFTWERKSBAUSTELLE Juli HINTERGEBIRGEFEST in Großraming Prozeß gegen 14,3esitzstörer" Gewerkschaftsdemonstration für Kraftwerk in Linz November Naturschützer werden als Besitzstörer verurteilt. Prozeßkosten in der Höhe von 150.000.-S müs sen bezahlt werden

EKW ziehen Projekt zurück. Bürgerlisten von Reich- und Großraming ziehen in den Gemeinderat ein. Oktober Gewerkschaft legt 50.000 Unterschriften für Kraftwerk vor. Jüli l»8d EKW zerschlagen Bildungshausprojekt in Brunnbach, indem sie den gültigen Optionsver trag der Naturschützer um mehr als dem doppel ten Kaufpreis überbieten ("Wir wollten die Naturschützer aus dem Weg räumen"). Aliquot 1989 Landesregierung präsentiert NATIONALPARKPLÄNE. Ratzenböck; "Damit ist das Kraftwerk endgültig gestorben." Juni 1990 EKW haben für die um 1,25 Mill S gekaufte Brunnbachschule keine Verwendung und über lassen das Gebäude der Gemeinde Großraming. Erfolg für Reichraming: Bürgermeister er kämpft von Nationalparkverwaltung 2 Biotoilet tanlagen und verzichtet überraschenderweise auf die sonst üblichen Eröffnungsfeierlichkeiten.. Die ÖMV Bohrungen auf der Viehtaler Alm werden ergebnislos abgebrochen. Die Kosten der Bohrung beliefen sich aufca. 100 Mio. ÖS. Der Weitblick der Naturschützer hat sich wiedereinmal bestätigt. Eröffnung einer Nationalparkinformationsstelle in Großraming: Frau Bundesminister ehrt Ge meinderäte (die nachweislich für den Kraft werksbau gestimmt hatten) für ihre Verdienste um den Natur und Umweltschutz. Zwölf Elintergebirgsbesetzer sind aber nach wie vor rechtskräftig verurteilt.und Prozeßkosten von 100.000 Schilling von den Naturschützern aufgebracht. Der Reichraminger Bürgermeister verlangt vom Nationalpark die Finanzierung von 1000 Park plätzen entlang des Reichramingbaches. ÖMV beginnt mit Tiefbohrungen auf der ViehtaleralmBesetzung der Baustelle. ÖMV droht mit Millionenklagen. I)«»2!einber 1990 Öffnung der Archive des Innenministeriums be stätigen: NATURSCHÜTZER WURDEN STAATSPOLIZEILICH ÜBERWACHT. April 1994 Nationalparkgemeinde Großraming und EKW verhindern die Abhaltung des Hintergebirgefestes aufdem Freizeitgelände. Das Fest findet trotzdem statt, der Ort des Ge schehens wird nach Brunnbach verlegt. Oktober 1991 Aufregung um den Bildband "HintergebirgeStilles Leben im grünen Meer" von Rettenegger, Daucher u.Schörkhuber. Auch in Weyer, Weyer Land und Ternberg zie hen Bürgerlisten in den Gemeinderat ein. 199a 8

Nummer 22 / 3. Juni 1993 KOMMENTAR Leo Himmelbauer Udo,der Glücklose Wer kennt schon Iwan III. Wassiljewitsch, der als Groß fürst in Moskau von 1462 bis 1505 regierte? Er war verhei ratet mit der Nichte des letzten Kaisers von Byzanz und einer von vielen farblosen Verwal tungsregenten, für die selbst die Geschichtsschreiber nicht viel übrig haben. Iwan IV. Wassiljewitsch war da von ganz anderem Kaliber. Er ist uns allen wohlbekannt durch seine Schreckensherrschaft, die er als Zar in Rußland zwi schen 1547 und 1584 ausübte. Manner der Tat wie dieser Iwan der Schreckliche, wie etwa Alexander der Große oder Karl der Hammer sind es, von denen wir Jahrhunderte spater noch Anekdoten erzäh len. An manch andere Herr scher erinnern wir uns ihrer weniger schrecklichen Eigen schaften wegen gern. Ludwig ist als der Fromme dem Ver gessenwerden entronnen, Phi lipp .seiner Schönheit wegen, Kaiser Heinrich ging gar als Heiliger in der Geschichte ein. Wie werden die vielen Poli tiker unsere Zeit uberdauern? So mancher, der ein Ortskai ser ist, bringt es gerade noch zu einem selbstgebauten Denkmal,.sei es ein Dorfbrun nen, eine Mehrzweckhalle oder ein Gemeindezentrum. Keine hundert Jahre spater aber wird das Denkmal verfal len und der Name des Erbau ers vergessen sein. Ganz andere Kaliber wer den die Zeiten überdauern, wie Bruno der Sonnenkönig, der Osterreich von Mallorca aus regiert hat, wie Hermann der Ei.serne, der in Steyr das Zepter .schwingt. Auch wie Udo, .seit 1979 Herrscher in Reichrammg. Er trägt den Beinamen „der Glücklo.se". In einer Zeit,in der alles zu rück zur Natur drängt, will er das Hintergebirge mit aller Gewalt erschließen. Das kann nicht gut gehen. Glücklos war sein Eintreten für den Kano nen,Schießplatz und das Spei cherkraftwerk. Dieses Glücks los wird ihm auch beim dritten Vorstoß ins Hinlergebirge fehlen. Udo lo wünscht sich tau.scnd schon geordnete Parkplatze, auf denen die Reichramingbach-Badenden ihre Autos ab stellen. Die Maximallosung, ausgcnchtet auf ein Dutzend Spitzenbesuchstage im Jahr, wird es nicht geben, sagt der Nationalpark-Verein. „Glück los", so werden spater unsere Enkel in der Heimatchronik lesen, „war auch Udos Park raumkonzept". Und sie wer den sich die Anekdote erzäh len,daß Udo selbst es war,der als Reichraminger Chronist sein Scheitern niederschrieb.

Aussichtslose Startbedingungen Schon ab Oktober 1981 gab es im Reichraminger Hintergebirge heiße Luft: Die VÖEST legten Pläne für einen Kanonenschießplatz auf den Tisch. Massiver Protest, der in der ,yAktionsgemeinschaft Hintergebirge" sein Sprachrohr fend, verhinderte diesen schlechten Scherz der in Wildwestmanier agie renden Noricum-Manager. Im Mai 1982, zwei Wo chen nach dem Abschuß der Ka nonenpläne, traten die Ennskraftwerke AG (EKW) mit einem Großspeicherprojekt mit Stau mauern von 100 und 80 Metern aufden Plan. Die Politiker gaben sich großzügig-optimistisch: Bau nm dann, wenn er einem einhelügen Wrmsch der Bevölkerung entspricht. Nach einem Treffen mit Technikem der EKW macht ihnen die ,Aktionsgemeinschaft" mit ihrer offiziellen Stellimgnahme einen Strich durch die Rechnuirg. 1. Kein Kraftwerk im Hinterge birge 2. Erstellung eines Gesamtener giekonzeptes, 3. Oflfenlegung aller Ausbaupläne der E-Wirtschaft - heute eine Selbstverständhchkeit, damals „Utopie"! In tiefer Trauet geben wir bekannt, daß die hohen Her ren In Lin^ unter der Führung von Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck und Herrn Landeshauptmann - Stellver treter Dr. Karl Grünner beschlossen ha ben, die gellebte Schlucht um Reichrandnübach auf Betreiben von Herrn CKA-Generaldlrektor Dr. Erwin Wenzl und Herrn EKW-Vorstandsdlrektoh DIpl.-Ing. Franz Ellmansberger Im Wasser versinken zu lassen. Nur ein Wunder kann dieses schöne Stück unserer Heimat noch retten. Es trauern: die ÖAV-Sektlon Steyr und viele naturliebende Bewohngr des Ennstales und ganz Oberösterreich. geselligem Charakter und Exkursionen ins Projekt gebiet intensiv betreut. Inoffizielle Absprachen über Begleitmaßnahmen wie Badeseen, Minigolfanlagen, Raststationen, Erschließungsstraßen etc. Ueßen den Gemeindegewaltigen das Wasser im Mund zusam menlaufen. Die EKW verteilte geschickt ihre Pfrün de. Demgegenüber konnten die Kraflwerksgegner keine Schonung erwarten: Eisige Ablehnung, Anpö belungen xmd Beschimpfungen in der Öffenthchkeit waren nebst dem obligaten Telefonterror an der Tages- bzw.Nachtordnimg. Die EKW,der Unterstüt- anzeige zung aller wesentlichen Medien und Pohtiker sicher, schaltete auf stur und beharrte aufihr Gesamtprojekt. Im Oktober 1982 gründeten junge Ennstaler, aufgerüttelt durch die Ignoranz der Masse und durch das selbstgeföUige Auftreten der Dorfkaiser und ihrer Höflinge die „BASISGRUPPE - SCHÜTZT DAS Hintergebirge". Die agile Gruppe erlebte einen regen Zulauf von jungen Leuten in der Region, Proponenten aus katholischen Jugendorganisationen und dem Alpenverein schlössen sich ihr sofort an. Doch die Gegenseite setzte ihre Offensive verstärkt fort. Parteien, Vereine und Multiplikatoren wurden anhand von informellen Veranstaltungen mit Entlassungen wurden angedroht und exekutiert, wobei einige Gewerkschaftsfunktionäre sich bei den Pressionen besonders hervortaten. Herbeigekarrte Bau erbeiter und kraftwerkseuphori sche Einheimische verbreiteten bei der schon legendären Podi umsdiskusion im November 1982 im Steyrer Casino eine bierwütige P ogromstimmung gegen alles Grüne. Der einstige Landeshauptmaim und damalige OKAGeneral Erwin Wenzl und seine Strom- und Betonkollegen waren in ihrem Element: Sie pro klamierten die Schaffimg von Tausenden Arbeitsplätzen, droh ten mit Netzzusammenbrüchen und Kienspan, sollte das Reichraminger Kraftwerk nicht schnell gebaut werden. Die Bürgerinitiative wurde als eine suspekte Ansammlung von arbeitsmäßig nicht ausgelasteten Lehrern,theoretisierenden Studenten und verschrobe nen Weltverbesserem gebraimtmarkt. Wenzl:„Zuerst leben und dann philosophieren, meine Freunde!" Bau-Holz Gewerkschafter und hoher SPÖFunktionär Hubert Wipplinger hemdsärmelig: „Wir werden die Naturschützer stellen, Mannfür Mann!" 10

107.Jahr / Nr.45 11.November 1982 Erscheinungsort Steyr Verlagspostamt Steyr 4400 P.b.b. 7 Schilling IM STREIT UM DAS HINTERGEBIRGE: Ennslalgemelnden eUielllg flir den Kiliflweiksliau Am Donnerstag dieser Woche Podiumsdiskussion im Casino I Das Dllemma zwischen zwei höchst aktuellen Forderungen, Schutz der I Naturlandschaft auf der einen Seite, Energiezuwachs auf der anderen Seite, I erstreckt sich Jetzt In voller Tragwelte auf das HIniergebIrge. Die EnnskraftI warke-Aktlengesellschaft, die das Projekt eines Doppelspelchers forciert, Ist I Qberzeugt, bereits die nötigen Kompromisse eingegangen zu sein, um die I Naturlandschaft des Reichraminger Hintergebirges weltgehend zu schonen, I' doch die Initiativgruppen, die sich als Abwehrbewegung gebildet haben, sind I mit den bisherigen Kompromißvorschlägen entweder nicht zufrieden oder I wollen das EKW-ProJekt zur Gänze verhindern. Am Donnerstag dieser Woche I findet Im Casino Steyr eine Podiumsdiskussion statt, bei der die ProjektsI gegner Ihren Protest bekunden wollen. Die Podiumsdiskussion am Donners tag, 11. November, Beginn 19.30 Uhr, wird von der „Aktionsgemeinschaft Hintergebirge" mit Obmann Prof. Horst M a i ss e r, unterstützt von der „Basis gruppe — Schützt das Hintergebirge", veranstaltet. Ein gewichtiges Wort, das den Stand der „Hintergebirgsschützer" erschweren wird, ist jedoch schon am 29. Oktober gefallen, denn an diesem Tage haben die Bürgermeister der be troffenen Ennslalgemelnden Reichra ming, Großraming und Weyer-Land in einer Erklärung ihren Standpunkt präzisiert und sich eindeutig für das Kraftwerksprojekt ausgesprochen. Un terzeichnet wurde die Erklärung von den drei Bürgermeistern (Major Udo Block, SPÖ; Oberschuirat Dir. Rudolf Jaksch, ÖVP; Dir. Friedrich Gundacker, SPÖ) sowie den Gemeinderäten alier politischen Parteien in diesen drei Ge meinden. Diese Erklärung lautet: Verschiedene Presseaussendungen in der letzten Zeit sollten den Eindruck vermitteln, daß die Politiker, Insbeson dere die Gemeindevertretungen der Gemeinden Reichraming, Großraming und Weyer-Land, nicht in der Lage wä ren, die Auswirkungen dos Kraftwerks projektes im Reichraminger Hinterge birge zu beurteilen. Die unterzeichneten Gerneindemandatare, d. s. sämtliche Gemeindevertre ter der angeführten Gemeinden, stellen daher nochmals eindeutig fest, daß hin sichtlich der von der Ennskraftwerke AG geplanten Kraftwerksgruppe im Reich raminger Hintergebirge grundsätzlich volle Übereinstimmung zwischen der Kraftwerksgeselischaft und den betrof fenen Gemeinden besteht. Die Gemeindevertreter der drei ge nannten Gemeinden sind nach einge hender Prüfung der Fakten, bei denen auch die Naturschutzfrage in ihren Überlegungen eine große Rolle gespielt I Grünstreifen als Lebensraum. hat, zum Entschluß gekommen, sich für die Errichtung der Speicherkraftwerke grundsätzlich auszusprechen. Die ge wählten Mandatare von Reichraming, Großraming und Weyer-Land sind über zeugt, daß ein sinnvolles Nebeneinan der von Ökonomie und Ökologie im Reichraminger Hintergebirge auch nach der Errichtung der geplanten Speicher möglich ist. O Die Gemeinden erwarten sich durch den Bau der geplanten Kraftwerksspei cher Im Hinblick auf das hohe Investi tionsvolumen von mehr als 1,5 Milliar den Schilling und die Beschäftigung von 200 bis 300 Bauarbeltern nicht nur zusätzliche Steuereinnahmen, sondern auch eine wesentliche Belebung der örtlichen Wirtschaft während der etwa 6 bis 8 Jahre dauernden Bauzelt und eine entsprechende Hebung des zur Zelt sehr bescheidenen Fremdenver kehrs nach Fertigstellung der Kraft werksspeicher mit seinen Stauseen und deren Infrastrukturellen Maßnahmen. Das Herz des Hintergebirges mit sei nen romantischen Schluchten und Grä ben wird vom Kraftwerksbau nicht be rührt, wohl aber durch diesen wesentlicii besser erschlossen und zugänglich gemacht. Daß auch Stauseelandschaf ten eine Anziehung für Besucher aus üben, beweist der vor Baubeginn eben falls heftig umstrittene Stausee Klaus an der Steyr. Beim gegenständlichen Kraftwerks projekt sind zwar Stauspiegelschwan kungen zu berücksichtigen, doch liegen diese außerhalb der Sommermonate bzw. der Hauptwanderzeit. Natürlich muß auch eine ausreichende Wasser menge im Reichraming- und Laussabach gewährleistet sein, e Der teilweise Einstau einer attrak tiven Schlucht beim sogenannten „Annerl-Steg" wird Im. Interesse ge wichtiger Vorteile und der Erschließung mindestens gleichwertiger oder schöne rer Landschaftstelle In Kauf genommen. Nicht zu übersehen sind auch die von der Kraftwerksgesellschaft angebotenen Straßenverbesserungen, die Erschlie ßung und Erhaltung von Wanderwegen, Badeplätzen und dgl. * Da es sich in dieser Region um Struktur- und finanzschwache Gemein den handelt (ca. S'/o Bevöikerungsabwanderung in den letzten zehn Jahren), deren Situation durch den Bau der ge planten Kraftwerke wesentlich verbes sert werden könnte, müssen Personen gruppen, wie die Aktionsgemeinschaft Hintergebirge und der Naturschutzbund, zur Kenntnis, nehmen, daß sich die be troffenen Gemeinden in dieser so gra-. vierenden Entscheidung in keiner Wei se bevormunden lassen, weil diesen Personenkreisen iediglich eine beraten de Funktion zukommen kann, soferne es die Bürgermeister und ihre Gemein devertretungen wünschen. Die Bürgermeister,Vizebürgermeister, Fraktionsobmänner und Gemeinderäte der Gemeinden Reichraming, Großra ming und Weyer-Land verweisen ab schließend auf die einstimmig gefaßten Beschlüsse zur Unterstützung der Kraft werksgesellschaft und ersuchen die Mitglieder der oö. Landesregierung und alle Landtagsabgeordneten, das Vorha ben der Ennskraftwerke AG im Hinblick auf die aufgezeigten Umstände und die Arbeitspiatzsicherung positiv zu be handeln. 11

Kraflwerksgegner hoben nun neue Idee: Nutienulpuik HIntetgebIrge So schnell geben sich die Gegner des Speicherkraftwerkes im Reichraminger Hintergebirge nicht geschlagen: jetzt erhoffen sie durch ein geschickt ausgedachtes Hintertürchen die Stimmung in der Bevölkerung doch noch auf ihre Seitezu bekommen.Die neue Idee: „Machen wir aus dem gesamten Hintergebirge einschließ lich des Sengsengebirges einen Nationalpark!" 108.Jahr / Nr.6 10. Februar 1983 Erscheinungsort Steyr Verlagspostamt Steyr 4400 P.b.b. 7 Schilling Kraftwerksgegner sehen Chancen für Ennsfalgemeinden Im „sanften Tourismus": Nalionolpork Hintergebirge könnte Wirtschnftsnufschwung bringen ■: REICHRAMINQ / iSTEYR. - Nach erfolgreicher Abwehr eines KanonenschleB- : :: Platzes ffihrt die von zahlreichen Vereinigungen unterstützte Aktionsgemein- ; •: schaff Hintergebirge nun mit schweren Geschützen gegen das geplante Kraft- . Werksprojekt auf. Die Naturschützer, die In Immer größer werdender Zahl für ; die Erhaltung des Reichraminger Hintergebirges eintreten, fühlen sich stärker : denn je. Sie planen eine Reihe von AktlvitSten, unter anderem eine neuerliche ; Podlumsdlskussion. Als Alternative zum Projekt der Ennskraftwerke tritt eine : :• Basisgruppe, in der sich Junge Menschen aus allen Ennstalgemelnden zusam- ; •: mengeschlossen haben, für die Errichtung eines Nationalparks ein. Auf diese . Welse könnte die Landschaft bewahrt und gleichzeitig ein Wirtschaftsaufschwung =: im Ennstal ermöglicht werden, meinen die Naturpark-Verfechter. Nummer 28 Hintergebirge soll Nationalparkwerden ii REICHRAMING (Volk&blatt, fs) — österreidis erster Nationalpark soll in Oberösterreich ■: liegen. Noch vor den Hohen Tauem wollen •: Naturschützer das Reidiraminger Hintergeblrge, das sidi fast völli" im Besitz der Re- :j publik befindet, zum Nationalpark erklären i; lassen. Koordiniert vom überparteilichen i; österreichischen Naturschutzbund hat eine Reihe von Vereinen und Bürgergruppen einen •; Plan ausgearbeitet, wie das Hintergebirge als •: Nationalpark geschützt und für den „sanften' Naturschützer entwickelten neues Erhaltungskonzept: i„Nationalpark Hintergebirge könnte ein Modellfall werden ; Die Idee dazu kommt aus einer Gruppe junger Leute aus den AnralneraRmelnden iä Neuer Vorstoß j für Nationalpark | im Hintergebirge | LINZ. An die 30 Vereine — von j; : den Höhlenforschem bis zu den Bie-1 nenzüchtern — unterstützen mitt-S Qierweile die Initiative „Bürger fürs den Nationalpark ReichramingerS Hintergebirge". Bekanntlich wollen | die Ennskraftwerke dieses Gebiet 1 mittels eines Sj^cherkraftwerkes S energiewirtschaf.tiich nutzen. Aus § diesem .Grund wurde ein land- S schaftsökologiscbes Gutachten von | unabhängigen Wissenschaftera un- S ter der Leitung von Univ.-Prof. | Dr. Franz Wolkinger von der Uni-1 versität Graz erstellt und die Er-1 gebnisse werden zum Jahreswechsels veröffentlicht. Als Gegenstück zu! diesem Gutachten präsentierten diel Naturschützer in einer Pressekonfe-i renz ihr Konzept für einen Natio- i nalpark. Das ganze Hintergebirge 1 soll zum Teilnaturschutzgebiet er-:i klärt werden, besonders attraktive 1 ehe sollen zum Vollnatur-1 zgie-biet gemacht werden. Wei-i >ind als kurzfristige Maßnah-1 -;- für die sie sogar schon diel riellen Mittel zur Verfügung 1 ' — ein Radfahrweg vorgese-1; iie Schaffung von Herbergen Ii en Almwirtschaften und diel erung eines insgesamt 120 kml: 1 Wandemetzes. In diesem II pt, das sie den Politikern und|| itenten Stellen zur BegntaÄ-ll ibermitteln wollen, sehen siell keine Alternative zum Kraftwerks-II Projekt, sondern die einzige Mög-Ü lichkedt, diese Landschaft zu erhal- ;l; ten und sie gleichzeitig für die Er-11 holungssiuchendeti zu öffnen. : REICHRAMINQ, LINZ (Volksblatt) — „Am Anfang ' kam uns die Idee utopisch vor, aber je genauer wir Bus mit Ihr beschäftigten, desto mehr zeigte sich, wie groß die Vorteile für alle Beteiligten wären." Die Idee, . .von der Wolfgang Hcitzmann, Sprecher einer Initia4. Fanstalecmcmgeblrge, Immerhin Oberöstern hängendes Waldgebiet, als Ns henden Zerstörung durch eii Schützen. Mehr als ein Dutzci gergruppen und Naturschutz Spitze der Osterreichische N Umwelt rasch sanieren! Naturschutztag im Zeichen der ökologischen Krise Die derzeitige Umwejtsituation - Waldsterben, Luft- und Cewässerverunreinigung — zwinge zum sofortigen Han deln, waren sich Samstag alle Experten beim 30. Österreichi schen Naturschutztag einig. Bei der Eröffnungsrede in der Gro ßen Aula der Uni erklärte Mini ster Steyrer, er werde sich für die rasche Sanierung der Umwelt einsetzen. Er wolle die Industrie zum Einbau von Fiiteranlagen und die ÖMV zur Reduzierung des Schwefelgehalts im Heizöl zwingen. Die Naturschutzpreise 1983 wurden der Bürgerinitiati ve zum Schulz des Kamptales und der Gruppe „Schützt das Hintergebirge" überreichL Steyrer machte sich auch für den Nationalpark stark: Dieser öster reichischen Tragikomödie müs- : se ein Ende bereitet werden,- : nur In Salzburg gibt es seit kur- : zem ein Nationaiparkgesetz. Foto: Wolfgang Weber n 01 Am Biobüfett: Dr. Stuber, Minister Steyrer, Ökologe lotsch. .$./\C?tWAiGLR KROMfi'fo ZLiTorsjö 23."IC-83; 12

Nationalpark - erste Erfolge Die Sache schien &r die Betonfront gelaufen, als im Jänner 1983 die Basisgruppe mit einem völlig unkonventionellen Vorschlag an die Öffentlichkeit trat: ein Nationalpari( als wirtschaftliche Alternative zum Kraftwerk. Seriöse, auf wissenschaftliche Er gebnisse angebaute Argu mentationsgrundlagen, so z. B. eine Arbeit über die „Wirtschaftliche Bedeutung von Nationalparken" wurden präsentiert. Die Medien zoll ten Bei&ll, die Politiker zeig ten sich im ersten Moment verwirrt,die B-Wirtschaft half ihnen aus der Patsche imd kaufte sich ein Gegengutach ten von einem Juristen, der versicherte, daß im Hinterge birge niemals ein National park entstehen könne. Ihre Idee fand in einer hübschen Farbbroschüre Ausdruck: Tausche Nationalpark gegen Kraftwerk und Naturpark. Doch der Slogan „Nationalpark oder Schlammwüste" verbun den mit einer intensiven Kam pagne mit Broschüren, Flug blättern, Aufklebern, Diavor trägen, Unterschriftenaktionen verhalf der Bürgerin itiative zu einem großen Echo in der Öffentlichkeit. Eine entscheidende Rolle kam dabei dem österr. Naturschutzbund zu: Seine Geschäftsführung in Salzburg übernahm besonders in den Anfangszeiten Koordination xmd Finanzierung. Später konnten alle Kosten für die Informationsarbeit aus Spendengeldem engagierter Bürger beglichen werden. Gerade zu diesem Punkt kursierten die dümmsten Gerüchte, die sich bisjetzt hartnäckig halten: Ein Bürgermeister verstieg sich sogar öffent lich zu der Behauptung, Moskau finanziere die Kraftwerksgegner, eine andere Mär spricht von öberst Gaddhafi, der jedem BausteUenbesetzer ein beträchtliches Stundenhonorar ausbezahlte. Soziales Engagement und Idealismus können gerade diejenigen nicht verstehen, die voll mit Pfriinde- und Freun derlwirtschaftzum eigenen Vorteil beschäftigt sind. Eine Platttform von nahezu 40 Organisationen,dar unter die Weidegenossenschaft Großraming,die GrüATIONAU PARK ne Plattform der FPÖ,der Arbeitkreis Ökologie im Sozialreferat der Diözese Linz,der Alpenverein, Naturschutzbund,WWFetc., schloß sich zur „ArbeitsgemeinschaftHintergebirge"zu sammen Sie machte nun gehörigen Druck auf die Entscheidungs träger imd konnte der Landes regierung im Juni 1983 das Zugeständnis abringen, ein ÖKOLOGISCHES GUT ACHTEN unter der Federfüh rung des Grazer ÜNIV.-PROF. Wolkinger mitzufinanzieren. Die EKW wurde angewie sen, alle Vorarbeiten zur Pro jektverwirklichimg einzustel len. Ein überraschender Teiler folg für die nochjunge ARGE. Ein weiterer negativer Höhepunkt mangelnden De mokratieverständnisses konnte im Juli, in der rauch- und freibierdunstgeschwängertenHöhle des Löwen, in Reichraming studiert werden. Unter dem wohlwollenden Auge des POLIZEIMAJORS UND BÜRGERMEISTERS UDO Block arteten Verbalattacken gegen Kraftwerksgegner in tätliche Angriffe aus, Bernd Lötschs eloquentes Eintreten für das Hinter gebirge wurde von einem Reichraminger entspre chend quittiert: „Istich'n ab!" P-I=LJ=| I 5^-^' / ^ ' .Sr-H iUinnacalBE^'iUaTahutitCIÄ:1983 ÖSl-BEEraCHlSe-H-E\ |. für^'^^iondiire'^WdicnsteTimJlildunCTind'Jnfotniiitiün auI Jeni,:; (JifüicL der Ujuweilv»iMHCt\i«clinfim <!«:» .Nüluraclmtzcn alriiuic,am.22 13

Nr. 43 / 27. Oktober 1983 STEYRER ZEITUNG Naturschutzpreis für die Basisgruppe „Schützt das Hintergebirge": Kraftwerksgegner kiimpfen wie „Dovid gegen Soiiallf ^ Demokrolie . Relchramlng Daß bei diar.von Umweltsdiützeni.znr Meinungsfindung in der Diskussion pro und kontra, Kraftwerk Reidiraminger Hintergebirge organisierten Informations veranstaltung'die Kraftwerksgegner als moralisdie Sieger hervorgingen,, haben sich die Kraftwerksbefürworter selbst zuzuschreiben. Da sie offenbar nicht in der Lage waren, mit Argumenten stand zuhalten, versuchten sie es mit unfalrea Mitteln. Schon vor dem Informationsabend erließ der Reichraminger Bürgermei ster ein PlakaUerungsverbot (Bloch da zu Weise, wurde Schwierigkeiten. Beim Diskussionsabend brachte Freibier (wer wird das be zahlen?) die Kraftwerksbefürworter in Stimmung. Daß es dadurch zu keinen fairen Wortstreit kam, war abzusehen. Schimpfworte wie .Narren" oder „Anal phabeten* mußten sich die Umweltschüt zer, auch Dozent Dr. Lötsch, öfters gefal len lassen. Daß sich ein hitziger Holz arbeiter zu einem „I darstich'n" hin reißen ließ, sei nur am Rande bemerkt. Bedenken junger Diskussionsteilnehmer wurden mit „Gehörst ja nach Kaiser steinbruch", oder „Hast schon einmal ordentlich gearbeitet" abgetan. „Ich habe damit gerechnet, ausgelacht zu werden",meinte Dozent Dr.Lötsch, der an derartiges offenbar gewöhnt ist. Sein Trost:Im Bundeskanzleramt,im Handels und im Umweltschutzministerium lacht man längst nicht mehr über die Um weltschützer. Lötsch quartierte sich übri gens im Gasthof Blasl in Losenstein' ein, weil in Reichraming kein Zimmer aufzutreiben war. Bedauerlich war auch, daß Bürger meister'Block trotz mehrmaliger Auffor derung' seitens des Diskussionsleiters Wltzany (Naturschutzbund) und mehrere Diskussinsteilnehmer allzu hitzige Kraft werksbefürworter nicht zur Ruhe bringeii'konnte. Daa^-^äreHicht schwer ge- -wesen,: denn die dantesten Schreier sa ßen in seiner Nähe. Blodc fand nicht ein mal Worte des Bedauerns, sodaß sich ÖVP-Obmann Silvester Ahrer bei Dozent Dr. Lötsch für das Fehiverhalten einiger , Reichraminger entschuldigen mußte. Was'i;;;;;:: ihm,übrigens selbst Drohrufe einbrach- SKilii te. hi— fm Ä : „Ausscillaggebend war die Art imd WM», Naturschutz-Präsicient Stüber mit Natufpark-„Hcntergebirge"-Veffechter Wolfgang Heitzmann eise wie das Anliegen vorgebracht - ^- Umweltschützer wurde miti dem Umbringen bedroh|t! OÖr ReichramingerGruppe erhieltden Staatspreis .Ich hab'esam eigenen Leib ii^lil'erspürt, wie es in Recchraming im oberösterreichischen Emstal zugeht. Nach diesen Erlebnissen kann man der Bajsisgruppe .Hintergebirge" für dce Durchhaltekraft nur'danilll^en und ihr weiteren Mut cusprechen" (Univ.-Prof. Dr. plll^ernd Lötsch). Und Lötsch erzählte beim , 30. Österreichischen Natur- --hutztag am vergangenen öchenende in Salzburg von Dingen, die kaum zu glauben sind: Während eines Informationsabends in Reichraming, bei dem nur die Kraftwerksbe fürworter mit Freibier versorgt wurden,wurde Löbch von den (zusammengetrommelten) Naturzerstörerri während sei nes Vortrages sogar mit dem Umbringen bedroht. . Nach der unermüdlichen A{- beit der Basisgruppe wurde in Salzburg- der KURIER berich tete - um so mehr gefeierti| Unter tosendem Applaus über-;® reichte Umweltminister Kurf| Steyrer den Umweltschutz|| preis. Naturschutzpräsidenll Dr. Eberhard Stüber erklärte^ die jungen Ennstaler sogar zci:|: Helden: .Ich hab' selbst gese hen, wie sie dort gegen unde-|||^: mokratisches Vorgehen kämppÄ| fen müssen." Wolfgang Heitz|^p mann nahm für die Basis-J^i gruppedie Urkundeentgegen HEINZ GUTBRUNNFR r kUtl-.EÜ. Ml Äi Tür dem „großartigen Einsatz und besonders 'Verdienste zur Rettung eines Stödces Hei mat" wurde:die Basisgruppe „Schützt das Hintergebirge" mit dem österreicäüschen Natur- «iiutzprei» 1983 susgezeichneL Bei der Preisübergabe an Silvia Preuner, Manlred Zierer, VVoIfgang Heitzmann, Reinhard Resdh, Dieter SeUg,Christine Vordarwlnkler und GreÜ Prader (Im Bild von Bäks) applaudierte Umweltschutzminister Steyrer (rechts). 14

Ein Kompnlß In mn Kiiiw^siHslttoii! lölsch: Reden wir h iwnmlg Hdiren wen» I Österreichs prominentester Umweltschützer tritt für Nationalpark Im Reichraminger Hintergebirge ein I REICHRAMING.-Bis auf den letzten Stehplatz gefüllt war vergangenen Freitag der i Saal des Gasthauses HolzkneAt, in das die „Bürger für den Naüona^p«k Hintergebirge i zu einem Diskussionsabend über das Ennskraftwerke-Projekt im Reidiraminger Hinter- Nafioniüparkes durÄ. Dozent I gebirge geladen hatten. In heftigen Wortgefechten prallten die Fronten der Kraftwerks- als G^^quelle den mit I gegner und -befürworter aufeinander. Die wegen der Thematik ohnehin sAon gereizte 1mg doüerten I Ittomang wurde durch den Alkoholkonsum {für Kraftwerksbefurworter gab's Frei- regierung, den es anzuzapfen gkbe. I hier) noch weiter angeheizt. Die Folge war, daß Österreichs prominentester Umwelt- jdj habe das Gefühl, daß viele Politiker I sdlützer, Dozent Dr. Bernd Lotsdi vom Institut für Umweltwissensdiaften ^r A^d^ie ertragen können, zu sagen, tun wir I der Wissensdiaftcn, sdion sehr bald das Demokratieverständnis so x^naxBt ReiÄra- lassen wir die Landsdiafl in Ruhe. Wir I minger zu spüren bekam, lötsdi wurde mit Sdimahrufen bedacht, bcsOTimpft und aus- j<;5nnen nicht bis ans Ende unserer Tage uni geiadit, als er sidi mit scbarfen Worten gegen die Erridhtung der beiden Staiunauem Täler zubetonieren. Wenn die Täler erI ausspradjs soffen sind, hilft uns das ganze Diskuliepn I „Ith staun«, mit weither Selbstsicierheit wärme verloren, im Kraftwerk Wedersbach dra^'ös'terreichj^en Naturschutzbundes, 1 ein auf Zeit gewählter Bürgermeister Wert- sind es 200.000 Tonnen. Bn weiteres Argu- Stüber, fand die Nationalparkidee ausge- I entstheidungeii für unsere Kinder trifft! ich ment: Wenn der Unfug imt dem Alui^lum- Seiner Meinung naih gelte es das i staune, mit weither Selbstsicherhedt er ein To- dosen abgesteUt wiid, braucht mm mch den , im großen zu erhalten, da die ■ 1 desurteli für den Reichramlngbath fällt, näm- Strom aus dem Hmtergeb^a nicht. Die Um- „. i„JJ^gr wertvoller werde und ein unge- I Hth Tod durch Ersaufen. Ich steUe die Frage, weltsthützer seien «rät te^it über neue I wieso können Sie es so genau wissen, daß Wasserkraftw-erk« zu thskutieren, wenn die „war in Österreich noch kein NaüonalI unseren Nathfahren 0,25 Prozent des Gesamt- gigantisthe Energieverschwradung eingestellt ® doch hoffe er auf eine „österreiI Stromes mehr wert sind als ein intaktes öko- ist. „Reden wir in zwanzig Jahren w^er , . Lösung", nach der die Holzarbeiter I System", sagte Lötsth, nachdem sich der lautrt das Komproraißangebot von Ldtsch an Angst zu haben brauchen, ihren Arbeitsg Selthraminger Bürgermeister Major Udo Blodt die E-Wirlsdiaft. : . . nlatz zu verlieren.In einem Nationalpark nath I in seiner ersten Wortmeldung für ein Neben- Zum Thema StromvsrbrauA meldete sich P Maßstäben ist nämlich die I einander von Nationalpark und Kraftiverk Dipl.-Ing. Gasperkvon den BaMkrrftwerken ^gj^^wirtschaft ebenso wie die Fischerei und i Hintergebirge ausgesprochen hatte. zu Wort: „Tals^e^ ist, daß m Oberoste^ andere Eingriffe in den Naterhaushak vert| Lötsdi verwies auf Statistiken der dem reich im Vorjahr der Stromverbrauch um I Bundeskanzleramt unterstehenden Energie- vier Prozent gestiegen ist", sagte er. Gasperi • nu™i„„,i„=„„rir»,t.rat in Ruhe * venvertungsagentuT. nach denen der Stromver- erwähnte auch den Umweltschutz nad betonte. Der Obertodesger^^^ brauchszuwadis in Österreich sinke und der daß 500.000 Tonnen Schwefeldioxid weniger m Dr. Stoiber, der in Sei®? Gesaratenergieverbrauch um etwa vier Pro- die Luft geblasen würden, wenn das Kraft- Ennskraflwerke zu SihM zent abgenommen habe. Sedner Meinung nadi werk im Hmlergebirge bereits m Funktion war, daß mn möalidi bestünde überlmupt keine Notwendigkeit, ein wäre. ■ . , S^os neues Kraftwerk zu errichten, da in öster- Breiten Raum nahm in der Diskussion die sei, schlug «ich 40 Prozent der in kalorischen Kraftwer- Debatte über den Nationalpark Hintergebirge voirs vor. „Sie Ken zur Stromerzeugung benötigten Energie ein. Der Steyrer Wolfgang Heitzmann zeigte zum Nationalpark erkkren , verschwendet würden. Konkretes Beispiel; Im dazu in einem Diayortrag mit provcikam der geplanten Kraftiverk Dümrohr gehen 600,000 ten Titel „Nationalpark oder SAlammwuste Aerseen ,! Tonnen Steinkohle jähriiA als ungenutzte Ab- Bilder von der einzigartigen SAonheit des Ge- erstellen Wenn das Kraftwerk im Hintergebirge. it wird, werde die Steyr niAt angetastet. Was die UmweltsAützer von Stoibers GutaAtertätigkeit halten, erklärte der NatursAutzpräsident. Alle UmweltsAutzinstitutionen. so Stüber, hätten siA von Stoiber distanziert, der siA in oinecn GefälligkeitsgutaAten als einziger für die Verbauung dei letzten fünf GletsAerbäAe in Salzburg ausgesproAen hatte. Bürgermeister BIoA und andere Kraftwerksbefürworter unterstriAen des öfteren, daß die ErriAlung der Ennskraftwerke sehr viel zur positiven EntwiAlung des Ennstales und auA des Ortes RaiAraming beigetragen habe. Dozent LötsA dazu: „Es ist GehimwäsAe, den Leuten einzureden, daß der AufsAwung im Ennstal nur den Kraftwerken zu verdan ken ist." Seiner Meinung naA müßte die Gemeinde einen Nationalpark werbamäflig aussÄlaAten, um den Tourismus anzukur beln. Das funktioniere allerdings nur ohne Kraftwerk. Denn, so LötsA: «Man kann die Kuh nJAt glelAzeitig melken und gleiAzeitig sdiiaditen". UmweUschützer Lötsdi: „Ist es für die Zukunft des Ortes Reidiraming wukltdi das beste, ^ flm Fuße einer Stauwerkslandsdiaft zu leben?" Foto: Gutbrunner ip: J-KtjN '.fATT NAnollAinAfc, HifKi'WeiR&E m Eirtdotilig den krafiigsten Szencnappiaus erntete der Reichraminger Gemeinderat und VP-Ortspartelobmann Silvester Ahrer für seine deftigen Formulierungen wie „Da Ratzenböck ziagt sl wia a Nudel", worauf ein Mann aus St. Ulrich seine Stimme erhob und anmerkte: „Wenn wir mehrere solche Politiker wie den Herrn Ahrer hätten, bräuchten wir kerne Alternalivbewegungen. Diese Courage brauchten wir

Endkampfum E-Weik in Reichraming; Gutockfer wiid Stauseen nlilehnen! Endspurt im Zwist um den Kraftwerksbau im hart umkämpften Reichraminger Hintergebirge: Der mit der Ausarbeitung des landschaftsökologischen Cutachtens beauftragte Universitätsprofes sor Franz Wolkinger wird Mitte Jännerseine Expertise vorlegen,in der er die Errichtung des Speicherkraftwerkes ablehnt.Ausschlag gebend sind dabei für ihn vor allem ethische Bedenken. nen ökologischen Faktoren ist na türlich schwierig, aber, gesamt ge sehen,ist die Erhaltung des derzeiti gen Zustandes des Reichraminger Hintergebirges für mich vorrangig gegenüber wirtschaftlichen Interes-s sen." ,,Das letzte der zehn Teilgutach ten ist vorzweiTagen bei mireinge troffen", berichtet Professor Franz Wolkingervom Institutfür Umwelt wissenschaften der Grazer Universi tät. ,,lch bin gerade dabei, sie aus zuwerten." Obwohl sich nicht alle Teilgutachten einheitlich gegen den DONNERSTAG,16. FEBRUAR 1984 g „Mein Gutachten wird vollkommen falsch ausgelegt" Neue Kontroverse um Kraftwerk Einig über Kraftwerk iiiiilliil Die Diskussion um aas bpeicherkraftwerk Im oberösterreichischen Hintergebirge ^eht wei ter: Der Grazer Univer sitätsprofessor Dr. Franz Wolkinger wirft den Politikern eine grobe Fehlinterpreta tion seines Gutachtens über das Hintergebirge vor. .Die Landesregie rung hat die Untersu chungen vollkommen falsch ausgelegt", er klärt der Uni-Professor und stellt deshalb das landschaftsökologische Gutachten heute, Don nerstag, selbst vor. sein Verfahren ab wickeln und entschei den,ob bei dem Projekt Auflagen erteilt wer den, die die ohnedies geringe Kapazität wei ter verringern. Wenn das Speicherkraftwerk dann noch wirtschaft lich ist, dann wird es zum bevorzugten Was serbau erklärt." Gesundheitsminister Dr. Kurt Steyrer wollte Mittwoch noch keine Stellungnahme zur Ent scheidung der oö. Lan desregierung abgeben.' Ein erstes Gespräch mit Landeshauptmann Dr. losef Ratzenböck .über Foto voiksbiall Einig über die Notwendigkeit des Kraftwerksbaues Relchramlng-Hlntergeblrge zeigten sich gestern LH Ratzenböck und sein Stellvertreter Grünner. Enttäuscht zeigten sich Grüne und andere UmweltschUtzer. Die Arbeitsgemeinschaft Hintergebirge überlegt die Gründung einer eigenen Partei und hofft jetzt auf den Einspruch der Bundesregierung. Mittwoch, 15. Februar 1984- LOKA Kraftwerk Reichraming: Land gibt grünes Licht Derim Hintergebirge bei Reichraming geplante Bau eines Speicher kraftwerks ist in eine entscheidende Phase getreten. Die Oberöster reichische Landesregierung gab gestern grünes Licht für die Einlei tung des notwendigen hehördlichen Prüfverfahrens. Die Naturschüt- 'en Kraftwerksbau protestieren. Land gibt Startsignal für Kraftwerksbau Im Hintergebirge Die Gutachter protestieren Schärfsten Protest „gegen die ehlinterpretation des Gutachtens ber das Reichraminger Hinterge- )irge durch Oberösterreichs Lan despolitiker" legten Universitäts professor Wolkinger und die VerLINZ.Einig ist die oberösterreichische Landes regierung über die weitere Vorgangsweise für •» Haii Ha« - — ren,die für den Bau notwendigsind und dlzum Spätherbst abgeschlossen sein soller Maturschut und "im * - ■ 16

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