Sein Freund, der Stahlschnittmeister Michael Blümelhuber, setzte sich, als man wegen Errichtung des neuen Postamtes den lnnerberger Stadel schleifen wollte, beim Erzherzog Franz Ferdinand dafür ein, daß dieser herrliche Renaissancebau bestehen bleibe. Dieses Bemühen seines Freundes unterstützte Hermann Schmid mit dem Aquarell "Der lnnerberger Stadel". Erzherzog Franz Ferdinand ehrte ihn für diese Bemühungen mit einer Goldenen Anstecknadel. Eine große Freude bereitete es Hermann Schmid, daß er im Jahre 1932 von seiner Geburtsstadt Steyr mit der Verleihung der Silbernen Ehrenplakette geehrt wurde. Die Liebe zur Heimat zeigte der Künstler vor allem in seinen Wasserfarbenbildern . Da er mit seiner Familie den Sommerurlaub meist in Steyr oder im nahegelegenen St. Ulrich verbrachte, wurde er nicht müde , die Schönheiten seiner Vaterstadt und der Umgebung im Enns- und Steyrtal im Bilde festzuhalten. Alljährlich im Herbst , bevor er wieder nach Wien fuhr , lud er seine oberösterreichischen Kunstfreunde zur Besichtigung seiner kurz vorher entstandenen Schöpfungen ein. Der Ort der Ausstellung war immer die Wohnung seines besten Schulfreundes, des Friseurs und Mundartdichters Sepp Stöger in Zwischenbrücken . Seine Wiener Freunde lud er dann zu einer Bilderschau ein, die er meist im Dezember in seiner Wohnung, Wien XV, Rosina - gasse Nr . 8, veranstaltete. Seine verständnisvolle Gattin Josefine war ihm immer eine wertvolle Stütze . Das alte Wien bot dem Künstler manches malerische Motiv . Er malte mit Vorliebe interessante architektonische Motive, Innenansichten im Kunsthistorischen Museum, im Schloß Schönbrunn, aber auch exotischen Pflanzen im Palmenhaus Schönbrunn. Sein Liebling war aber der Stephansdom, im Volksmund "Steffel" genannt . Hermann Schmid malte ihn von Stellen aus, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. So schrieb ein Kritiker im "Kleinen Volksblatt" am 9. Jänner 1938 : "Der Maler - dieser kleine Steyrer Künstler Hermann Schmid - sah den "Steffel" von allen Seiten. Er stieg auf Dächer und blickte durch Dachluken, stellte eine Staffelei zwischen russige Schornsteine, ließ den Sturm über sich streichen und stand im Rauch der Schornsteine, aber er sah den herrlichen Dombau von allen möglichen Seiten, von allen Tiefen und Höhen. Von diesen Stellen hat Schmid den alten Steffel auch gemalt. Ein Glück, daß dieser Mann , der die Gnade des schönen Sehens hat, auch mit dem Pinsel umgehen kann. Einen Künstler auszufragen war keine leichte Sache, aber auch der schweigsame, bescheidene Maler des Stephansturmes war endlich zum Reden zu bringen. Auf die Frage, warum er gerade den Stephansturm in den Mittelpunkt seines Schaffens gestellt hat, sagte er in seiner bescheidenen Art: "Warum? ... Weil ich ihn halt gern hab!" Medieninhaber und Herausgeber: Stadtgemeinde Steyr, Abteilung IX, 4400 Steyr, Rathaus. Druck: Eigenvervielfältigung .
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