Das Heimathaus der Stadt Steyr nach seiner Wiederherstellung Von Dr. Adolf Mutter (Linz) Es wird wohl wenige Heimathäuser geben, als deren Anreger, ja Begründer eine Frau be¬ zeichnet werden muß. In Steyr gab es bis zum vorletzten Jahrzehnt des vergangenen Jahr¬ hunderts noch keine öffentliche Sammlung. Da stand Frau Marianne Kautsch auf, durchstöberte nicht nur alle Winkel der Stadt, sondern durchwanderte die Nähe und Ferne des Landgürtels um Steyr mit rastlosem, ja fanatischem Eifer und das Sammelergebnis ihres Lebens bildete den Grundstock des heutigen Bestandes des Museums. Das sei dieser Frau zur Ehre gesagt, es ist zugleich bezeichnend für den Inhalt und die Beantwortung der Zuständigkeitsfrage der Gegen¬ stände dieses Heimatmuseums. Marianne Kautsch holte ihre Schätze nicht aus der Türkei, sie ging auch nicht daran, um jeden Preis, etwa im Tauschweg mit heimatlicher Kunst, irgend ein auslän¬ disches Kuriosum einzuhandeln. Sie blieb in der Heimat und sammelte mit Liebe die alten Kunst¬ schätze der Heimat. Es ist daher das meiste, was im Steyrer Heimathaus beisammensteht, wirklich heimatliches Ahnengut der Menschen, die hier wohnten und lebten. Es ist Ausdruck der reichen, schönheitskundigen Seele unseres Volkes. Marianne Kautsch sammelte aber nicht nach bestimmten Grundsätzen, sondern nahm, was ihr schön und alt dünkte. Dies erklärt die Systemlosigkeit des Sammelbestandes und die Menge wenig wertvoller und bezeichnender Kunstgegenstände. Marianne Kautsch war weder Künstlerin noch geprüfte Kunstwissende. Erst die Zeit und späteres Sammeln haben langsam manche Lücke geschlossen und aus dem Ganzen eine Einheit zu schaffen versucht. Am 15. September 1887 hatte Marianne Kautsch mit der Gründung der „Gesellschaft der Alterstumfreunde in Steyr“ den ersten entscheidenden Schritt getan. Was sie sammelte, wurde in einer Schule untergebracht; 1895 nahm die Stadt Steyr die Schätze in ihren Schutz. Der erste Kustos war Direktor Gustav Ritzinger. 1900 übernahm Jakob Kautsch, der Gatte Mariannens, die Kustosstelle. Die Sammlung war inzwischen ins Rathaus verlegt worden, wanderte dann in die Industriehalle und bekam endlich 1913 ihr jetziges Heim im Innerberger-Stadel. 1919 starb Marianne Kautsch, 1920 ihr Gatte. Als dritter Kustos wirkte von da bis zu seinem Tode 1927 Karl Buchta. Dann übernahm der Sattler Kainz die Kustosstelle. Nach ihm (während des Krieges) blieben die Sammelgegenstände ohne Betreuung. Nun ist das Heimathaus der Stadt Steyr verjüngt wieder erstanden. Eine lose Form der Aufstellung wurde gewählt. Kein Gegenstand bedrängt den Nachbarn. Ruhig und unbeirrt kann sich das Auge von einem Kunstgebilde loslösen und dem andern sich zuwenden und auch ein großer, überschauender Blick verwirrt nicht den Besucher. Mag einer bei dieser gelockerten Form der Aufstellung eine Leere empfinden, die Achtung vor dem einzelnen Kunstobjekt gebietet eine solche Ordnung. Jeder Gegenstand soll allein vor die Seele des Schauenden treten, und nicht hinter ihm oder neben ihm der nächste um die Aufmerksamkeit des Besuchers buhlen. Freilich könnte man mit dem Depotbestand des Haufes fast ein zweites Museum füllen. Aber der Naum ist gegeben und nicht zu erweitern. Es ist der alte, 1612 erbaute, ehemalige Getreidespeicher der einstmals mächtigen Innerberger Hauptgewerkschaft, der sogenannte Inner¬ berger Stadel, der an dem kleinen alten Plätzchen „am Grünmarkt“ steht, einem der ganz wenigen Plätze, die heute genau so aussehen wie in alter Zeit. Im Erdgeschoß des Speichers liegt die langgestreckte, gemauerte Eingangshalle. Die beiden Haupträume, der erste und der zweite Stock, stellen ein gewaltiges Holzgebälk dar. 14 Tragpfeiler, in zwei Reihen gestellt, stützen die Holzdecke, wodurch in jedem Stockwerk eine dreischiffige Halle entsteht. Diese bis in
den äußersten Winkel übersichtlichen Hallen sprechen besonders gut zusammen mit den Gegen¬ ständen rein volkskundlicher Art, ebenso mit dem Eisen. Die Schaugegenstände der Steyrer Stadtkultur fühlen sich von diesem mächtigen Holzgebälk allerdings zu stark umklammert. Die Waffen und Gebilde aus Stein haben in der Eingangshalle ihre Auf¬ stellung gefunden. Die Grabsteine wurden in die Wände eingelassen, die wenigen Steinplastiken auf Sockeln in gehörigen Abständen aufgestellt. In der Mitte stehen die Waffen, in zwei Reihen geordnet. Es ist, als ob das Steyrer Bürgerkorps mit seinen Hellebarden, Spießen, Morgen¬ sternen und Roßschindern in feierlichem Zuge nach vorn aufmarschiert wäre. Die Geister haben sich verflüchtigt, aber die Waffen stehen noch gespenstisch in der Neihe. Ganz vorne ist das Blutbannschwert aufgepflanzt, mit der Spitze nach oben. Mit seiner Höhe von 2.70 m fesselt es sofort den Blick des Besuchers beim Betreten des Hauses. Es ist kein Kampf-, sondern ein symbolhaftes Schwert und drückte das Recht der Stadt aus, Todesurteile zu fällen. In Messing eingelegt findet sich auf ihm die Darstellung eines Krummstabes und eines Schwertes, der Symbole der beiden Gewalten des Mittelalters, der geistlichen und der weltlichen. Hinter ihm stehen zwei Kampfschwerter, Flamberge, die für Fußkämpfer gebräuchlich waren. Der Wald von Hellebarden ist umlagert von Feldschlangen, kleineren Geschützen — ein schönes messingnes Kanonenmodell aus barocker Zeit ist darunter — und sechs Pöllern. Zu beiden Seiten senken sich einige Bürgerkorpsfahnen gegen das Blutbannschwert. An der rechten Seitenwand sind die Brustpanzer und Helme und darüber einige Armbrüste mit ihren Spannern (Geißfüßen). Von den Gewehren, die an die Doppelreihe der Hellebarden anschließen, konnte nur eine Auswahl in die Schausammlung gestellt werden. Steinschloßgewehre der Stadtwache stehen da, zwei schwerfällige Musketen, sogenannte Wallbüchsen; eine Anzahl Gewehre deutet die Entwicklung bis zum modernen Hinterlader an, über die Perkussionswaffen zum System Werndl, alles Steyrer Erzeugnisse. Eine Vitrine im ersten Stock zeigt einige kostbarere Stücke und Kuriosa: 2 Nad¬ schloßbüchsen, Perkussionspistolen, Dolche, Wildererbüchsen usw. In der Halle steht noch eine Auswahl von Degen und Säbeln aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Von der Stirnwand der Halle schauen uns zwei Steine mit edlem gotischen Maßwerk entgegen. Es sind Gesimsstücke, das letzte, was von einem gotischen Haus am Hauptplatz (Reichlhaus) übriggeblieben; es mußte der neugotischen Sparkasse weichen, die das alte Bild des Steyrer Hauptplatzes so sehr stört. Als einziger, aber nicht sicherer Vertreter spätrömischer provinzieller Bildhauerei ist ein nackter Knabe, sehr verstümmelt, ausgestellt. Die deutsche Renaissance vertritt der in einer Mauernische stehende Marmorbrunnen eines Pflegers aus der Gegend von Sierning. Ein Nepomukkopf ist noch zu nennen, vielleicht ein Überrest einer Statue von einer der Stehrer Brücken. Die Holzplastiken sind in den beiden Stockwerken verteilt und schmücken die hölzernen Pfeiler. Sie sind vorwiegend aus den Beständen der aufgelassenen Stifte, besonders Garsten, meist mittelmäßig, und nicht gut erhalten. Drei Heilige, Nikolaus, Wolfgang und Leonhard, die hier in einem Schrein vereinigt wurden, entstammen der Steyrer Stadtpfarrkirche (Nikolaus¬ altar). Zu den besten Plastiken gehören zwei barocke Gestalten, die die Wappen des Garstner Stiftes und des Garstner Abtes Spindler vor sich halten. Sie stammen von dem einstigen Hochaltar der Stiftskirche, der 1622 von dem in Garsten ansässigen Bildhauer Hans Spindler geschaffen wurde. Ihre feine farbige Fassung rührt von dem Maler Georg Scheible her. Weitere Teile dieses Altares befinden sich im Landesmuseum Linz und in der Spitalskirche in Eferding. Auch die vielleicht beste Holzplastik, eine weibliche Gestalt, dem Zürnkreis nahestehend, ist städtische Kunst. Hier nenne ich noch die beiden herrlichen Neliquienrahmen edelster Barock¬ arbeit, die wahrscheinlich auch aus Garsten stammen. Der größte Bestand an figuraler Plastik ist aus gotischer Zeit um 1500. Diese Stücke verstehen sich prächtig mit dem mehr volkskund¬ lichen Plastikenbestand. Die Hauptmasse der Sammlungen ist in zwei Abteilungen geteilt; das erste Stockwerk enthält die stadtgeschichtliche, das zweite Stockwerk die volkskundliche Abteilung; letzterer ist auch das Eisen beigegeben. Das volkskundliche Sammelgut durchdringt aber da und dort den stadtgeschichtlichen Teil, besonders dort, wo das Handwerk auftritt.
In der stadtgeschichtlichen Abteilung ist auch eine kleine geologische und vor- und frühgeschichtliche Sammlung untergebracht. Die Erdgeschichte kann ja als die erste Grundlage für die Gestalt und Schönheit der Heimat betrachtet werden und bei Steyr beruht ein Teil dieser Schönheit auf der guten Auswertung seines Stufengeländes und der Mannigfaltigkeit seiner geologisch verschiedenen Gesteinsarten. Im ersten Schaukasten wird die Gesteinswelt des Erzberges gezeigt, und zwar eine Auswahl von Erzen mit den Begleit¬ mineralien, vor allem die berühmte Eisenblüte von Eisenerz und der Erzbergit. Die anderen Schaukästen zeigen Gerölle und Geschiebe der Enns und Steyr und aus der Gesteinswelt des Steyrer Gebiets geologische Probestücke und Versteinerungen von der jüngsten Neuzeit der Erde bis zum Granit des Buchdenkmals von Großraming. Die vor- und frühgeschichtliche Sammlung enthält die Funde von der Langensteiner Mauer, die der neolithischen Zeit um 2000 v. Chr. angehören. Es sind Ganz- und Halbfabrikate, hauptsächlich von Lochäxten und Flachbeilen. Die Nömerzeit ist durch den spätrömischen Gräberfund von Ernsthofen bei St. Valentin (400 n. Chr.) vertreten, und zwar durch etliche gut erhaltene Tongefäße, Gläser, Bronzespangen, Armringe. Aus dem frühen Mittelalter ist eine große Anzahl von Topfscherben mit Töpfermarken vor¬ handen, teilweise im Stadtgebiete selbst gefunden; ein Schwert aus dem 11. Jahrhundert, das bei Wolfern gefunden wurde, und einige Münzen. Die Münzensammlung des Museums ist belanglos, es ist außer den obengenannten nur noch eine kleine Anzahl römischer Münzen er¬ wähnenswert. An diese beiden Sammlungen schließt sich die Darstellung des Steyrer Stadtbildes. Um ein großes Stadtmodell aus Gips sammeln sich die verschiedensten Stadtansichten von Steyr, von den ältesten Kupferstichen (16. Jahrhundert) bis zu den Zeichnungen, Aquarellen des 19. Jahrhunderts. Es war aus Raummangel nur möglich, aus der Fülle von fast 100 Stadt¬ ansichten eine kleine Auswahl zu treffen. Vor allem galt es, jene Bauwerke der Stadt, die abgetragen oder zerstört wurden, dem Nachfahren im Bilde vors Auge zu führen, so das Kapuzinerkloster mit Kirche, einige Tore und Türme, wie das Enns-, das Ort-, das St. Gilgentor. Ein sehr fruchtbarer Maler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wäre hier zu nennen, Josef Löw, der durch seine Stadtansichten das Seine zur Überlieferung des Stadtbildes von Alt-Steyr beitrug. Ein halbes Jahrhundert vor ihm trat in Steyr ein Künstlerehepaar hervor, Franz Xaver und Katharina Gürtler, von denen die Sammlung unter anderm auch eine große Handzeichnung von Steyr besitzt. Das älteste und schönste Stadtbild ist das Columbabild. Es stellt die Einbringung der Gebeine der hl. Columba in feierlicher Prozession von Garsten in die Steyrer Stadtpfarrkirche dar. Die Stadtdarstellung ist zwar mehr Hintergrund, das wenige Sichtbare aber stadtgeschichtlich sehr bedeutsam, weil es die einzige bildliche Kunde aus jenem Zeitabschnitt ist. Da unzählige Brände die dichtbesiedelte Stadt heimsuchten, sind Brandbilder nicht selten, besonders die letzten Großbrände 1824 und 1842 sind einige Male dargestellt. Zwei Gruppen vor allem sind es, deren Träger einst dem Gesicht von Alt-Steyr sein Gepräge gaben, deren Sachbestände für das Steyrer Heimathaus infolge ihrer Menge und ihrer Güte sehr bezeichnend sind: das freiwillige privilegierte Bürgerkorps und die Innungen. Die Halle zu ebener Erde soll als Ehrenhalle auch die Erinnerungen des Steyrer Bürger¬ korps wieder lebendig machen. Fast alle Waffen, Harnische, Helme, Fahnen, gehören dem Bürgerkorps an. Es hatte seine Infanterie, Artillerie und Kavallerie. Der Steyrer war stolz auf diese bevorrechtete Schutztruppe der Stadt und viele Bilder verherrlichen dieses Korps; auch sind noch Feldbinden da, Tschakos verschiedenster Form, Kokarden usw. Sonstige Kriegs¬ erinnerungen besitzt das Museum wenige. Die Stadt gehört zu den wenigen glücklichen Städten, über denen nie ernsthaft die Kriegsfackel geschwungen wurde. Die Ungarn haben die Stadt nur bedroht, die Türken haben sie auch nur von weitem geängstigt. Die Bayern durchzogen sie ohne Schuß und einige Tausend kriegerische Bauern lagerten vor den Toren und zogen dann friedlich am Stadtplatz auf. Nur die Franzosen besetzten Steyr zweimal, aber fast ohne Schuß und Plünderung. Aus der Franzosenzeit ist ein kleiner zeitgenössischer Kupferstich vorhanden und das Siegel des französischen Stadtkommandanten. Auch eine friedliche Kriegserinnerung beherbergt das Heimathaus: die Einrichtung eines Steyrer Bürgerzimmers (aus dem Schiefer¬
mayerschen Hause), in dem der Besatzungsgeneral Bonnetou 1805 wohnte. Die Möbel sind im Stil Louis XVI., bis auf zwei protzige, über 2 m hohe Empirekerzenleuchter, die wahrscheienlich auf Bestellung des Generals verfertigt wurden. Diesem Zimmer hat sich noch ein Stickrahmen auf einem reizenden Rokokotischchen zugesellt und ein seltenes Exemplar eines Stiefelziehers von über 1 m Höhe, der uns so recht die Umständlichkeit und Behaglichkeit unserer Urgroßmutterzeit vergegenwärtigt. Die zweite für Steyr so bezeichnende Gruppe ist das Innungswesen, von dem das Haus die meisten Denkmäler beherbergt. Besonders reich ist die Sammlung von Innungsschildern, bei 30, fast alle aus der Stadt selbst. Da hängt das kostbare silberne Innungsschild der Seiler, aus dem blitzezuckenden Herzen steigt das Sinnbild, ein Seilerrechen, das Schild der Bohrerschmiede, der Schleifer mit dem Schleifstein, der Zimmerer mit Hacke und Zirkel, der Weber mit den silbernen Webschiffchen, der Hafner mit einem kleinen vergoldeten bebänderten Ofen, der Schneider mit der Schere, die von zwei Löwen gehalten wird, der Bäcker, der Butterhändler, der Kupfer¬ schmiede mit der von einer schwebenden Taube gehaltenen Kupferkanne, und vieler anderer. Auch die religiösen Vereinigungen der Gesellen haben hier ihre Bruderschaftsschilder, wie z. B. die „Bruderschaft aus Liebe des Nächsten“. Die Handwerker hatten noch andere Zeichen ihrer Einig¬ keit, die Innungspokale; es sind uns die Innungsbecher der Feilhauer, der Klingenschmiede, der Schlosser, sowie der Innungshumpen der Messerer erhalten. Die Innungen brauchten für ihre Verbriefungen ihre Siegel. Das Steyrer Heimathaus besitzt eine große Anzahl solcher Innungs¬ siegel, das älteste darunter ist das der Schneiderzeche mit der Jahreszahl 1544. Viele Lehrbriefe sind in den Mappen; davon können nur wenige gezeigt werden, wie der köstlich gezierte eines Gärtnergesellen der Stiftsgärtnerei in Garsten. Auch Zunstordnungen, von einem Grafen von Lamberg erlassen, liegen zur Schau. Eines der ältesten Innungsdenkmäler ist die Innungs¬ tafel der Zweckschmiede vom Jahre 1593. Die Zahl der Innungstruhen, vom 16. bis zum 19. Jahr¬ hundert, ist sehr groß. Ebenso die der Zeichentafeln der Messerinnungen. Ein Pfeiler ist fast zugedeckt mit Zeichentafeln der Messerer; denn jeder Meister hatte sein Zeichen, das er in diese Bleitafeln einstanzte. Ein seltenes Stück, eine hölzerne Monstranz der Messerinnung, aus dem 17. Jahrhundert ist hervorzuheben. Mitten unter diesem Zunstleben steht als ruhender Punkt, feierlich und ernst, das Zeichen der Gerichtswürde der Stadt, das Stadtrichterschwert von Steyr mit dem Bannrichterstab. Es ist eine süddeutsche Silberschmiedearbeit des 16. Jahrhunderts. Zu beiden Seiten finden wir die sechs Ratshumpen, im Stil des 16. Jahrhunderts. Zur Seite hängt das Richtschwert. Quer¬ stange und Griffholz fehlen. Ein Spruch, an den Verurteilten gerichtet, läuft das Schwertblatt herab. An solchen knappen, inhaltsreichen Sprüchen ist die Sammlung des Steyrer Heimathauses sehr reich. Vom kleinen Taschenfeitel bis zur Schützenscheibe, vom Neujahrsbildchen bis zur Bauernschüssel sind die Dinge übersät mit solcher gereimten Volksweisheit, oft voll köstlichen, derben Humors. Und seltsam: die Kunst des Schriftzeichnens war allen diesen Volkskünstlern ohne viel Schule eigen, während sie heute trotz Schule fast verloren gegangen ist. Eine eigene Ecke ist dem Recht und Gericht gewidmet. Es liegt eine Peinliche Halsgerichtsordnung Maria Theresias auf, daneben eine umständlich bebilderte Folteranweisung mit Hinrichtungsordnung. Kopf- und Handschließen, sogenannte Schandgeigen, sind neben Schandlarven und Prangertafeln ausgestellt. Hieher gehören zwei Folterräder, eigentlich Hin¬ richtungsräder, weil sie durch schrittweises Zerbrechen der Glieder des Delinquenten den Tod herbeiführten. Hier befindet sich auch das Thesenblatt eines Juristen, der in Kremsmünster promovierte (1764). Ein seltenes Riesenexemplar eines Thesenblattes (1.43X2.40 m) von einem Promovenden an der Universität in Freiburg i. B. befindet sich im Depot. Eine weitere Ecke ist den Steyrer Persönlichkeiten gewidmet. Leider mußte man sich aus Mangel an sachlichen Erinnerungsstücken meist mit einem Bild und kurzen Lebens¬ angaben begnügen. Von Alois Blumauer, dem Dichter der Aeneistravestie, sind Handschriften ausgelegt, ebenso von Ferd. Jak. Nedtenbacher, dem Begründer des Maschinenbaus als Wissen¬
schaft, eine Lithographie des Schubertsängers Joh. Mich. Vogl, von Kriehuber geschaffen, reiht sich an die Lithographien von Fr. X. Pritz, dem Geschichtsschreiber der Stadt Steyr, und dem Chronisten Ignaz Schroff; es folgt das Bild Franz Wickhoffs, des Begründers der Wiener Schule der Kunstgeschichte. Josef Werndl ist durch eine Büste vertreten; ihm sollte mehr Naum zugedacht sein. Das Museum besitzt aber fast nichts, um seine Erinnerung lebendiger zu gestalten. Hoffentlich vermag das neuerstandene Heimathaus einige Spenden anzuziehen, um den großen Sohn Steyrs mehr hervorheben zu können. Eine Tafel mit Glühbirnen soll hinweisen, daß Werndl nicht nur kriegerische Werkzeuge schuf, sondern auch eine große Erzeugung friedlichen Charakters anregte, die Glühbirnenerzeugung. Im Jahre 1884 wurde in Steyr die erste elek¬ trische Ausstellung des Kontinents eröffnet. Im alten Steyr wurde auch viel gedruckt. Weithin bekannt sind die Steyrer Drucke. Ich erwähne nur einige Namen von Verlegergenerationen: die Auinger, Grünenwald, Jahn, Menhardt, Wimmer, Greis, Medter. Von den 150 Büchern kann wiederum nur eine kleine Aus¬ wahl dem Besucher gezeigt werden. Einer der ältesten Drucke, aus dem Jahre 1697, ist das Buch „Generalsturm der herrlichen Hauptstadt in Engelland“, gedruckt von Franz Zacharias Auinger. Auch ein Rechenbuch des Steyrer Rechenmeisters Kaspar Thierfelder, vom Jahre 1587, dem Steyrer Rat gewidmet, liegt auf. Daneben eine Kostbarkeit: ein handschriftliches Buch des genanten Rechenmeisters, von seinem Sohne niedergeschrieben. Auch eine Barockausgabe des ersten Steyrer Geschichtswerks, der Annales Styrenses von Preuenhuber, ist aufgeschlagen. Nebenbei sei hier noch die Steyrer Spielkarten- und Flugblättererzeugung erwähnt. Bei dieser Gelegenheit sei auch auf den Bestand an Handzeichnungen aufmerksam gemacht, den das Haus besitzt. Es sind darunter Architekturzeichnungen aus der Barockzeit, Freskoentwürfe für Kirchen, figurale Studien; einige Blätter Daniel Grans, eine Skizze von Paul Troger und ein Kuppel¬ freskoentwurf vom Steyrer Maler F. X. Gürtler sind hervorzuheben. Das Museum besitzt auch eine Gemäldesammlung, für die aber die Näume mit ihrem schweren Holzwerk keine Möglichkeit zur Entfaltung bieten. Besonders zahlreich sind die Bildnisse, etwa 50 Stück, vom beginnenden 18. bis zum 20. Jahrhundert, darunter etliche vom bekannten Steyrer Bildnismaler des 18. Jahr¬ hunderts Joh. Georg Morzer. Von den Olbildern konnten nur die stadtgeschichtlich und volks¬ kundlich wichtigen einen Platz in der Schausammlung finden. Ein großer Teil der Gemälde ist religiösen Inhalts. Zu erwähnen sind zwei große Altarbilder, ein Martin Altomonte, leider schlecht erhalten, einige Bilder italienischen Ursprungs; hier dürfte wieder Stift Garsten der Besteller gewesen sein. Eine Anzahl rührender Votivbilder des 18. Jahrhunderts hat in der volkskundlichen Abteilung ihren Platz gefunden. Die große Zahl von Hinterglasbildern muß hervorgehoben werden, besonders der äußerst lebendig geschilderte Kreuzweg. Landschaft ist kaum, Genre und Stilleben fast gar nicht vertreten. Eine Anzahl sogenannter Fleckerlbilder (die Köpfe meist Kupferstich, alles andere aus Tuchflecken zusammengesetzt) und etliche Haarbilder sind als Kuriosa anzuführen. Das zweite Stockwerk beherbergt die volkskundliche Sammlung. Hieher gehört auch das Eisen. Obwohl Steyr auf dem Gebiet der Eisenverarbeitung durch Jahrhunderte hin¬ durch an erster Stelle stand, ist der Umfang seiner Eisensammlung als kümmerlich zu bezeichnen und steht in keinem Verhältnis zur einstigen Eisengröße Steyrs. Wie nahe liegt der Gedanke an die Gründung eines Eisenmuseums in der Eisenstadt Steyr! Da müßte aber vieles aus Steyrer Privatbesitz und auch aus öffentlichen Sammlungen (wie z. B. der Petermandlschen Messersammlung, die jetzt in Bundesbesitz in Wien ist) zufließen. Ein Teil des Eisens, die Waffen, sind, im Erdgeschoß untergebracht. Sie sind fast alle Steyrer Erzeugnisse. Der andere Teil ist im Westtrakt des zweiten Stockes vereinigt. Der wenig bedeutende Rest liegt im Depot auf dem Dachboden. Es ist vor allem die große Messer¬ sammlung zu nennen, über 400 Stück, bestehend aus Messern, Gabeln und Wetzstahlen, die meisten wohl aus Steyr und Umgebung, aber auch von weiter her, einige sogar aus dem Orient. In dieser Sammlung scheint sich Volkskunst am prächtigsten ausgelebt zu haben. Eine Welt von Phantasie bemächtigt sich nicht nur der Griffe und Griffschalen, sondern auch der Klingen. 5
Namenlos ist diese Kunst wie alle Werke der Volkskunst; die Namen gehen wahrhaftig in Schönheit unter. Von den 5000 bis 6000 Werken der Volkskunst, die das Heimathaus beherbergt, sind, wenn wir die Signatur der Messerer durch ihre Messererzeichen ausnehmen, nicht 20 signiert, vielmehr dagegen, vielleicht bei 300, datiert. In dieser Messersammlung, die auf Franz Em¬ merich Grafen von Lamberg zurückzuführen ist, gleicht kein Stück dem anderen. Ein Zauber naiver Volksphantasie weht uns an. Es wimmelt von Figuren; ganze Jagdszenen, auf kleinstem Raum zusammengedrängt, gehen an uns vorüber. Scherzsprüche stehen da und dort. Da ist ein Taschenfeitel, aus dessen Innerem eine Anzahl Liliputmesserchen hervorkommt, kaum 2 cm lang; ein Riese von einem Taschenfeitel liegt daneben, ein Messer in Verbindung mit einer Pistole, wieder eines in Form eines Pferdefußes, eines Hundes, eines Stiefels usw. Die Griffe aus dem mannigfaltigsten Material, die Klingen auf die seltsamste Weise geschwungen, alles drückt feurigstes Leben aus und Liebe zum Eisen, das sie alle nährte. An der Wand können wir die vielfach verschlungenen Linien verschiedensten Gitterwerks bewundern. Fenstergitter mit Stabgeflecht, mit mannigfachsten Durchstoßungen, Schlingenachter, Eisenbänder aus drei Jahrhunderten, Groteskenblechschnitte, Beschläge von der Gotik bis heute. Türklopfer mit Schlangenmotiv, Fahnenkrönungen, eine Unzahl von figuralen Gelbgüssen (nur ein Bruchteil konnte ausgestellt werden), bei 20 Waffeleisen des 17. und 18. Jahrhunderts mit Darstellung des Österlamms und östers auch des Doppeladlers sind zu sehen. Dann ist eine Sammlung von Bügeleisen, ebenfalls eine Lambergspende, im Besitz des Heimathauses. Seltsam mutet den Besucher eine Anzahl von Werkzeugen an, deren Gebrauch nicht mehr zu deuten ist. Diese Zeugen planlosen Sammelns klagen an; sie sind dadurch fast entwertet. Aber es haftet an ihnen ein Schauer von Reiz und Schönheit, der sie vor dem Vergessen bewahren wird. Das Haus besitzt noch einen Rest aus der Sammlung von Beleuchtungskörpern, die in der Beleuch¬ tungsausstellung 1884 ausgestellt waren. Eine Gruppe von schönen Grabkreuzen ist noch zu nennen, die in dem stimmungsvollen Garten des Heimathauses aufgestellt sind, als wäre er ein Friedhof. Leider versinken sie in der grünen Zeit unter einem Gewirr von Bohnengewächsen, die das Werk der Zerstörung noch beschleunigen. Sie rufen uns um Hilfe an. Wie im Mittelpunkt der stadtgeschichtlichen Abteilung das Stadtrichterschwert als Wahr¬ zeichen steht, so wird die volkskundliche Sammlung durch das herbe Symbol des bäuerlichen Lebenskampfes, den Pflug, eingeleitet. Ein zweites Zeichen steht gleich daneben, es kann als Symbol bäuerlichen Lebensgenusses gelten: eine gewaltige Mostpresse. Sie stammt vom Kollergut in der Gemeinde St. Ulrich bei Steyr und trägt die frühe Jahreszahl 1736. Dann folgen zwei Bauernhausmodelle, ein Vierkanthof und ein Haufenhof, an der Wand eine farbige Darstellung der eisenbearbeitenden Gewerbe im Gebiet von Steyr und in der Eisenwurzen und der Siedlungsformen im Bezirk Steyr und Kirchdorf. Nun folgt die bäuerliche Kunst des Alpenhinterlandes von Steyr, bei der die häufige Verwendung des Gamsmotivs auf Pfeifen, Trinkfäßchen, Mangelbrettern auffällt. Ein schöner, formenreicher, zerlegbarer Buttermodel ist zu sehen. Das Wirtshauszeichen der Jäger und das Zunstzeichen der Flößer stellen die Verbindung zwischen Alpenvorland und Steyr her. Nun folgt eine unabsehbare Reihe von Kleinfiguren, meist religiösen Gegenstands: Hirten, Lämmer, hl. drei Könige; hieher gehört auch das Spielzeug aus Steyrer Bürgerhäusern, das aber seinen Ursprung im alpenländischen Hinterlande und weiter, in der Viechtau, Hallein und Berchtesgaden hat. Aus der Viechtau sind auch die Godenschalen, Löffel, Multerl, Krösenbüchsen. Die Aus¬ stellung der Puppen umfaßt über 300 Puppen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie geben kaum einen Anhaltspunkt für trachtengeschichtliche Forschung. Die willkürlichste Phantastik macht sich in den Kleidern geltend. Sie sind durchschnittlich 30 cm hoch, Kopf, Hände und Unter¬ schenkel meist aus Holz mit Drahtverhindung, auch Wachsköpfe finden sich. Die Typen sind mannigfachster Art: Ritter, Engel, Bauern (Tiroler), Geistliche, Könige, Mohren, Pferde, Kamele, Reiter, Soldaten usw. Unter den Pferden ragen zwei Exemplare durch die hohe Kunst ihrer Gestaltung so sehr hervor, daß sie die Durchschnittsqualität der Volkskunst weit hinter sich lassen Vollblutgebilde, von der Kraft des edelsten Barocks gebändigt.
Obwohl einst die altsteyrische Hafnerzunst ein stattliches Gewerbe zusammenfaßte, das sich bis ins 16. Jahrhundert verfolgen läßt, sind nur wenige Zeugnisse davon, besonders an Kacheln, im Besitz des Heimathauses. Die alte Steyrer Firma Sommerhuber hat aus ihrer Sammlung alter Kacheln einige sehr schöne Stücke als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Bauernschüsseln, Doppelschüsseln, Krüge aus der weiteren Umgebung Steyrs, besonders aus Emunden und Nieder¬ österreich, aber auch einige Steyrer Zwiebelschüsseln sind zur Schau gestellt. Eine Unzahl köstlich bemalter Schnapsfläschchen birgt das Depot, nur einige fanden Platz in der Schausammlung. Eine umfangreiche Sammlung von Apothekergefäßen aus der Steyrer Stadtapotheke ist in der stadtgeschichtlichen Abteilung aufgestellt. Von der Unzahl an Textilien konnte nur ein verschwindend kleiner Teil im Schauraum aufgestellt werden. Einige Ennstaler Trachtenstücke der Steyrer Gegend, aus dem 18. und 19. Jahrhundert, werden gezeigt, Halsbinden mit Tüchelringen, breite Ledergürtel mit Feder¬ kielornamentik, ein lodener Haftlrock, dann einige Frauenbekleidungsstücke, Nöcke, Leibchen, Mieder, etliche Goldhauben, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen, sodaß ihre Entwicklung bis zur endgiltigen „erstarrten“ Form aufgezeigt werden kann. Hieher gehören auch die be¬ rühmten Steyrer Borten mit ihen alten, ewig schönen Mustertypen: Lebensbaum, Doppeladler, Pfau, Hirsch. An Bauernmöbeln sind nur wenige Vertreter vorhanden; als Hauptstück ein Bauernbett mit Himmel mit der Jahreszahl 1691, ein dazugehöriger Kasten, eine oberösterreichische „Spreißl“¬ oder „Leistl“truhe, ein kleiner Bauerntisch mit Stühlen, das ganz seltene Stück einer Schneider¬ bank, ein Jahreszeitenkasten in schwerem Bauernbarock und eine sogenannte Stollentruhe aus dem Ennstale. Im letzten Raume ist das tausendfältige Leben des Volkes als „Brauchtum im Jahreslauf“ und als „Brauchtum im Lebenslauf“ noch einmal zusammengefaßt und dabei der Dämonen- und Aberglaube, die nun einmal als Schlingpflanzen an dem starken Baum des Volkslebens empor¬ wuchern, angedeutet. Lichtmeßwachsstöcke und das bemalte Osterei, die Passionsdarstellung, künst¬ lich in eine Flasche eingebaut, die Österfackel, leiten den Frühling ein; Arznei- und Kräuter¬ bücher sollen im kommenden Lebenskampfe helfen. Hinter einem Pfeiler recken zwei Exemplare einer Habergeiß ihre Hälse vor. Ein Fraisbrief und eine Fraisenuhr stehen dem Menschen zur Seite. Den Sommer bezeichnet die bunte Erntekrone. Der Herbst zeigt den Schmuck des Alm¬ viehs; die Schützenscheiben mit ihren tollen Sprüchen prangen an den Pfeilern. St. Leonhard, der Eisenheilige und Viehpatron, gehört dazu. Es kommt der Winter: St. Nikolaus, Krampus in Gebildbrotform, Krippe und Weihnachtslieder. In zwei Schaukästen ist endlich der große Lebensbogen: Geburt, Hochzeit und Tod gegenständlich bezeichnet. Eine Prunkgodenschale, auf dem Deckel der Weisetkorb mit den Liebesgaben für die Wöchnerin, eine Kinderpuppe, in der Hochzeitsvitrine die Brautkrone, Brautschuhe, Sträußchen und Brautgürtel, Brauttaschentücher, seidene Halstücher; darüber mahnend die Versehlaterne, das Versehkreuz und die Totenkrone. Wie im 1. Stock ist auch hier eine Persönlichkeitenecke, die Gsöllpointner-Nische und der Schosser-Winkel, geschaffen, in der die Volkskunst aus ihrer Anonymität heraustritt. Johann Gsöllpointner, um die Wende 1900 gestorben, war Holzknecht in Brunnbach, einige Gehstunden von Steyr entfernt. Er gab zugleich den Kindern der Umgebung in seiner Hütte Unterricht. Die Geräte seines Bedarfs, Tintenzeug, Federschachtel, Wetzsteinkumpf u. a. schnitzte er sich selbst, schlicht und schön. Einiges ist hier aufbewahrt. Von Anton Schosser (1801 bis 1849), dem Volksdichter, sind einige Erinnerungen und handschriftliche Gedichte ausgestellt. Steyr ist ja der Druckort unzähliger Flugblätter. Weltliche und geistliche Lieder wanderten von da ins Land. Da ist das Lied vom Doktor Faust, die schöne Senderinn, Liebeslieder, Weihnachts¬ lieder liegen auf, Gespenstergeschichten, aber auch alte Volksbücher machten von Steyrischen Druckpressen aus ihren Weg. Das Heimathaus birgt auch einige seltene Musikinstrumente, darunter eine Bänkelsängerleier (eine Art Drehorgel), eine Doppelzither und eine Streichzither. Neben die Steyrer Drucker gehören die Steyrer Papierer. Ein Unzahl Druckstöcke (Holzstöcke) und viele Druckproben sind da. Steyr besaß auch eine Kattunfabrik. Eine Fülle von Stoffdruck¬
modeln erinnert an die Lebendigkeit auf diesem Erzeugungsgebiete. Die Lebzelter sind außer mit ein paar Lebzeltermodeln nur noch mit einigen kunstvollen Wachsstöcken vertreten. Durch den erfreulichen Entschluß des Stadtrates der Stadt Steyr, das Heimathaus wieder herzustellen, ist ein Menge alten Volksgutes gerettet worden. Zum lebendigen Besitz wird all das aber erst, wenn das Volk sich an der Kunst seiner Väter tätig entzündet, indem es, wie die Alten, nicht allein mit der Geschicklichkeit der Hand und des Verstandes, als vielmehr aus der Fülle des eigenen, ergriffenen Herzens heraus neue Schönheit schafft. Schrifttum zur Geschichte des Steyrer Heimathauses A. Haberlandt, Die Sammlung Marianne und Jakob Kautsch in Steyr, Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes Bd 2—6 (Wien 1924) S. 133 ff.; H. Kranawetter, Ein oberösterreichisches Forscherpaar, Heimatgaue Ig 6 (Linz 1925) S. 218ff; Zeugen der Bauernkriege im Steyrer Museum, Oberösterreichische Tageszeitung (Linz) 1925 Nr 211; A. Depiny, Die Museen Ober¬ österreichs, Heimatgaue Ig 10 (Linz 1929) S. 88 ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2