OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

91 Akademische Maler Professor Ludwig Dunker, der von 1971 bis 1983 an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr unterrichtete, der international renommierte Metallplastiker, Designer und ehemalige Meisterklassenleiter sowie Rektor an der Linzer Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Helmuth Gsöllpointner,137 der Graphiker und Maler Professor Karl Adolf Krepcik, der übrigens die Nachfolge Gerstmayrs angetreten hatte und von 1948 bis 1973 an der Bundesgewerbeschule und nachmaligen Höheren Technischen Bundeslehranstalt (ab 1963) unterrichtete, Hans Köttensdorfer, ab 1962 Leiter der Graveurabteilung des Hauptmünzamtes in Wien und in fortgeschrittenem Lebensalter auch als Maler von Ölbildern hervorgetreten,138 der Stahlbildhauer, Medailleur und Briefmarkenkünstler Professor Friedrich Mayr, der von 1959 bis 1989 an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Steyr unterrichtete,139 der Stahlstichkünstler des wiederbelebten „Meister-Ateliers für Stahlschnitt“ und setzte Franz Xaver Ledl als dessen Mitarbeiter ein.134 Nur ein Jahr später, im Herbst 1939, besiegelte die Einberufung beider Künstler zur Deutschen Wehrmacht allerdings die endgültige Betriebsschließung. Dadurch war die Bahn für einen Verkauf frei geworden; zum Zug kamen freilich nicht das Deutsche Reich oder die Stadt Steyr, vielmehr wurde das Gebäude am 16. Dezember 1940 an die Steyrer Kohlenhändler Johann Flenkenthaller senior und junior (* 17. 7. 1909) – gegen eine Barzahlung von 58.000 Reichsmark und damit weit unter dem realen Wert135 – veräußert. Neuer Aufschwung nach demZweiten Weltkrieg Nach dem Krieg, genauer seit dem Ankauf des Gebäudes durch die Republik Österreich 1959,136 wurden die vom Meister-Atelier und dessen Gründer Michael Blümelhuber sowie später von der OÖ. Landes-Kunstschule Steyr repräsentierten künstlerischen Ideen von den Mitarbeitern systematisch weitertradiert und fortentwickelt. Auf übergeordneter, institutioneller Ebene baute Professor Hans Gerstmayr die Abteilung für Graveure und Modelleure an der Bundeslehranstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung und Elektrotechnik zu einer allgemeinen ‚Metallkunstgewerblichen Abteilung‘ aus, sodass der im Rahmen des regulären Schulbetriebs vorgesehene Ausbildungsgang an die Tradition der OÖ. Landes-Kunstschule anknüpfte. Zu den Schülern von Professor Gerstmayr zählten unter anderen der Goldschmied und Akademische Metallplastiker Hans Angerbauer, der 134 Die beiden von Landesrat Danzer gezeichneten Schreiben der Landeshauptmannschaft Oberdonau (Zahl III 1.861/1-1938 vom 16. 9. 1938) befinden sich imNachlass von Professor Hans Kröll. 135 Kaufvertrag des Notariates Dr. Franz Czermak (Steyr), Zahl 487/41 vom 16. Dezember 1940 (im Bauakt). Bei diesem Rechtsakt wurde der Reichsgau Oberdonau als Verkäufer durch den Gaukämmerer Landesrat Franz Danzer vertreten. 136 Brandl (1980), S. 285 (mit Anm. 108). 137 Zu Helmuth Gsöllpointner vgl. Gsöllpointner (1996) und (Hg.) Noever (2003). 138 Vgl. Lugmayer (1996). 139 Professor Friedrich Mayr hat sich große Verdienste um eine „Erneuerung“ und Weiterführung der Stahlschnittkunst nach dem großen Vorbild Michael Blümelhubers erworben. Zu seinem vielseitigen Schaffen vgl. Familie Mayr (2009). Eine noch eingehendere Würdigung des Lebenswerkes von Professor Mayr als freischaffender Künstler und langjähriger Abteilungsvorstand an der HTL Steyr steht noch aus.

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