OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

82 ten Schüler.84 Vor allem auf Zuraten des Pfarrers und Komponisten Rudolf Süß (* 1872, † 1933), dem das überdurchschnittliche Zeichentalent des Jungen aufgefallen war, schickten die Eltern ihren Sohn an die Bundesfachschule in Steyr, wo er von 1923 bis 1926 die Abteilung für Metallkunstgewerbe besuchte. Eine Schülerarbeit Krölls hat sich in der Sammlung der Abteilung Metalldesign der Höheren Technischen Bundeslehranstalt bis heute erhalten; der signierte Prägestempel zeigt einen Knaben am Fenster mit kleinem Zeichenblock und einem Vogel als Objekt einer Zeichenübung vor sich, samt der Aufschrift „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“. Auch Hans Gerstmayr hatte den Fleiß und das Talent des Schülers erkannt und ihm daraufhin den Weg zu einer Assistentenstelle im damals bereits als „Oberösterreichische Landes-Kunstschule für Stahlschnitt“ firmierenden Meister-Atelier am Steyrer Posthofberg geebnet. Dort zwischen 1926 und 1929 Assistent, studierte Hans Kröll anschließend von 1931 bis 1935 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Professor Josef Müllner.85 1935/36 in die Eisenstadt zurückgekehrt, wurde er wieder Mitarbeiter Professor Blümelhubers und arbeitete nach dessen Tod als selbstständiger Bildhauer in Steyr.86 Studienaufenthalte in Paris und München vermittelten ihm zusätzliche Impulse für die eigene künstlerische Weiterentwicklung. Internationale Anerkennung erfuhr sein Werk durch die Präsentation auf Ausstellungen in Brüssel, Helsinki, Stockholm und auf der Pariser Weltausstellung 1937. (Von September 1938 bis zur Einberufung zum Militärdienst war 84 Zeugnis Professor Michael Blümelhubers vom 12. Oktober 1932: „Hans Kröll meinem besten Schüler und Nachfolger, so Gott es will!“ (im Nachlass von Professor Hans Kröll im Eigentum von dessen Tochter, Mag. art. Angelika Sabathiel). 85 Der Bildhauer Josef Müllner (* 1. 8. 1879 Baden bei Wien, † 25. 12. 1968 Wien) studierte bei Edmund Hellmer und Kaspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1910 wurde er Professor an der Akademie der bildenden Künste, der er von 1927 bis 1929 als Rektor vorstand. Seine Werke sind vom Neoklassizismus geprägt. Zu nennen sind unter anderem der Forellenbrunnen im Garten von Franz Schuberts Geburtshaus (1910), der „Wehrmann in Eisen“ am Wiener Rathaus (1915), das Heldendenkmal der Universität Wien („Siegfriedkopf“) (1922), eine Statue vor dem Theseustempel im Wiener Volksgarten, das Denkmal für den Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lueger am Dr.-Karl-Lueger-Platz in Wien (1926) und, als Spätwerk, die Büste Mozarts in Baden (1962). 86 Im Nachlass von Professor Hans Kröll befindet sich eine Fotografie des Bergmannsstockes mit einem handschriftlichen Vermerk über seine Gesellenzeit bei Michael Blümelhuber, die ein wesentliches Indiz für die Mitarbeit von Hans Kröll ist. Kröll nennt in seinem Lebenslauf folgende weitere Werke von seiner Hand in Steyr: eine Kniende aus Kalkstein im Garten der OÖ. Landes-Kunstschule, eine Hockende aus Stein in Privatbesitz, einen „Stehenden Christus“ in der Krankenhauskapelle, ein schmiedeeisernes Grabmal der Familie Dr. Jöpstl und verschiedene andereMetalltreibarbeiten im Taborfriedhof (auch auf Friedhöfen in Linz und Wien), den Mörtelschnitt am Haus Enge Nr. 14 und eine Portraitbüste einer „Jungen Frau“ (Privatbesitz). Hans Kröll schuf außerdem eine steinerne Portraitbüste des Anton Weimar in Losenstein [Vgl. Loidol (1998a), Anm. 28 auf S. 339]. Das schmiedeeiserne Kreuz mit einem getriebenen Relief mit der Darstellung der Muttergottes mit Kind am Grab des Konditormeisters Leopold Sammwald [* 1892, † 1972] und von dessen Gattin Olga [* 1913, † 1991] imSteyrer Taborfriedhof entstand erst, als sich Kröll bereits wieder in seinem Heimat-Bundesland Niederösterreich aufhielt, ist aber ebenfalls durch eine Signatur [„H. Kröll 1955“] für ihn gesichert.

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