OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

80 für den Fürsten Palffy80 und ein „Nährvater Josef“ aus Eisen, die Rückseite der Schubertplakette der Steyrer Liederta28. Oktober 1987, sechseinhalb Monate vor der Feier des 106. Geburtstags, in Mauthausen. Ferdinand Anders Ferdinand Anders72 (* 19. April 1881) stammte aus Wien. Er besuchte in seiner Heimatstadt die Kunstgewerbe-, später die Staatsgewerbeschule und hatte wie Hans Gerstmayr die Professoren Stefan Schwartz und Julius Trautzl zu Lehrern. Von Michael Blümelhuber am 1. März 191073 über Vermittlung Gerstmayrs als Assistent in das Steyrer Meister-Atelier für Stahlschnitt aufgenommen, konnte Anders seine Fähigkeiten gleich zum Einstand erproben, indem er am noch im Herbst gleichen Jahres fertig gestellten Ateliergebäude die ornamentalen Oberflächendekors großer Inschrifttafeln schuf.74 Im Auftrag Blümelhubers schnitt Anders gemeinsam mit Hans Gerstmayr ein Stahlarmband als Hochzeitsgeschenk für Kaiserin Zita,75 für das Meister-Atelier schuf er ferner den Eingangsschlüssel76 und eine Uhr,77 geschmückt mit den getriebenen allegorischen Darstellungen der Zeit (einer männlichen Gestalt mit Stundenglas) und der Vergänglichkeit (einer weiblichen Gestalt mit Urne). Leider war es Ferdinand Anders aufgrund seines allzu frühen Todes nicht gegönnt, sein großes künstlerisches Potenzial langfristig zu entfalten, sodass nur relativ wenige, aber qualitätvolle Werke entstanden, darunter neben anderem ein Jagdmesser mit Hubertussymbol,78 ein Brieföffner für Franziska Fürstin von Starhemberg,79 eine Schere 72 Watzinger (1935), S. 71 f.: wörtlich zitiert in: Lugmayer (1991), S. 68. 73 Lugmayer (1991), S. 41. Schreiben der k. k. Statthalterei in Österreich ob der Enns, Nr. 1.348/VIII vom 5. März 1910 an die Stadtgemeindevorstehung Steyr [Magistrat der Stadt Steyr, Registratur, Aktenzahl G/a 14.151 – 1908]. 74 Lugmayer (1959), S. 39. 75 Lugmayer (1991), S. 57 und S. 146 (Abb.) und Watzinger (1982a), S. 92 (Abb.): Das Stahlarmband scheint in seinem Dekor (zahlreiche kleine Putti) auf die zahlreichen Kinder, die Zita von Österreich-Ungarn, die Tochter des Herzogs Robert von Bourbon-Parma, ihrem Gatten Karl I. von Habsburg-Lothringen schenken sollte, Bezug zu nehmen. 76 Lugmayer (1991), S. 68 und Foto im Museum der Stadt Steyr, Inv.-Nr. XV-6.137/119. 77 Lugmayer (1991), S. 68 und Bildarchiv und Portraitsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Inv.-Nr. 12.199. 78 Lugmayer (1991), S. 152 (Abb.); Fotos im Nachlass von Professor Hans Kröll und im Museum der Stadt Steyr, Inv.-Nr. XV-6.137/40. 79 Zum Objekt vgl. Lugmayer (1991), S. 46 (mit Zuordnung zu Michael Blümelhuber). Franziska Fürstin von Starhemberg wurde am 24. Oktober 1875 als Franziska von Larisch-Moennich inWien geboren. Sie heiratete 1898 den Rittmeister und Erblandmarschall im ErzherzogtumÖsterreich ob der Enns Ernst Rüdiger von Starhemberg (*1861, † 1927) und gebar diesem vier Kinder, unter ihnen den späteren Bundesführer der österreichischen Heimwehr und Innenminister Ernst Rüdiger Starhemberg (* 1899, † 1956). Franziska („Fanny“) Starhemberg war von 1920 bis 1931 Mitglied des Bundesrates. Sie starb am 27. April 1943 in Bad Darkau (Lázně Darkov), einem Ortsteil von Karwin (Karviná) in Tschechien. 80 Hermann Ubell: Ausstellung neuer Stahlschnitte aus dem Meisteratelier Blümelhuber in Steyr (im Festsaal des Museums Francisco Carolinum in Linz) [Ein undatierter Zeitungsausschnitt im Bauakt nennt Ferdinand Anders als ausführenden Künstler des Brieföffners für Franziska Fürstin von Starhemberg und der Schere für den Fürsten Palffy, die beide von Michael Blümelhuber entworfen wurden].

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