5 ausgehenden 13. Jahrhundert wurde die Burganlage verlassen, der Herrschaftsbereich der Rohrer verlagerte sich ins Traunviertel, wo der Ortsname Rohr (bei Bad Hall) und die Substruktion einer Burganlage noch heute an diese Herrschaft erinnern. Die frühe Aufgabe der Ratzlburg im 13. Jahrhundert ließ darauf schließen, dass sich dort (trotz neuzeitlichen Steinraubs) Reste einer hochmittelalterlichen Burganlage ohne spätere Überbauung erhalten haben. Eine wissenschaftliche Sondierung erschien angezeigt, und dank Unterstützung durch das BFIRenovierungsprojekt Braunau ging diese in den Jahren 1992 bis 1998 unter der örtlichen Leitung des Archäologen Wolfgang Klimesch mit sehr gutem Ergebnis vonstatten. Als burgenkundliche Besonderheit wurde ein seltener oktogonaler Wehr- bzw. Wohnturm aus der Stauferzeit mit Mauerwerk aus mächtigen Tuffblöcken freigelegt, unter den Fundgegenständen stechen Keramik, Waffen (Pfeilspitzen etc.), Spielwürfel, Eisenschlüssel, Teile einer Pferdetrense (Pferdezubehör) sowie ein vergoldeter Bronzebeschlag inDrachenformhervor.7 Die Fundamentreste des achteckigen Turmes aus der Stauferzeit wurden 1999 durchW. Klimesch imAuftrag der Stadtgemeinde Braunau konserviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aus einer verwachsenen Burgstelle entstand Die teils besorgniserregende Verschlechterung des Erhaltungszustands einzelner Anlagen wird in der, nachstehend auszugsweise wiedergegebenen, Arbeit ebenfalls aufgezeigt. I. Burgen undWehranlagen im Innviertel: Ratzlburg (Rothenbuch, Ratishof) A/4/3 Ratishof: Erdsubstruktion der Burg Rotenbuch, Flurname „Ratzl- oder Ratishof“, O. Oberrothenbuch, KG. Ranshofen. 1160 Oulricus de Rattenbuech. Quelle: oöUB I/229 (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). Auf der oberhalb des Inn gelegenen Schotterterrasse, zwischen den Ortschaften Mühltal (KG. Überackern) und Blankenbach (KG. Ranshofen), bestehen mehrere Wehranlagen, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Pfarrer Johann Ev. Lamprecht und Hugo von Preen eingehend beschrieben bzw. in Planskizzen festgehalten worden sind.6 Die sicher bedeutendste davon ist lokal als Ratzlburg oder Ratzlhof bekannt, der historische Name könnte Ror gelautet haben. Die Burganlage wurde nachweislich schon im 12. Jahrhundert n. Chr. auf einem markanten, im Grundriss etwa dreieckigen Sporn errichtet, der an der einen Seite steil zum Inn, an der zweiten zu einem natürlichen Wasserriss abfällt. Gegen das ungeschützte Hinterland wird die Anlage durch ein mehrfaches Wall- und Grabensystem abgeriegelt. Als Burgherren sind die Herren von Rohr, ein altbayrisches Adelsgeschlecht, verbürgt. Um 1100 teilte sich dieses Haus in zwei Hauptlinien (Ror, Plankenbach). Im 6 Johann Ev. Lamprecht, Archäologische Streifzüge u. Untersuchungen verschiedener Umwallungsorte des unteren Innviertels. Manuskript in d. OÖ. Landesmuseen, ohne Ort und ohne Jahr (ca. 1880). 7 Wolfgang Klimesch, Die Ratzlburg – ein Bodendenkmal der Stauferzeit. Worauf wir stehen – Archäologie in Oberösterreich. Weitra 2003, 197 ff. (mit Vermessungsplan).
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