4 Grabherr’schen Datensätze allerdings dermaßen unzureichend, dass sie als Basis für eine korrekte Verortung ausschieden.5 Der Verfasser entschloss sich daher nach kurzer Pause, die unterdessen ad acta gelegte eigene Überarbeitung wieder fortzusetzen. Intensivierte Begehungen führten seitdem zur gültigen Dokumentation Hunderter Burg- und Wehranlagen; die gewonnenen Informationen wurden und werden kontinuierlich mit den Aufzeichnungen der OÖ. Landesmuseen, des OÖ. Landesarchivs, der Abteilung für Bodendenkmale im Bundesdenkmalamt sowie anderer Burgenforscher abgeglichen und in einer separaten Datenbank gespeichert. Quasi als Nebenprodukt dieser Erhebung entstand eine umfangreiche Abhandlung, die „beispielhafte“ Burg- und Wehranlagen im Lande ausführlich vorstellt. Aufgenommen wurden vor allem Objekte, deren Erforschung Detailangaben des Grabherr’schen Handbuchs revidiert oder um neue Fakten ergänzt. zu erfassen. Häufig beruhen die Einträge daher auf älteren Quellen oder auf Vermutung, die Verortungsungenauigkeiten schwanken zwischen einhundert Metern und, gelegentlich, mehreren Kilometern.2 Als weiterer Schwachpunkt war eine gewisse Unkenntnis von Geländedenkmalen insgesamt zu konstatieren. So scheinen im Handbuch mitunter „Burgstellen“ auf, bei denen es sich tatsächlich um Altstraßen, Materialgruben oder natürliche Terrainformungen handelt. Auf ein vom Verfasser vorgelegtes Kompendium mit Verbesserungsvorschlägen reagierte N. Grabherr sehr positiv und schlug seinerseits spontan gemeinsame Exkursionen zur Überprüfung der fraglichenObjekte vor; dies war in Anbetracht seines gesundheitlichen Zustands bedauerlicherweise nicht mehr realisierbar. Als der Verfasser 1977 abermals wegen eines Termins vorsprechen wollte, musste er von Grabherrs Gattin Wilfriede die Todesnachricht entgegennehmen. Die Chance zur Überarbeitung des Handbuchs schien damit erloschen zu sein. Drei Jahrzehnte später, 2008, tat sich jedoch ein neuer Lichtblick auf, und zwar durch das auf Initiative des OÖ. Landesarchivs mit Unterstützung der DORIS-Gruppe3 in die Wege geleitete Projekt „Oberösterreichischer Kulturatlas“, welches die Umsetzung des Historisch-topographischen Handbuches in eine digitale Datenbank zum Ziel hatte. Der Kerngedanke des Projektes war es,4 die Vermessungsfehler in Kooperation mit geschichts- bzw. ortskundigen Heimatforschern zu korrigieren, was bei einer Anzahl von Objekten auch klaglos klappte. In vielen Fällen waren die 2 Beispiele für erhebliche Fehlverortungen sind: Burg Mühlbach (KG. Rufling, SG. Leonding) ca. 2 km; Burg Rebgau (KG. Unterregau, OG. Regau) ca. 3 km; Kosenburg (KG. Lettental, SG. Grein) ca. 4,5 km; Burgstall Nesselstein (KG. Landshut, MG. Unterweißenbach) ca. 8 km; Inferius CastrumMorspach (KG. Marsbach, MG. Hofkirchen) ca. 30 km. 3 Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System. 4 Der OÖ. Kulturatlas kann unter folgender Internet-Adresse abgerufen werden: www.doris.eu/ fachinfo/kunst_kultur/histATLAS/ 5 Der zur Mitwirkung an dem Projekt eingeladene Verfasser regte damals an, unter dem originalen Datensatz jeweils einige Zeilen mit dem Hinweis auf Errata bzw. den aktuellen Wissensstand einzufügen. Dieser Vorschlag wurde bis dato nicht aufgegriffen.
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