OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

41 die erfolgten Umbauten seinen Schloßcharakter verloren und ist jetzt ein Bauernhaus. Ca. 1075 Raffoldues de Morspach; 1254 III.6. item dabimus (Bistum Passau) Leutoldo Pruschingchen XXX. Libr. pro Custodia Castri inferioris Morspach [die Burg Marsbach an der Donau war „Morspach superioris“]; 1295. IX.4. Nider Morsbach; 1503 Sitz der Hanns Hackhlöder’schen Erben… L/10/8 Marsbach: Die Burg (Schloß) Marsbach, KG. Marsbach, besitzt eine ausgesprochene Kammlage hoch über der Donau; von der alten Burg blieb nur der Turm erhalten. 1075 Raffoldus de Morspach; 1288 XI.30 Verhängung der Reichsacht über die Brüder Otto und Ortolf von Marsbach (castrum Morspach); 1295 IX.4 „castro et turri in Morspach“. (Originale Datensätze nach N. Grabherr). Es lässt sich in dem Innviertler Dorf Maasbach ab dem 15. Jahrhundert ein Sitz des kleinadeligen Geschlechtes der Hackelöder nachweisen, der später zu einem schlossähnlichen Gebäude erweitert wurde. Über sein Aussehen zu Beginn des 18. Jahrhunderts sind wir insofern gut unterrichtet, als es der bayrische Hofkupferstecher Michael Wening als „Schloß Maschbach“ verewigte; doch auch der Reichersberger Chorherr Bertrand Zallinger bildete das Schlösschen in seiner Skizzenmappe ab. 1898 wurde das Schloss, vermutlich wegen Baufälligkeit, geschleift und an seiner statt ein Vierseithof errichtet. In diesem 1899 fertiggestellten Bauernhof ging ältere Bausubstanz nachweislich nicht auf. Das einzige Relikt des SchlossFür einen Burgenbau viel günstiger erscheint der etwa 0,4 km südöstlich nach drei Seiten steil abfallende Sporn, auf dem sich Friedhof und Friedhofskirche (Hl. Johannes der Täufer) erheben. Auch der Historiker Alois Zauner86 nahm diesen Sporn als wahrscheinlicheren Standort der Dynastenburg an. Nach Stiftsarchivar Christoph Stöttinger ist die Entstehung der Friedhofskirche wohl ins 12. Jahrhundert zu datieren, da sie bereits in der Vita sancti Adalberonis (zwischen 1200 und 1208) erwähnt wird. Die an sich naheliegende Mutmaßung, die Friedhofskirche sei aus der Burgkapelle hervorgegangen, wurde durch eine 1990 in dem Gotteshaus vorgenommene Sondierung87 indes nicht bestätigt; es gab keine Befunde in Richtung Dynastenburg. Da die Grabung ausschließlich das Langhaus (bis zum Bereich der Empore) einbezogen hatte, wurde die hypothetische Lagestelle der Burg möglicherweise aber gar nicht angeschnitten. In enger Zusammenarbeit mit C. Stöttinger will man bei künftigen Bauaktivitäten sorgsam auf Zeichen achten, welche der Standort-Variante „Friedhof bzw. Friedhofskirche“ wieder frische Aktualität verleihen könnten. KG. u. MG. Lambach, VB. Wels VI. Sonderfall Marsbach: Maasbach, Marsbach (Inferius CastrumMorspach, Superius Castrum Morspach) M/6/2 Maasbach: Das Gebäude, welches heute als Schloß Maasbach, KG. Maasbach, bezeichnet wird, war nicht die ursprüngliche Anlage, diese war eine Wasserburg und befand sich auf den Grundparzellen Nr. 320, 326, 329, 363–367; das neue Schloß (Sitz) hat durch 86 Alois Zauner, Die Grafen Lambach. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 133. Band, Linz 1988, 62. 87 Christine Schwanzar, Die Grabung in der Friedhofskirche in Lambach 1990. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 139. Band, Linz 1994, 17 ff.

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