OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

29 Das Objekt kann von N. Grabherr persönlich kaum visitiert worden sein, denn die genannte Position beim Anwesen vlg. Paynberger zeigt eine Granitkuppe ohne konkrete Hinweise auf eine Burg. Das „Mauerwerk“ ist in Wahrheit eine Anhäufung von Lesesteinen, wie sie praktisch auf jeder Kuppe des Mühlviertels vorkommt. Die Lokalität liegt zudem 2 km nördlich der Donau – ein deutlicher Widerspruch zu den von Grabherr zitierten Quellen.63 Burg Pain dürfte an den Lagestellen der Pfarrkirche Hl. Nikolaus und/oder des ehemaligen Spitals in St. Nikola zu lokalisieren sein, die noch im 14. Jahrhundert den Namen Pahin trugen. Nicht völlig auszuschließen ist allerdings, dass es sich bei Pain und Bojenstein um zwei verschiedene Anlagen handelt. KG. undOG. St. Nikola, VB. Perg Säbnich I/19/3 Säbnich: Die Mauerreste der Burg Säbnich liegen hoch über der Donau auf einem schwer zugänglichen Hangsporn, KG. St. Nikola, Grundparzelle Nr. 688/1. 1147 castrum in Saebnich. (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). Grabherrs Interpretation, wonach Burg Sarmingstein (s. u.) mit der Turmruine in der gleichnamigen Ortschaft, und Säbnich mit der Burganlage auf einem Felssporn oberhalb des Ortes Sarmingstein gleichzusetzen wäre, gilt sich um die Erdsubstruktion einer Burg handeln, worauf auch der Gehöftname ‚Kastell‘ deutet. Fast anschließend an den südöstlichen Teil des Grabens liegt ein Viereckshügel, sehr gut erhalten, gegen das Gehänge zu geböscht, gegen den Graben allmählich verlaufend. Bis 1 m hoch, Plateau 10 x 8 Schritte.“62 Heinz Gruber (er begutachtete die durch zahlreiche Entnahmegruben gestörte Anlage im Herbst 2006) stellt die Interpretation als „frühmittelalterliche Holzburg“ in Zweifel. Eigenartig erscheine vor allem, dass der Graben, der die fiktive Wehranlage gegen das Hinterland abriegeln sollte, nicht durchgehend ausgeführt wurde. Sollte hier wirklich eine (Holz-)Burg bestanden haben, wurde sie wohl nie vollendet. Letztendlich könnte wiederum nur eine archäologische Untersuchung die zahlreichen Fragen beantworten, die jenes seltsame Objekt aufwirft. Wichtig in diesem Zusammenhang: Nach Leopold Mayböck dürfte sich der Hausname vlg. Kastl nicht von „Kastell“ herleiten, sondern von „Kasten“, einer alten Bezeichnung für Getreidespeicher. KG. Obenberg, MG. Ried in der Riedmark, VB. Perg Pain (Bojenstein) I/19/2 Pain: Die Lagestelle der Burg Pain (auch Pahin oder Bojenstein genannt) dürfte mit dem Erd- und Mauerwerk auf dem Hangsporn nächst dem Bh. Paynberg, KG. Struden, auf den Grundparzellen Nr. 879–885 zu lokalisieren sein (freundl. Mitteilung von Herrn Josef Rosenthaler, Waldhausen). 1037 Bojenstein; ca. 1185 predium iuxta Danubii, quod Pahin dicitur. (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). 62 Georg Kyrle, Bodendenkmale zwischen Gallneukirchen und Schwertberg. Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes 1, 1919, Punkt 16 u. 17, 77. 63 1185 predium iuxta Danubii, quod Pahin dicitur (=Das Gut nahe der Donau, das Pahin genannt wird).

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