OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

24 OÖ. Landesausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Man darf gespannt sein, zu welchen Ergebnissen das aus Archäologen, Burgenforschern und Historikern zusammengesetzte Forum im Einzelnen gelangen wird. KG. Landshut, MG. Unterweißenbach, VB. Freistadt Kosenburg I/5/2 Kosenburg: Die Lagestelle der Kosenburg, Erdsubstruktion und weniges Mauerwerk, befindet sich auf den Gründen des Bh. Mayrhof, KG. Panholz. 1383 V.8. Hanns der Knewzzer gibt dem Ruger Harsser für seine treuen Dienste den Zehent auf 23 Häuser bei der „Khosenpurkch in Saechsner pharr“. (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). Bei der Lokalisierung dieser einst bedeutenden Burganlage verwechselte Grabherr das Anwesen vlg. Mayerhofer in Dornach mit einem gleichnamigen in Panholz. Die tatsächliche Lagestelle der Kosenburg ist etwa 4,5 km südsüdwestlich der im Handbuch angegebenen zu finden. Wie eine kürzlich durchgeführte Begehung der Kosenburg ergab, sind von den Burgresten auf einem markanten Sporn oberhalb des Donautals noch der Schildwall mit vorgelegtem Graben und einige Mauerzüge zu erkennen. Landwirtschaftliche Meliorationsarbeiten haben leider auch hier ihr schädliches Werk getan. Der Grundbesitzer versichert jedoch, das Bodendenkmal in Zukunft „schonen“ zu wollen. genant der Nesslstain mit seiner zugehorung allez gelegen In Weyssenpekcher vnd In Schönnawer pharr“) bot jedoch eine Alternative, nämlich die, dass man in der Marktgemeinde Unterweißenbach fündig werden könnte, und dies sollte sich zu guter Letzt bestätigen. In den 1980er-Jahren erreichte den recherchierenden Forscher Alfred Höllhuber aus Lehrerkreisen der entscheidende Hinweis auf einen Berg in Unterweißenbach mit recht ähnlich klingendem Namen. Unweit der Ortschaft Hackstock gelegen, von der Bevölkerung als „Nestlberg“, „Nesselberg“ oder „Ästelberg-Mauer“ bezeichnet, war er nach lokaler Überlieferung früher Standort eines „Heidentempels“. Einstemmungen am Gipfelfelsen ließen Höllhuber rasch auf eine mittelalterliche Holzburg schließen. In den folgenden Jahren wurde die Stelle unter Mitarbeit von Franz Kranzler, Leopold Mayböck und anderen Forschern archäologisch weiter abgetastet, wobei zahlreiche Fundstücke wie etwa graphitierte Keramikscherben und Eisengegenstände (Pfeilspitzen, Messer sowie ein Schlüssel) zum Vorschein kamen.47 Anhand der aus Untersuchungen einer vergleichbaren Holzburg48 gewonnenen Erkenntnisse ließ Höllhuber ein aussagekräftiges Modell dieses eigentümlichen Wehranlagen-Typs anfertigen, dessen Verbreitung im Wesentlichen auf das untere und das obere Mühlviertel beschränkt ist. Eine fachübergreifende wissenschaftliche Aufarbeitung der von Höllhuber verifizierten Burganlagen samt ihrer Fundgegenstände verspricht das interdisziplinäre Projekt „Landschaft – Burg – Herrschaft. Landesausbau und adelige Sachkultur im Unteren Mühlviertel“, das im Jahre 2013 anlässlich der 47 Alfred Höllhuber, Ain purkchstal genant der Nesslstain, Reichenstein 1994. 48 Hausberg an der Schwarzen Aist, KG. Harrachstal, MG. Weitersfelden.

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