OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

143 mangelt es außerhalb des – eher kleinen – Spezialistenkreises an der Kenntnis des Sozialversicherungsrechts; die Pensionsversicherung, zu der übrigens, trotz wesentlicher Annäherung daran, für die Geburtsjahrgänge ab 1955 das Pensionsrecht für ältere Beamte als „Versorgungssystem“ nicht zählt, ist nur ein Teil davon. Wie soll man mit dem Sozialversicherungsrecht ohne Hilfe von Kennern zu Rande kommen, ist es doch einer der meist novellierten Rechtsbereiche! Allein das ASVG hat seit seiner Erlassung im Jahr 1956 über 70(!) Novellen „erlitten“. Das vorliegende Skriptum, an dem u.a. die derzeitige Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Dr. Beatrix Karl, Dozentin an der Universität Graz, maßgeblich beteiligt ist, schlägt begehbare Pfade durch das Dickicht des Sozialversicherungsrechts. Die Pensionsversicherung ist auf den S. 105–125 abgehandelt. Für den Einstieg ist der Überblick über die wichtigsten Grundbegriffe in Form der alphabetisch gegliederten Tabelle zu empfehlen. Josef Demmelbauer ChristianSchacherreiter, Diese ernstenSpiele. Eine Kindheit im Innviertel. Ein autobiografischer Essay. Otto Müller Verlag, Salzburg 2011. 207 Seiten, gebunden, EUR 19,00. Wenn das Buch des Literaturkritikers einer Tageszeitung erscheint – das war im Februar 2011 –, so ist es deren Pflicht und Freude, sogleich eine Rezension zu bringen. Die ist im Kulturteil der OÖN vom 7. März 2011 erschienen, Reinhold Tauber hat sie verfasst. Und in der Wochenend-Ausgabe vom 12. März konnte man ein ganzseitiges Interview von Alexander Ritzinger mit dem Buchautor, dem Direktor des Georg von Peuerbach-Gymnasiums in Linz-Urfahr, Dr. Christian Schacherreiter, lesen, dort findet man auch seine Kurzbiographie. Was man von einer Rezension erwartet, ist also bereits gesagt. Fast ein halbes Jahr später noch mit Gewalt etwas Originelles dazu zu packen, wäre wohl unpassend, sehr wohl darf aber Schacherreiters überaus sympathisches Buch über seine Kindheit im Innviertel, das Rieder Gymnasium und die Selbstporträtskizzen „eines ernstenMannes“ (OÖN 7. März 2011) aus Überzeugung empfohlen werden. Viel Raum ist in diesem „autobiografischen Essay“ dem Rieder Gymnasium gewidmet. Als der Verfasser dieser Zeilen im Jahr 1952, somit 20 Jahre vor der Matura Schacherreiters, dort maturierte, waren die letzten zwei Klassen noch nicht in a) und b) unterteilt. Die Schülerzahl war klein. Im Jahresbericht des Gymnasiums 1951/52 wurde über die Errichtung eines realgymnasialen Zweiges berichtet. Beginnend mit der 1. Klasse sollte „versuchsweise“ Holzer, Agrarrecht2. Ein Leitfaden. Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien/Graz 2011. 440 Seiten, gebunden, EUR 38,80. Die auf dem Stand November 2010 befindliche 2., überarbeitete Auflage des Leitfadens mit 440 (!) Seiten zeigt die Dynamik des Agrarrechts auf europäischer und österreichischer Ebene. Wer auf Grund seiner Lebensjahre und seiner Sachnähe als auf dem Land Aufgewachsener die umstürzende Entwicklung in der Landwirtschaft seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts bei uns – wenn auch nur am Rande – miterlebt hat, der kann die – wie stets nachhinkende – Rechtslage anschaulich aus einem Vergleich von deren agrarischer Entwicklung seit der Grundentlastung 1848 bis etwas über 100 Jahre später im Handbuch des österreichischen Verwaltungsrechts Bd. 2 (1953) von Ludwig Adamovich sen. ersehen und wird erstaunt sein, wie sehr sich das Bild des Agrarrechts seit seiner sog. „Vergemeinschaftung“ (dazu S. 95 ff. im „Leitfaden“) geändert hat. Ein kleines Beispiel aus der „Frühzeit“: 1954 wurde in Oberösterreich, wo die Zeichen der Zeit rasch erkannt wurden, „zur Förderung der Verwendung vonMaschinen in der Land- und Forstwirtschaft“ der Oö. Landmaschinenfonds durch Landesgesetz installiert (LGBl. Nr. 1/1955). Die immer weniger werdenden Bauern haben umlernen müssen, und auch die Arbeit ist anders geworden! Das der (klein-)städtischen Bevölkerung vertraute und in der NS-Zeit forcierte Bild des Bauern ist Geschichte geworden. So anrührend und warmherzig ein Gedicht wie dasjenige Richard Billingers von der „treuen Magd“ ist, es gehört nicht mehr zum heutigen Erscheinungsbild der Landwirtschaft. Da diese aber nach wie vor, ja mehr denn je, einen rechtlichen Rahmen braucht, der komplizierter ist als in früheren Zeiten, ist dessen Kenntnis alles andere als unwichtig. Der vorliegende Leitfaden – nochmals: es sind 440 (!) Seiten – eröffnet Wege in die wohl unvermeidbare Unübersichtlichkeit des Agrarrechts. Josef Demmelbauer Karl/Seidl, Sozialversicherungsrecht, 6., aktualisierte Auflage. Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien/Graz 2011. 166 Seiten, broschiert, EUR 22,00. „Ein Gespenst geht um in Europa“ – und so möchte man den Eingangssatz des Marx-Manifests von 1848 variieren –, das Gespenst von der baldigen Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems. Um dieses Gespenst zu verscheuchen, entwickeln Wissenschafter Systeme, mit denen man Pensionen und das Gesundheitssystem angeblich sichern kann. Davon hört und liest man fast in allen Medien. Dagegen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2