OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

12 Wesenberg M/25/4Wesenberg: Erdsubstruktion der Burg Wesenberg auf einem Hangsporn zur Kesselbachschlucht, von 5 halbkreisförmigen Gräben geschützt, nächst dem Bh. Wesenberger, O. Wesenberg, KG. Oberaichberg. 1296 XII.11 Perchtold von Wesenberg verkauft das „Purchstal ze Wesenberch“; 1321 XII.6. Erchenger von Wesen vermacht seinem „Oehaim Hadmar von Waldekk daz Purchstal datz Wesenberch, das ich gechauft han von dem Wesenberger“. (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). Die Genealogie des bedeutenden Geschlechtes der Herren von Wesen ist mittlerweile durch Alois Zauner18 präzise aufgearbeitet. Demnach wurde Burg Wesenberg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Friedrich II. von Wesen erbaut; zur Burganlage gehörte eine umfangreiche Grundherrschaft, deren Kern auf eine Besitzteilung mit Friedrichs Brüdern Richer und Wernhard zurückgehen dürfte. 1194 nannte sich Friedrich zum ersten Mal nach der Herrschaft Wesenberg. Er starb kurz nach dieser Nennung und wurde im Stift Reichersberg begraben. Wesenberg muss vor 1296 in einer Fehde zerstört worden sein, die Burg wird seither nur noch als „Purchstal“ geführt. Unter den neuen Besitzern, den Herren von Waldeck, dürfte Wesenberg bald aufgegeben worden sein, denn weitere urkundliche Erwähnungen fehlen. Wie von N. Grabherr richtig vermerkt, zeichnete sich die noch in den 1970er-Jahren bestens erhaltene Substruktiondurch fünfmächtige, aus demFelsen geschlagene Gräben aus, welche das zurück und wurde künftig nur noch an bayrische Adelige verliehen. 1244/45 konnte Bischof Rudigier, nach Jahren der Fehde und des Streites, die stattliche Burg Vichtenstein an der Donau in Besitz nehmen, die sich für die machtpolitischen Zwecke des Bistums besser empfahl als die kleine (in der Folge bald aufgegebene und dem Verfall überlassene) Burg Struben. Als 1551 unter Abt Pankraz von Engelszell in der Nähe die St.-Pankraz-Kirche erbaut wurde, bediente man sich der verlassenen Burg als Steinbruch. Doch auch dieses Gotteshaus besteht nicht mehr, denn 1781 wurde die Kirche von Kaiser Josef II. gesperrt und kurz darauf abgetragen, da hier angeblich „abergläubige Sachen“ vorgingen. Ein weiteres Mal diente die Burgruine Struben im 19. Jahrhundert als Steinbruch, als man unterhalb der abgetragenen St.-Pankraz-Kirche eine Bründlkapelle erbaute. Durch den Steinraub der vergangenen Jahrhunderte ist der Bestand von Struben massiv geschwunden: Von der Hauptburg, die auf einem markanten Felskopf lag, ist nichts mehr vorhanden, am nördlichen Steilabfall zur Kesselbachschlucht sieht man noch Reste eines rechteckigen Gebäudes; es war aus etwa einem Meter starkem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern errichtet, die in der Mauermitte klaffende riesige Lücke wurde wohl durch Raubabbau verursacht. Es wäre wünschenswert, wenn diese letzten Zeugnisse der einst wichtigen Burganlage gesichert und für die Nachwelt erhalten werden könnten. KG. Schauern, OG. St. Ägidi, VB. Schärding 18 Alois Zauner, Die Gegend von Wesen und Neukirchen am Walde im Mittelalter. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 138. Band, Linz 1993, 146 ff.

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