OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

126 verkehrte und sich über das Erlebte austauschte. Gelegenheit dazu hätte er im Rahmen der Veranstaltungen der Bundesvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener gehabt, die beispielsweise 1927 einen dem Thema Sibirien gewidmeten Abend in einem mit Schneekristallen geschmückten Raum organisierte.129 Im September beteiligte sich Franta an der Kunstausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins, die neben der Volkstrachten- und diversen Tierschauen dem Rieder Volksfest angeschlossen war. Sein Nordlicht wurde vom Kritiker des Volksblattes, der die Ausstellung als Versuch schilderte, bodenständiges Kunstschaffen in einem volkstümlichen Rahmen zu zeigen, als „interessant“ empfunden.130 Für das Schuljahr 1933/34 ersuchte nun der Landesschulrat „zu genehmigen, dass der bisherige Hilfslehrer Hans Franta i(n) V(erwendung) genommen werde. Dieser stand seit 3 Jahren an der Anstalt in Verwendung und hat sich vollkommen bewährt.“ Weiters bürge Im Frühjahr 1933 feierten die Hessenbünde, zu dem das Infanterieregiment Nr. 14 gehörte, ihr zweihundertjähriges Bestehen mit einer Kunstausstellung. Sie umfasste „einerseits Kunstwerke, deren Inhalt mit der Geschichte des Regimentes zusammenhing, und andererseits auch thematisch freie Arbeiten von Künstlern, die bei den ‚Vierzehnern‘ gedient hatten.“124 Da hierzu Hans Franta, Karl Hayd, Franz Glaubacker, Leo Adler, Wilhelm Höhnel und Anton Lutz sowie die Bildhauer Hans Gerstmayr, Josef Furthner und Franz Forster gehörten, empfand Arthur Fischer-Colbrie, der für die Festschrift „110 Jahre OÖ Kunstverein“ eine Chronik verfasste, die Schau als Ersatz für die entfallene Frühjahrsausstellung des Kunstvereins.125 Während Höhnel und Hayd nur Bilder aus dem Krieg zeigten, waren Adler und Glaubacker auch mit heimischen Landschaften vertreten, Anton Lutz mit einer „vielbewunderten Kollektion auserlesener Bilder.“126 Franta stellte neben Reminiszenzen aus der Gefangenschaft (Kriegsgefangen in Sibirien) auch Kriegsbilder aus (Rückzug). Vermutlich hatte er sie eigens für den Anlass geschaffen, wobei es ihm gelang, „die ganze Schauerlichkeit, Wehmut und Sehnsucht“, die in diesen Erlebnissen lag, zu übermitteln.127 Hermann Ubell fand die Arbeiten „phantastisch stilisiert“, und auch der Kritiker des Morgenblattes vermerkte lobend, Franta vermöge es, „die Öde eines verlassenen Schlachtfeldes, die Einsamkeit eines Abends oder einer unendlichen Nacht“ stimmungsvoll zu gestalten.128 Diese Ausstellungsbeteiligung ist der einzige Hinweis darauf, dass Franta nach seiner Rückkehr aus Russland mit anderen ehemaligen Kriegsteilnehmern 124 Arthur Fischer-Colbrie, Vom achtzigsten zum hundertzehnten Jahr. Eine Chronik des OÖ KV von 1931– 1961 in: „110 Jahre OÖKV“, S. 16 125 Auch Karl Hauk und Max Hirschenauer gehörten dem Hessenregiment an, mit beiden unterhielt Hans Franta Kontakt. Hatte doch Hauk 1929 ein Porträt Frantas gefertigt, Hirschenauer seinen Beinamen als ‚Wolkerlemaler‘ geprägt. ibid.; Morgenblatt Nr. 129, 4. 6. 1933, S. 8 126 Arthur Fischer-Colbrie, Vom achtzigsten zum hundertzehnten Jahr. Eine Chronik des OÖ KV von 1931– 1961 in: „110 Jahre OÖKV“, S. 16 127 Morgenblatt Nr. 129, 4. 5. 1933, S. 8 128 Ibid.; Tages-Post Nr. 121, 26. 5. 1933, S. 2–3 129 Linzer Tagespost Nr. 54, 9. 3. 1927, S. 5; siehe auch Tagblatt Nr. 169, 27. 7. 1921, S. 4 130 Linzer Volksblatt Nr. 205, 6. 9. 1933, S. 6

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