120 starke, Ansichten. „In der jammervollen Hinterhausstube steht das arme deformierte Proletarierkind, wie eine stumme Anklage, vor der stumpf brütenden Mutter“, beschreibt Ubell das Bild, das den Kritiker in Wirkung und Stil an Daumier erinnert.93 Der Rezensent des Tagblattes fragt sich: „Was mag wohl das arme, mißgestaltete Kind unter den verständnislosen Scheltworten leiden?“94 Ausgesprochen informativ ist die Rezension Karl E. Baumgärtels, die uns bildlichkeit (…) durch eine dunkle, enge, von Schwibbögen umwölbte Gasse auf einen schmalen Streifen hellen Himmels“ gelenkt wurde.92 Überraschend ist allerdings, dass Franta die Sozialstudie Häusliche Szene zeigte, da sich sonst keine einzige seiner überlieferten Arbeiten diesem Genre widmet. Menschliche Abbildungen stellen eine überschaubare, marginale Gruppe in Frantas Werk dar, die sich auf Porträtstudien beschränkt. Auch unter seinen Stadtbildern finden sich keine sozialkritischen Themen, sondern vielmehr dekorative, wenn auch ausdrucks92 Tages-Post Nr. 93, 19. 4. 1930, S. 7 93 Ibid. 94 Tagblatt Nr. 98, 27. 4. 1930, S. 5 Blume, Öl, ca. 1934 (Privatbesitz). Das Bild war ein Verlobungsgeschenk Hans Frantas an die bildschöne Verlobte eines Schulkameraden.
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