119 zehnminütiger Besuch schließlich eine halbe Stunde in Anspruch nahm.88 Dr. Ubell erwähnt in seiner Rezension an prominenter Stelle, Franta frappiere mitunter „durch originelle Einfälle“, relativiert aber umgehend, dass er „freilich sehr ungleichwertig ist und auch manches Schwache ausgestellt hat“.89 Diesen Vorwurf sollte Franta, der überaus produktiv war und jede Schau mit einer großen Anzahl an Werken beschickte, nicht mehr loswerden. In allen vorliegenden Kritiken wird Franta ausführlich behandelt und hervorgehoben, dass sich sein Stil von der „Lieblichkeit“ der übrigen Künstler abhebe. Seine farbintensiven Arbeiten setzten sich eindeutig von den „blonden“ Landschaften Franz-Xaver Weidingers, den „sonnigen Glanz und (…) farbige Heiterkeit“ ausstrahlenden Bildern Franz Glaubackers oder den „delikaten“ Pferdedarstellungen Wilhelm Höhnels ab.90 Zu sehen war u. a. Frantas Arbeit Zerschossenes Dorf, in dem „tiefsinnig“ die „dunkle Silhouette eines umsinkenden, mächtigen Kruzifixes wirkungsvoll vor die rote Lohe der brennenden Siedlung“ gesetzt war.91 Gasse in Passau war zugleich als Zeichnung und als Ölgemälde ausgestellt, in denen der Blick des Betrachters „mit drastischer SinnDer Schuldienst war schon damals eine durchaus beliebte Berufswahl für bildende Künstler, auch Richard Diller und Karl Hayd verdienten als Zeichenlehrer ihren Unterhalt.85 Im Frühjahr 1930 nahm Hans Franta an der 79. Jahreshauptausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins teil. Der renommierte Kunsthistoriker und Direktor des Landesmuseums Hermann Ubell konnte der Schau nichts Neues abgewinnen und behauptete, der Kunstverein sei auf die Beteiligung auswärtiger Künstler angewiesen.86 In seiner Verteidigung gegen diese Anschuldigung stellte der Sekretär des Kunstvereins, Dr. Franz Schuh, klar, der Verein sehe seine Aufgabe darin, „bodenständige Kunst zu fördern und echte Kunst seiner oberösterreichischen Heimat zu vermitteln“.87 Ein anderer Kritiker hingegen lobte die „harmonische Schlichtheit“ der Schau, und auch der Bundespräsident fand solchen Gefallen daran, dass sein geplanter 85 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1788 (1933: BG. Linz, Robert Hanna, aushilfsweise Inverwendungnahme); Faszikel 1782 (1932: Übernahme von Hilfslehrern in den pragmatisierten Bundesdienst) 86 Tages-Post Nr. 93, 19. 4. 1930, S. 7 87 Tages-Post Nr. 103, 3. 5. 1930, S. 7 88 Alpenländisches Morgenblatt Nr. 109, 20. 4. 1930, S. 12; Tages-Post Nr. 102, 2. 5. 1930 (Abendblatt), S. 3 89 Tages-Post Nr. 93, 19. 4. 1930, S. 7 90 Ibid. 91 Ibid.; Tagblatt Nr. 98, 27. 4. 1930, S. 5 Karl Hauk, Porträt Hans Franta, Freskotechnik, 1929. OÖ Landesmuseen, Landesgalerie Linz
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