118 Stunden. Eine volle Lehrverpflichtung hätte bedeutet, 21 Wochenstunden zu unterrichten.82 Einer seiner Kollegen war der Handarbeitslehrer Franz Burian, mit dem Franta bereits 1923 im Rahmen des Oberösterreichischen Kunstvereins ausgestellt hatte. Diese befristete Anstellung als Zeichenlehrer bedeutete für Franta zwar ein regelmäßiges, aber recht niedriges Einkommen. Er war abermals darauf angewiesen, bei seiner Mutter in der Schweizerhausgasse 6 zu wohnen.83 Dennoch ist es wohl seiner wirtschaftlichen Lage zuzuschreiben, dass Franta sich – ungeprüft – dem Lehrberuf zuwandte.84 nigung glaubte.77 Die Trennung von der Frau, die ihm sein einziges Kind geboren hatte, belastete ihn für den Rest seines Lebens. Die immer wieder in der Presse erscheinenden Artikel über die schwierige wirtschaftliche Lage der russischen Bevölkerung schürte zweifelsohne die Sorge um Zinajda.78 Bis ins hohe Alter sollte er vergeblich nach ihr suchen und sich bei jedem Russen, den er traf, nach Zinajda erkundigen.79 Als Zeichenprofessor Beruf und Berufung verbindend80 1929 schloss Franta die Akademie der Bildenden Künste ab und kehrte erneut in seine Heimatstadt zurück. An seiner ehemaligen Schule, dem Bundesgymnasium Spittelwiese, herrschte zu dieser Zeit Lehrermangel für das Fach Zeichnen, das in der ersten bis vierten Klasse verbindlich und in der Oberstufe als Freigegenstand unterrichtet wurde. Franz Ludwig war nach wie vor verantwortlicher Zeichenprofessor, der vermutlich seinen Schützling über die offene Stelle informiert hatte und ihn somit endgültig für den Lehrberuf gewinnen konnte. Franta war zu diesem Zeitpunkt noch nicht für den Unterricht geprüft, galt dafür aber als „im Linzer Kunstleben bereits gut eingeführt”. Da er der einzige Bewerber war, wurde ihm die Assistentenstelle zugesagt, allerdings nur „für die Dauer des unabweislichen Bedarfes, längstens jedoch für die Dauer des Schuljahres 1929/30, und zwar nur mit dem durch die dienstlichen Verhältnisse unbedingt erforderlichen Stundenausmaße“.81 Nachdem ihm vom Amtsarzt die körperliche Eignung als Mittelschullehrer bescheinigt wurde, konnte er die Stelle antreten, wenn auch nur mit acht 77 Zl. 8165. ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand UAbtlg., Faszikel 1788: 1933. Linz, BG, Hans Franta, Inverwendungnahme; Faszikel 1782 (1930: OÖ Bundesmittelschulen, Sicherstellung des Lehrerbedarfes für das Schuljahr 1930/31; 1931: OÖ, Bundesmittelschulen, Sicherstellung des Lehrerbedarfes für das Schuljahr 1931/32) 78 Immer wieder wurde von österreichischen Arbeitern berichtet, die nach Russland auswandern wollten und enttäuscht über die geringen Löhne und den vorherrschenden Lebensmittelmangel zurückkehrten. Siehe z. B. Rußland wie es ist in: Linzer Volksblatt Nr. 223, 15. 10. 1933, S. 1–2; TagesPost Nr. 16, 20. 1. 1933, S. 4 79 Ungewöhnliche Abenteuer des LinzerMalersHans Franta in: Nachrichten für den Sonntag Nr. 39, S. 4–5 80 Anspielung auf Hugo Schanovskys Zitat ‚als Zeichenprofessor Beruf und Berufung findend‘, Tagblatt Nr. 171, 26. 7. 1969, S. 9 81 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1788 (Linz, BG, Johann Franta, aushilfsweise Inverwendungnahme zur Versehung einer Zeichenassistenz) 82 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1782 (1929: OÖ Bundesmittelschulen, Einrichtung v. Assistenzen) 83 An diese Adresse ist ein Brief Klemens Broschs vom 23. September 1923 gerichtet. Archiv des OÖLM, MS 1/1963 84 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1788 (1933: Linz, BG, Hans Franta, Inverwendungnahme)
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