OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

109 auch Teil der jungen Künstlerschaft, die „unendliche neue Schönheiten der Natur“ sehen konnte und dem Städter zum „Verständnis für die Schönheit der Natur der Heimat“ verhalf.52 Noch in demselben Jahr sollte sich der Oberösterreichische Künstlerbund in den Künstlerbund „März“ eingliedern.53 Die nächste Ausstellungsbeteiligung fand im Rahmen der zweiten Herbstausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins 1923 statt; Franta war dort inzwischen Mitglied geworden. Neben den „regulären Ausstellern“ Demeter Koko, Karl Hayd, Julius Seidl und Wilhelm Höhnel, Rosa Scherer und Marianne Woitsch fanden sich auch neue Namen wie Trude Pinter, Ferry Reinold und Hans Franta. Letzteren spricht die Kritik „ein gewisses gediegenes Niveau“ zu, „das von der fortschreitenden malerischen Kultur innerhalb des oberösterreichischen Kunstkreises Zeugnis ablegt.“54 Aus dem Anmeldungsblatt Hans Frantas wissen wir, dass er vorhatte, zwölf Ölskizzen, zwanzig Aquarelle und Zeichnungen sowie drei Linolschnitte Es war schwierig für Hans Franta, sich nach siebenjähriger Abwesenheit im Österreich der Zwischenkriegszeit zurechtzufinden und sich in die gesellschaftlichen Gepflogenheiten seiner Geburtsstadt einzugliedern. Als „Russophiler“ war er für viele Linzer exotisch und befremdlich. Dies galt umso mehr für Zinajda, die noch dazu kein Deutsch sprach und mit der Übersiedlung nach Linz schlagartig jegliche Selbstständigkeit verloren hatte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit fand Franta Zeit, den Kontakt mit der Linzer Künstlerszene zu suchen. Dafür spricht etwa seine Korrespondenz mit dem Graphiker Klemens Brosch (1894– 1926), die teilweise erhalten blieb. Der früheste dieser Briefe ist mit September 1923 datiert.51 Der Umgangston lässt eine gewisse Intimität zwischen den beiden vermuten – so spricht Brosch Franta als „gekränkte(n) Leberkäs“ oder „altes Haus“ an, nennt ihn einen „tipp-toppe(n) Bursche(n)“ und „Mensch(en) wie selten einer“ und nimmt auf gemeinsame Kinobesuche Bezug. Ferner geht aus dieser Korrespondenz hervor, dass Franta seinem Freund wiederholt Geld borgte. Bereits imJuni1922nahmHansFranta an der ersten Ausstellung des Oberösterreichischen Künstlerbundes teil, der sich aus der Vereinigung „Der Ring“ herausgelöst hatte. Im Volksgartensaal wurden Arbeiten von Egon Schiele und Ölbilder der Mitglieder gezeigt. Ein Kritiker schwärmte von der „köstliche(n) Frucht des deutschen Impressionismus“, der „figurenlosen Landschaftsmalerei“. Als solche galt wohl auch die „nur in zwei Tönen gemalte Winterlandschaft“ Hans Frantas, welche „von eigenartiger Stimmung und Farbe“ war. Somit war er 51 In den sechziger Jahren verkaufte Hans Franta diese Briefe dem OÖLM und schenkte dem Museum zwei Zeichnungen Broschs. Jahrbuch des OÖ Musealvereines, Band 109, 1964, S. 39 und S. 69 52 Neben ‚reifen Arbeiten‘ Alfred Pölls ‚naturfremd(en)‘ Werken Egon Hofmanns und Tina Koflers zeigte sich Margarethe Pausinger ‚gewollt lässig‘, Vilma Eckl ‚farbenprächtig‘, Karl Stern ‚von Van Gogh beeinflusst‘ und Alois Wach ‚modisch kubistisch‘. Tagblatt Nr. 144, 27. 6. 1922, S. 7 53 Dies geschah im September 1922, die erste gemeinsame Ausstellung des vergrößerten ‚März‘ fand imOktober statt. Tagblatt Nr. 215, 28. 9. 1922, S. 5 54 Tages-Post Nr. 254, 11. 11. 1923, S. 6

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