OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

104 „brillant gemalte Aquarelle“, „brillante Tierbilder“ von Albert Reibmayr, die „kraftvoll, energisch zugreifende“ Marie Woitsch, Karl Hayds „humorvolles Märchenbild“, „dekorative Alpenlandschaften“ Egon Hofmanns, „vorzügliche Porträts“ Richard Dillers und „köstliche Zeichnungen“ Franz Sedlaceks.31 Franta zeigte in diesem Rahmen sieben Arbeiten, und zwar vier Ölbilder (Schloss Steyregg, Linz von der Wasserstiege, Reichsstraße, Birken im Winter), zwei Aquarelle (Winternacht, Mondnacht) sowie Sonnenuntergang auf der Donau (Technik unbekannt). Er war damit, neben anderen Debütanten wie Irma Habenicht, Teil der „jugendliche(n) Frische“, die diese Ausstellung auszeichnete.32 Der konservative Kritiker Prof. Vinzenz von Lychdorff, der Tina Kofler ihre Experimentierfreudigkeit vorwarf und die „eigenartige, bunte, zerrissene“ Malweise der „jungen Pariser“ anprangerte, erwähnte Franta namentlich neben Fritz Lach, Ella Luegmayer und Dina Ebenhoch, deren Bilder „durchwegs gute Leistungen“ seien.33 Zwar waren Frantas Preise verhältnismäßig niedrig, dennoch blieben seine Arbeiten unverkauft.34 barem Wert. Der Gymnasialabschluss ermöglichte ihm, seine Ausbildung fortzusetzen, und die umfassenden Kenntnisse, die er erworben hatte, kamen ihm in vielerlei Hinsicht zugute. So konnte sich sein Interesse für die Kunst weiter entfalten und von geschultem Fachpersonal gefördert werden. 1929, gut fünfzehn Jahre nach seinem Schulabschluss, sollte Franta wieder an seine alte Schule zurückkehren, um Prof. Ludwig beim Zeichenunterricht zu assistieren. Die frühe künstlerische Laufbahn Obwohl in den Unterlagen zu Hans Frantas Reifeprüfung, abgelegt am 8. Juli 1913, noch kein Berufswunsch vermerkt ist, muss seine künstlerische Tätigkeit zu dieser Zeit bereits recht ausgeprägt gewesen sein. Nur vier Monate nach seinem Schulabschluss nahm er an der Herbstausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins teil. Die Ausstellung war in zwei Bereiche gegliedert, darunter die „höchst bemerkenswerte und ausnehmend gut besuchte Abteilung, die ausschließlich von in Oberösterreich wohnenden und aus Oberösterreich stammenden Künstlern“ beschickt wurde.28 Die Qualität dieser Schau war hoch, die Tages-Post nannte sie sogar „viel reichhaltiger und interessanter“ als die vorangegangene, „etwas öde“ Schau der Kasseler Meister.29 Weiter heißt es, „es ist erstaunlich, welche Fülle von guten Arbeiten in Linz, beziehungsweise in Oberösterreich produziert werden (sic!)“.30 Zahlenmäßig blieb die Landschaftsdarstellung hinter Porträts, Sittenbildern und Tierstücken zurück; zu sehen waren unter anderem Rosa Scherers „leuchtende Blumenstücke“, Vilma Eckls 28 OÖLA, Kunstverein, Kiste Nr. 18, Mappe ‚Herbstausstellung 1913 Eingangs-Verzeichnis‘, Lieferlisten November 29 Tages-PostNr. 259, 9. 11. 1913, S. 5; Tages-PostNr. 564, 1. 11. 1913, S. 17–18 30 Tages-Post Nr. 259, 9. 11. 1913, S. 5 31 Ibid.; Tages-Post Nr. 564, 1. 11. 1913, S. 18; TagesPost Nr. 276, 30. 11. 1913, S. 17–18 32 Tages-Post Nr. 259, 9. 11. 1913, S. 5 33 Tages-Post Nr. 276, 30. 11. 1913, S. 18 34 Private Käufer erstanden Ölbilder Liebenweins, Höhnels und Ubells, eine Zeichnung Coltellis, ein Aquarell Lachs und Majoliken der Kunstwerkstätte Schleiß. Tages-Post Nr. 270, 23. 11. 1913, S. 5

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