OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

111 genentwicklung der entsprechenden Gerätetypen. Diese Fragen sind derzeit noch nicht endgültig zu beantworten. An der unlängst bekannt gemachten Fundstelle von Perg-Weinzierl10 konnte neben jüngeren Begehungsphasen nach typologischen Gesichtspunkten ein relativchronologischer Datierungsansatz für das Aurignacien wahrscheinlich gemacht werden. An der vergleichbaren Freilandstation von Keilberg-Kirche in thoden weist zunächst in das Jungpaläolithikum. In neueren Studien,8 vor allem an Silexinventaren Südwestfrankreichs, werden hingegen moderne Techniken der Steingeräteproduktion als Bestandteil der Moustérien-Technologie und damit als dem Neandertaler zugehörig angesehen. Auch in den unteren Schichten der Sesselfelsgrotte9 fanden sich modern anmutende Geräte wie beispielsweise einige Kratzer und Stichel in den Technokomplexen der Neandertaler. Die Verwendung eines jungpaläolithischen Abbau-Schemas zur Herstellung von Grundformen durch die Neandertaler kann den Nachweis von Kontakten mit den Cro-Magnon-Menschen bedeuten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit der unabhängigen Ei8 Dazu: M. Soressi, Anm. 2. 9 W. Weißmüller, Sesselfelsgrotte II. Die Silexartefakte der Unteren Schichten der Sesselfelsgrotte. Ein Beitrag zum Problem des Moustérien. Quartär-Bibliothek, Band 6, Saarbrücken 1995, 456– 554, Katalog Tafeln 1–50. 10 A. Binsteiner – E. M. Ruprechtsberger, Anm. 1, 83. Abb. 4. Schaber aus der Fundstelle von Ernsthofen, NÖ. 1 Quarzit, Levallois-Technik, Länge: 8,0 cm; 2 Hornstein, Levallois-Technik, Länge: 6,0 cm.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2