OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

190 serturmes in Zwischenbrücken zu verhindern. Inden Jahren 1909/10 konnteMichael Blümelhuber die wertvolle Schutzmantelmadonna von Frauenstein im letzten Moment vor dem Verkauf nach Übersee bewahren. Nach dem Wechsel des kunstsinnigen Frauensteiner Ortsgeistlichen Johann Veichtlbauer – er erlangte 1933 Bekanntheit durch die Stiftung seiner umfangreichen volkskundlichen Sammlung an die Stadt Ried – zur Pfarre St. Pantaleon war der Verbleib der Madonna auf das Äußerste bedroht. Weauf dem Gebiet der Luftfahrt grundlegend falsch einschätzte. Er sprach dem Motorflieger, mit welchem die Gebrüder Orville und Wilbur Wright bereits ab 1903 die ersten erfolgreichen Flugversuche absolvierten, jede Zukunft ab und propagierte die Fortentwicklung des alterprobten Ballons. Auch mit anderen technischen Problemen des Verkehrswesens beschäftigte sich Blümelhuber. Weitere Erfindungen wie ein speziell konstruiertes Schraubenwasserrad82 und eine von ihm erdachte, zum Ende des Zuges führende Rauchableitung an Dampf­lokomotiven83 ließ er ebenfalls beim Patentamt einreichen. Denkmalschützer Legion sind Michael Blümelhubers Meriten um die Erhaltung historischen Kulturguts im Lande. Die Basis seines denkmalpflegerischen Engagements war seine Stellung als Korrespondent bzw. Konservator der Zentralkommission für Denkmalpflege, später des Bundesdenkmalamtes; Blümelhuber leistete immer wieder Beispielhaftes, wenn Kulturdenkmälern in Steyr oder im Umkreis Gefahr drohte. Im Ringen um die Restaurierung und die Erhaltung der Gobelins in der ehemaligen Stiftskirche von Garsten (1908) erreichte er die Gewährung einer entscheidenden Subvention von 8.000 Kronen durch das k. k. Ministerium für Kultur und Unterricht.84 1909 gelang es ihm durch Einschaltung Erzherzog Franz Ferdinands, sowohl den – wegen des geplanten Neubaus eines Postamtsgebäudes beabsichtigten – Abbruch des Innerberger Stadels beim Neutor am Steyrer Grünmarkt85 als auch die bereits beschlossene Abtragung des 1572 von Michael Aidn erbauten Was82 Patentanspruch vom 11. August 1898. 83 Eine Kopie des Aktes von 1927 beim Patentamt in Wien mit der Nr. 115.853 befindet sich im Museumder Stadt Steyr (Inv.-Nr. IXa-17.543/20). Eine weitere Erfindung zum Zwecke der „Trockenhaltung des Pfeifenrohres und zum Auffangen des Speichels“ findet sich unter der Nr. 49/1643 (Museum der Stadt Steyr, IXa-17.543/24). 84 Vgl. auch Blümelhuber (1904). 85 Bereits drei Tage nach dem Beschluss des Steyrer Gemeinderates vom 12. Februar 2010 reagierte die k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, und am 28. Februar des Jahres ließ der Thronfolger in einem Brief an das Bürgermeisteramt Steyr seine ablehnende Haltung gegenüber einer Demolierung des Innerberger Stadels klar zum Ausdruck bringen. Franz Ferdinand ließ diese seine Position in einem zweiten Schreiben vom27. April 1909 bekräftigen [Vgl. Magistrat der Stadt Steyr, Registratur, Aktenzahl H/g 4.082 – 1907 /Nr. 36, Nr. 50 undNr. 71]. Neben Michael Blümelhuber hatten sich auch Anna Gräfin Lamberg-Werndl, Jakob Kautsch (* 6. 1. 1845 Wien-Gumpendorf , † 1. 8. 1920 Reichraming) [Vgl. Magistrat der Stadt Steyr, Registratur, Aktenzahl H/g 4.082 – 1907 /Nr. 55] und Landesgerichtsrat Edmund Schmidel (* 1841, † 3. 7. 1909), Ersterer seit 1890 Korrespondent und seit 1910 Konservator, Letzterer seit 1894 Korrespondent der k.-k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, gegen den Abbruch des historischen Gebäudes vehement ausgesprochen. Vgl. Steyrer Zeitung (1909), Nr. 14.

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