188 ria“ – Blümelhubers langjährigemMitarbeiter und künstlerischem Partner Hans Gerstmayr dieselbe Ehre zuteil werden. schuss verweigerte die Begleichung dieser Außenstände, weshalb Michael Blümelhuber von den Gläubigern schwer bedrängt wurde. Das Ministerium für öffentliche Angelegenheiten übernahm schließlich ratenweise die Sanierung der dringendsten Schulden.72 Zahlreiche Künstler und Kunstfreunde gingen im Meister-Atelier ein und aus, das alsbald zu einem Zentrum des Kultur- und Geisteslebens mit überregionaler Ausstrahlung geworden war. Nicht nur Maler wie Ludwig Koch, Ernst Theodore Compton, Ernst Graner,73 Fritz Lach, Anka von Löwenthal74 und Franz Tomaschu,75 auch Dichter und Schriftsteller, namentlich Franz Keim, Alexander Roda Roda, Josef August Lux und Rudolf Holzer, waren zeitweilige Gäste im Steyrer Meister-Atelier. Mit namhaften Künstlern der Zeit stand der Hausherr in brieflichem Austausch, er korrespondierte mit dem Bildhauer Wilhelm Frass,76 mit Hugo von Hofmannsthal, Enrica von Handel-Mazzetti und Ottokar Kernstock, der ihm am 1. Mai 1916 aus Schloss Festenburg zum neu erschienenen Werk „Weltenwende“ beglückwünschte.77 Auch mit dem Literaturhistoriker Moriz Enzinger stand Blümelhuber, zwischendurch selbst immer wieder schriftstellerisch tätig, in enger Verbindung.78 Mit der Figur des „Bliembelhuber“ setzte Enrica von Handel-Mazzetti dem ‚Kollegen Michael Blümelhuber‘ im ersten Teil ihrer 1912 bis 1914 entstandenen Romantrilogie „Stephana Schwertner“ ein literarisches Denkmal.79 Etwa ein Dezennium später ließ sie – in dem Roman „Jesse und Ma72 Brückler (2009), S. 261. 73 Von ihm stammt ein Aquarell des frisch errichtetenMeister-Ateliers (Privatbesitz). 74 Blümelhuber widmete Anka von Löwenthal anlässlich ihres Besuches im Meister-Atelier am 24. September 1926 die Monographie „Michel Blümelhuber“ von Professor Rudolf Sterlike. 75 Franz Tomaschu schuf 1914 ein oft publiziertes Portraitgemälde Blümelhubers, das sich heute im Heimathaus in Steyr befindet [Vgl. Red. Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.5.1. auf S. 590]. Ein eindrucksvolles Altersportrait Michael Blümelhubers von der Hand Heinrich Torgglers ist zwar durch eine Farbreproduktion bezeugt, muss aber bis dato leider noch als verschollen gelten. 76 Zur Korrespondenz Michael Blümelhubers mit Wilhelm Frass (* 29. 5. 1886 St. Pölten, † 1. 11. 1968 Wien) vgl. Museum der Stadt Steyr, Inv.-Nr. VII 18.956/1-4. 77 Faksimileabzug dieses Briefes im Museum der Stadt Steyr, Inv.-Nr. VII 18.067/11. 78 Zur Freundschaft zwischen Michael Blümelhuber und Moriz Enzinger (* 30. 12. 1891 Steyr, † 4. 10. 1975 Wien), der seit April 1922 ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Innsbruck war und mit 1. Juli 1954 zum Ordinarius für Österreichische Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft ernannt wurde, vgl. Watzinger (1982b), S. 53–90. Ein archivalischer Bestand zu Michael Blümelhuber aus dem Nachlass Moriz Enzingers befindet sich in der Bibliothek der OÖ. Landesmuseen. Das OÖ. Landesmuseum erwarb 1985 von der Witwe des Literaturwissenschaftlers, Leopoldine Enzinger, zusammen mit diesem Archivbestand einen mit den Initialen „MB“ signierten Anhänger (OÖ. Landesmuseen, Inv.-Nr. Go 762). Der derzeitige Verwahrungsort eines Anhängers, einer Vase und eines Papiermessers von Michael Blümelhuber, die ein gewisser Hans Schmid, Neutorgasse 17, 1013 Wien, der Abteilung Kunst- und Kulturgeschichte des OÖ. Landesmuseums am 16. Juli 1968 anbot (vgl. die Korrespondenz der OÖ. Landesmuseen, Archiv, Inv.-Nr. K-185/1-68), ist bis dato leider unbekannt. 79 Vgl. den Briefwechsel Michael Blümelhubers im Nachlass der Dichterin im Adalbert-Stifter-Institut undMann (1998), S. 37.
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