180 „Neubau zur Entfaltung von Blümelhubers Meistertätigkeit“ ins Auge gefasst. Der Referent für Gewerbeförderung innerhalb des Landesausschusses Ignaz Huber50 empfahl dem Künstler, den Gedanken der Ausbildung junger Talente in der Stahlschnitttechnik von vornherein in die Projektpläne einzubeziehen: Es sollte eine Ausbildungsstätte geschaffen werden, sodass auch auf eine dauernde, fördernde Mitwirkung der k. k. Regierung gehofft werden konnte. Mitte August 1904 kamen der Sekretär des OÖ. Landesmuseums Dr. Emil Kränzl sowie Dr. Alexander Nicoladoni vom Oberösterreichischen Kunstverein mit dem Direktor des Erzherzog Rainer-Museums in Brünn, Architekt Entgegen allen Befürchtungen der Zuschauer blieb das Messer vollkommen unbeschädigt. Der langeWeg zur Gründung und zumBau eines eigenenMeister-Ateliers für Stahlschnitt Über Anregung Josef von Storcks46 wurden Blümelhubers Werke seit der Jahrhundertwende mehrfach auf großen internationalen Ausstellungen präsentiert: 1900 bei der Weltausstellung in Paris,47 1901 im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien, dem heutigen Museum für angewandte Kunst, 1902 in London und schließlich im OÖ. Landesmuseum FranciscoCarolinum, wo unter anderem der damalige Statthalter im Erzherzogtum ob der Enns, Artur Graf Bylandt-Rheidt,48 und der Linzer Bischof Franz von Sales Maria Doppelbauer zur Besucherschaft zählten. 1901 würdigte Kaiser Franz Joseph I. die Haltung des Künstlers, „verlockende Angebote aus dem Ausland abgelehnt“ zu haben, mit einer bedeutsamen offiziellen Geste, indem er ihm das Goldene Verdienstkreuz verlieh. In diese Zeit reichen auch erste konkrete Bestrebungen zum Bau eines Meister-Ateliers für Stahlschnitt zurück. Nachdem Landeshauptmann Dr. Alfred Ebenhoch49 Blümelhubers Arbeiten bereits in Steyr kennen sowie schätzen gelernt hatte und andere Mitglieder des Landesausschusses, des Vorläufers der heutigen Landesregierung, ebenso Interesse zeigten, wurde im Frühjahr 1904 zunächst ein kleiner (aus Mitteln des Gewerbeförderungswesens zu finanzierender) 46 Josef Ritter von Storck (* Wien 22. 4 1830, † 27. 3. 1902 ebenda) war Schüler von Eduard van der Nüll und von August Siccard von Siccardsburg an der Akademie der bildenden Künste. Nach deren Tod vollendete er gemeinsam mit Gustav Gugitz die Wiener Hofoper. Josef Storck lehrte als Professor am Wiener Polytechnikum und war – mit Unterbrechungen – von 1868 bis 1899 Direktor der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Angewandte Kunst. 47 Blümelhuber (1900). 48 Artur der Jüngere von Bylandt-Rheidt (* 3. 2. 1854 Prag, † 6. 7. 1915 Baden bei Wien), ein Sohn des Feldmarschalls und Reichskriegsministers Artur (sen.) Maximilian von Bylandt-Rheidt, war von 13. Dezember 1902 bis 1. Jänner 1905 Statthalter des Erzherzogtums Österreich ob der Enns. Im Anschluss daran war er bis 1906 österreichischer Innenminister im zweiten Kabinett des Ministerpräsidenten Paul Gautsch. 49 Alfred Ebenhoch (* 18. 5. 1855 Immenstadt amBodensee, † 30. 1. 1912 Wien) war von 1895 bis 1907 Landeshauptmann des Erzherzogtums Österreich ob der Enns. Vgl. Slapnicka (1983), S. 60–65. 50 Der Müller Ignaz Huber (* 11. 1. 1840 Rutzing / Gemeinde Hörsching, † 26. 7. 1913 Schleißheim) war von 1871 bis zu seinem Tod, über einen Zeitraum von 42 Jahren und damit länger als alle seine Kollegen, Landtagsabgeordneter. Vgl. Slapnicka (1983), S. 120 f.
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