OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

173 und nachdenklich und traurig auf sein Werk blickt, während er in der rechten Hand einen Ziselierhammer und in der linken eine Treibpunze hält.14 Leo Zimanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung. Zum Lehrstellenleiter wurde Leo Zimpel berufen, der vermutlich bereits 189310 nach Oberösterreich gekommen war und diese Funktion bis zu seiner Pensionierung 1920, also sechsundzwanzig Jahre hindurch, auf das Verdienstvollste ausübte. Im August 1903 übernahm Zimpel zusätzlich das Amt eines Kustos der Petermandlschen Messersammlung11 und zwei Jahre später noch die an der Schule neu errichtete Abteilung für Graveure, Ziseleure und Stempelschneider. Am 15. November 1906 wurde ihm der Professorentitel verliehen.12 Leo Zimpel – geboren am 18. Mai 1860 in Wien-Fünfhaus 187 (heute 15. Bezirk / Pfarre Reindorf) als Bruder des Malers Julius Zimpel (* 1865, † 1930), dessen Gattin Johanna eine Schwester der berühmten Brüder Gustav, Ernst und Georg Klimt war – zog sich nach der Pensionierung wieder nach Wien zurück und ist in seiner Heimatstadt am 5. Februar 1923 verstorben. Die Abteilung Metalldesign der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr (der Nachfolgeinstitution der „Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung“) bewahrt in ihren Sammlungen Prägestöcke Zimpels mit einer Ansicht der Stadt Steyr, mit Portraits des Kaisers Franz Joseph I. und mit einem solchen von Erzherzog Carl Franz Josef, dem späteren Kaiser Karl I.,13 sowie eine in Stahl getriebene ,Gedenktafel für die siebzehn Gefallenen des Ersten Weltkrieges der Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung‘. Diese Treibarbeit stellt einen jungen Künstler dar, der einer von ihm geschaffenen Gedenktafel für die gefallenen Lehrer bzw. Kollegen soeben den letzten Feinschliff gibt Leo Zimpel: Prägestempel mit dem Portraitbildnis Kaiser Franz Josephs I. Nach 1894. 10 Bereits 1893 ist Leo Zimpels Tätigkeit im Auftrag der Bank für Oberösterreich und Salzburg nachweisbar. Vgl. Koch (1988), S. 61–63 und Prokisch (2001), besonders S. 180. 11 Illustrierter Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904. 12 Illustrierter Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906, S. 132. 13 Der Prägestempel mit dem Portrait des späteren Kaisers Karl I. erinnert an die Landes-Handwerker- und Industrieausstellung in Linz 1909. 14 Zur Inschrift und zu den auf dieser Gedenktafel genannten siebzehn Gefallenen vgl. (Red.) Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.1.1. auf S. 585 f.

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