OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

158 Exportbeziehungen bis nach Übersee Zu Geschäftsführern der Firma, die auf Anhieb in den internationalen Handel einsteigen konnte, wurden Emil Lederer und Simon Konrani bestellt, das Zentralbüro hatte seinen Sitz in Wien VII, Lerchenfelderstraße 73, eine Zweigniederlassung bestand in Passau, die Reichweite der Exportbeziehungen unterstrichen Depots oder Vertretungen in Paris, Mailand, London, Zürich, Kopenhagen und Buenos Aires. Den angesichts hochschnellender Nachfrage neuerlich nötigen Fabrikumbau – 1910 erhielt das Unternehmen sogar ein „Staats-Ehrendiplom“!29 – konnte man aus Eigenmitteln nicht finanzieren, weshalb im September gleichen Jahres [bei der Spar- und Vorschusskasse Mistelbach30] nochmals ein Investitionskredit von 50.000 Kronen aufgenommen wurde. Emil Lederers Verbindung zu Maria [Mizzi] Langer-Kauba (* 12. 9. 1872 in Wien, † 5. 11. 1955 ebenda) erwies sich keimfrei blieb.26 Das Patent hatte zwar kaum Auswirkungen auf die Fabrik in Rosenau, belegt aber, dass sich Zdarsky und Lederer schon längere Zeit gekannt haben müssen. – Ob Lederers Kontakt zum Pyhrn-Priel-Gebiet direkt auf diese Bekanntschaft zurückging, entzieht sich freilich unserer Kenntnis.] Per Gesellschaftsvertrag, verfasst von Dr. Karl Lemberg, k. k. Notar in Wien IX, Währingerstraße 24, wurden die „Dambachwerke“ am 21. Februar 1910 in den Besitz der „OÖ. Holzindustrie-Gesellschaft mbH.“ übertragen. Produktionsspektrum: „Skier, Rodeln, Schultaschen, Reisetaschen, Sanitätskoffer, Schuhbrandsohlen, Schuhstrecker sowie sonstige Artikel aus Furnieren und gebogenem Holze.“ Im selben Jahr zählte das Unternehmen bereits 70 Mitarbeiter, das Stammkapital im Umfang von 400.000 Kronen verteilte sich folgendermaßen:27 Emil Lederer, Rosenau a. H. 320.000 Kronen Simon Konrani, Kaufmann inWien IX, Währingerstraße 24 40.000 Kronen Dr. Arnold Karplus28, Architekt inWien VII, Florianigasse 54 10.000 Kronen Dr. Rudolf Mendl, prakt. Arzt inWien XVI, Ottakringerstraße 135 10.000 Kronen Dr. Paul Strassmann, Hof- u. Gerichtsadvokat in Wien I, Biberstraße 2 14.000 Kronen Rudolf Lüftschitz, Kaufmann inWien XVI, Enenkelstraße 34 4.000 Kronen Mizzi Langer-Kauba, Sportgeschäft inWien VII, Kaiserstraße 15 2.000 Kronen Gesamt: 400.000 Kronen 26 Patentschrift Nr. 46.657, ausgegeben v. k. k. PatentamtWien am25. Februar 1911. Kopie liegt vor. 27 Grundbuch des Bez. Ger. Windischgarsten, KG Rosenau EZ 47, Blatt „B“ OZ 16, Urkundensammlung TZ 80/1910. 28 In Schlesien geboren, lebte und arbeitete A. Karplus ab 1904 in Wien und zeichnete für die Planung einer Reihe von Wohnhäusern und Villen verantwortlich. 1911 wurde er Baudirektor der Wiener Baugesellschaft. In den Jahren 1928 und 1929 plante er den Friedrich-Dittes-Hof in Döbling. Bis zur Flucht 1938 in die USA lebte die Familie im Adolf-Loos-Haus in der St.-Veit-Gasse 10. (Internet http://www.erinnern.at/bundeslaender/ wien/termine/arnold-karplus-gebaut-in-wien). 29 Rechnung der Firma „Dambachwerke“ vom 4. Juli 1916, im Firmenarchiv der Firma ROHOL in Rosenau a. H. erhalten. 30 Grundbuch des Bez. Ger. Windischgarsten, KG Rosenau EZ 47, Blatt „C“ Pos. 89.

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