OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

132 Traun hat alle Eigenschaften, um eine brilliante elektrische Beleuchtung zu schaffen: die große Wassermenge, das starke Gefälle ist in vorzüglicher Weise geeignet, eine Turbine zu betreiben, während jetzt fast die ganze Wasserkraft …unbenutzt verloren geht. Da der Dynamo am Tag zu Beleuchtungszwecken nicht verwendet wird, kann man die am Tag erzeugte Elektrizität in einen Krafttransformator leiten, und man könnte eine elektrische Bahn zwischen Bahnhof AusseeAltaussee herstellen, deren billiger Betrieb durch die am Tag gewonnene Elektrizität gesichert wäre, wenn das Projekt einer Bahn über Altaussee nach Goisern nicht durchgeführt würde.“1 Der Gedanke, die Energie nicht nur für Beleuchtungszwecke, sondern auch für den Betrieb von Lokalbahnen oder neu anzusiedelnden Industrien zu nützen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der vielfältigen und oft genug skurrilen Vorschläge bzw. Projekte zur Stromgewinnung im Salzkammergut. Die erste, vielbestaunte Eigenanlage wurde noch 1889 an der Ischl für die dortige Salinenschmiede installiert: „Obzwar im kleinen Maßstabe nur, so hat doch das electrische Licht zu Beleuchtungszwecken auch hierorts seit kurzem Eingang gefunden, und zwar zuerst in der k.k. Salinenschmiede, wo Herr August Rettenbacher eine Dynamo-Maschine mit Grahamschem Ring-Conductor und einem Bürsten Regulator nach eigener Idee in äußerst gelungener, wirklich kunstvoller Wiese construierte. Durch Transmission in Bewegung gesetzt, Hundert Jahre Stromenergie aus Gosau VonMichael Kurz Jahrhunderte lang war Gosau als „Mutter der Wälder“ der Rohstoffträger für die Hallstätter Saline gewesen. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte man jedoch die natürliche Relief-Energie des Gosaubaches als Quelle für die Stromgewinnung entdeckt. Innerhalb weniger Jahre schwang sich Gosau mit einem der innovativsten Projekte der Zeit – den Gosaukraftwerken – zum führenden Energielieferanten im damaligen Oberösterreich empor. Als das Licht anging – von der „Electricität“ bis zu denGosauwerken Die Elektrifizierung des Salzkammergutes war ein gut zwanzig Jahre dauernder Prozess, der sich lehrbuchartig von Einzelanlagen für den Eigenbedarf von Betrieben (1889–ca. 1898) über Block- oder Zentralstationen zur Versorgung ganzer Orte oder Ortschaften (1892–1904) bis zum Verbund verschiedener Kraftwerke (ab ca. 1907) spannte. Ihre speziell begünstigte Rolle verdankte die Region dem eigenen Wasserreichtum („Regenkammergut“) und den großen Höhenunterschieden, deren oftmalige Nachteile (Hochwässer, Überschwemmungen) sich mit Blick auf die Stromgewinnung nunmehr zum Vorteil wandelten. Schon 1889 zeigte ein visionärer Kopf die Möglichkeiten zur Energiegewinnung durch die Gewässer auf: „Die 1 Steirische Alpenpost, 4. August 1889.

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