OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

120 aber „Objektives“ anbieten zu können. Natürlich wird dies in archäologischer (Fach-)Literatur dem lesenden Publikum nicht immer deutlich gemacht, wie noch zu zeigen sein wird. Häufig werden Vermutungen durchaus als Wahrheiten verkauft und eigene Lieblingsinterpretationen konjunktivfrei serviert. Bezeichnenderweise hält sich die archäologische Forschung weitgehend zurück, wenn es darum geht, prähistorische Religionen zu beschreiben – flächendeckend scheint es ein Bewusstsein für die schlechte Quellenlage zu geben, die es gar nicht erlaubt, sich hier einigermaßen gesichert zu äußern. Diese Zurückhaltung wird, wie dem obigen Zitat entnommen werden kann, bare und sachliche Interpretationsversuche zu prähistorischem Leben und Sterben. Inwieweit die dadurch erzielten Ergebnisse einer prähistorischen „Realität“ entsprechen, also tatsächlich eine prähistorische Wirklichkeit abbilden, muss zumeist dahingestellt bleiben, zumindest in jenen Bereichen, die über banale Beschreibungen (beispielsweise eines Grabinhalts) hinausgehen. Überall dort, wo es wirklich interessant wird, also bei Fragen zu Gesellschaftsstrukturen, religiösen Vorstellungen, Kontakten zwischen Kulturen, Wanderbewegungen von Menschengruppen und dergleichen, muss die Archäologie mit der Tatsache leben, sich selbst und der Öffentlichkeit nur Möglichkeiten, nie Blick auf den „Kelten.Baum.Weg“ imAttergau.

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